Porträtkunst

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    Gattung der Malerei und Bildhauerei, die sich mit der Darstellung eines Menschen beschäftigt. Kennzeichen eines Porträts ist das Streben nach Ähnlichkeit, d.h. die Darstellung der körperlichen Erscheinung des Porträtierten und seiner inneren Verfassung. Ein Porträt ist häufig zur repräsentativen Würdigung geschaffen.


    Je nach dem Ausschnitt, der gewählt wird, unterscheidet man Brustbild, Kniestück oder Ganzfigurenporträt.

    Die Ansicht des Kopfes bei einem gemalten Porträt von vorne heißt "en face", die Seitenansicht Profil, daneben ist auch die Ansicht im Halbprofil möglich.

    Geschichte

    Erste Anfänge der Bildniskunst gab es bereits im alten Ägypten; es wurde allerdings nie eine vollständige Individualisierung erreicht. Erst in der griechischen Bildhauerkunst sind erste Ansätze einer individuellen Gestaltung erkennbar, jedoch haben alle Dargestellten idealisierte Züge. In der römischen Kunst wurde die Porträtbüste zur Vollendung geführt.

    Die Ursprünge des gemalten Porträts liegen im antiken Mumienporträt seit dem 1. Jh. n.Chr.

    Das europäische Mittelalter mit seiner Vernachlässigung realistischer Gestaltungsmittel und der Betonung des Jenseits machte von der Porträtmalerei im eigentlichen Sinn keinen Gebrauch. Erste individuelle Züge tragen die Skulpturen des 13. Jh.s (Naumburger Stifterfiguren). Die deutsche Bildniskunst beginnt mit den von Peter Parler geschaffenen Büsten auf der Triforiumsgalerie des Prager Domchores (1374-85, St. Veits-Dom).

    Zum eigentlichen Thema in der Malerei wurde das Porträt ausgehend von Frankreich Ende des 14. Jh.s. Als ältestes erhaltenes Bildnis gilt das Porträt Johanns des Guten (um 1360, Paris, Nationalbibliothek). Neue Impulse erhielt die Porträtmalerei in der italienischen Renaissance (G. Bellini). Auch die Porträtbüste (B. da Maiano) sowie die Porträtmedaille (Pisanello) in Anlehnung an antike Vorbilder erlebten in Italien eine Blütezeit. Beispielhaft für die Malerei nördlich der Alpen sind die Stifterbildnisse am Genter Altar des Jan van Eyck (1432).

    Seit dem 16. Jh. ist die Porträtkunst eines der Hauptanliegen der europäischen Malerei. Herausragende Beispiele der Hochrenaissance sind Raffaels Papstporträts (Julius II.). Daran schließen zahlreiche andere Maler an, unter anderem Bronzino, Tizian und Veronese.

    Im Norden ragen v.a. A. Dürer und H. Holbein der Jüngere hervor.

    Die Maler des Barock legten einerseits Wert auf die Hervorhebung psychologischer Momente (Rembrandt), andererseits verstärkt auf höfische Repräsentation (van Dyck). Die Vorherrschaft der Porträtmalerei des 18. Jh.s, die v.a. in Frankreich und England ein nie gekanntes Ausmaß annahm (M.Q. de la Tour, Gainsborough), wurde im 19. Jh. zu Gunsten anderer Gattungen (Landschaftsmalerei, Historienbild, Genremalerei) etwas zurückgedrängt.

    Bis in die moderne Malerei ist die Gattung der Porträtmalerei allerdings nicht verloren gegangen: Neue Wege der Bildnismalerei wurden im Impressionismus eingeschlagen. Nachfolgende Werke (Expressionismus) sind nicht selten durch die Darstellung von Leidenschaften, Psychologisierung, Verzerrung und Schmerz charakterisiert. Käthe Kollwitz, Otto Dix, Ernst Barlach u.a. verbinden das Bildnis in der ersten Hälfte des 20. Jh.s mit anklagender Kritik an Krieg oder gesellschaftlichem Unrecht.

    Kalenderblatt - 24. April

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    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.