Perser

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    indogermanisches Reitervolk.

    Das Volk der Perser drang vor der Mitte des 2. Jahrtausends v.Chr. ins Hochland von Iran östlich des Tigris ein, überlagerte die Urbevölkerung und errichtete als schöpferisches Staatsvolk (Heerkönigtum und Kriegeradel) ein iranisches Großreich.

    Auf der Grundlage einer gegen Ende der Besiedlungszeit aufkommenden neuen Religion (Zarathustra, der sich gegen den blutigen Opferkult des arischen Lichtgottes Mithras wandte, erbliches Priestertum der Magier, religiöses Gesetzbuch: Avesta) entwickelte sich eine hohe Kultur. Um 600 v.Chr. drangen die Perser nach Elam vor und blieben eine Zeit lang (bis 550) unter Oberherrschaft der ebenfalls iranischen Meder. Mit ihnen zusammen führten sie einen Angriff auf den Gewaltstaat der Assyrer und zerstörten seine Hauptstadt Ninive (612 v.Chr.).

    Wechsel der Dynastie von den Medern auf die Perser. Unter König Kyros II. dem Großen, dem Achämeniden (559-529 v.Chr.), kam die Vereinigung von Medien und Persien zum Großpersischen Reich zu Stande. In den folgenden Jahren wurden Lydien (546 v.Chr.), die griechischen Kleinstaaten Kleinasiens (545 v.Chr.) und Babyloniens (nach der Schlacht bei Opis 539 v.Chr.) dem Reich angegliedert. Es herrschte eine großzügig-tolerante Regierung, die z.B. die Rückführung der Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft ermöglichte. Unter Kyros' Nachfolger Kambyses (529-522 v.Chr.) wurden Phönikien, Zypern und Samos eingegliedert und Ägypten erobert (525 v.Chr. Schlacht bei Pelusium). Darius I. (521-485 v.Chr.) teilte das Reich neu ein (in 20 Statthalterschaften) und erweiterte es bis zum Kaukasus und lndus unter Einschluss von Gandhara und Sind.

    Die Perser erlitten eine entscheidende Machteinbuße durch den Versuch, in den Perserkriegen gegen Griechenland (Darius und Xerxes I., 485-465 v.Chr.) auf Europa überzugreifen, und durch die darauf folgenden Thronstreitigkeiten. 395 griffen sie Milet, Ephesus, Halikarnass, Phokäa und Kolophon an. Der Gegenstoß der Griechen gegen die Perser durch den Feldzug Alexanders des Großen führte 331 v.Chr. zur Eroberung des Perserreiches. Nach Alexanders Tod wurde es in das makedonische Seleukidenreich (Indien bis Mittelmeer) eingegliedert.

    247 v.Chr. riss sich ein Teilgebiet los, es kam zur Gründung des nordiranischen Partherreiches an der Südostküste des Kaspischen Meeres. Das Partherreich griff beherrschend auf das Zweistromland über und wurde zum großen und gefährlichen Widersacher des Römerreiches bis in die römische Spätzeit.

    224 n.Chr. wurden die in Parthien herrschenden Arsakiden durch Ardaschir gestürzt, und unter Erneuerung der Lehre Zarathustras und dem Wiederaufleben des Mithraskultes wurde die Sassanidenherrschaft begründet (226 n.Chr.): das zweite persische Großreich (1. Neupersisches Reich).

    Nach dem Tod Kaiser Julians gelang durch Nachgiebigkeit des Nachfolgers Jovianus 363 n.Chr. die Rückgewinnung von Mesopotamien. 562 n.Chr. schlossen die Perser einen 50-jährigen Friede mit Byzanz, siegten 567 über die Hunnen und erreichten ihre größte Machtentfaltung bis Kleinasien, Syrien und Nordägypten.

    Nach der Niederlage von Nihawend wurde Persien 642 dem mohammedanischen Kalifenreich eingegliedert. Das war das Ende des Neupersischen Reiches der Sassaniden.

    Vom 9.-11. Jh. war der Höhepunkt der persischen Kultur. Im 11. Jh. wurden sie von den Seldschuken und im 13. Jh. von den Horden Dschingis Khans überflutet, verblieben seit 1380 im Reich Timurs und wurden 1393-1501 von Mogulsultanen beherrscht.

    Der Perser stiegen unter den Satsawiden (1502-1722) erneut auf, zum zweiten (nationalstaatlichen) Neupersischen Reich. Sie gingen im Gegensatz zu den sunnitischen Türken zum schiitischen Zweig des Islam über. Der große Schah Abbas I. (1586-1628) gab dem Reich größten Glanz und machte Isfahan zur blühenden Hauptstadt. Nach seinem Tod gab es einen Thronfolgekampf und Bürgerkriege. 1737-1747 stand Persien unter dem erfolgreichen Usurpator Nadir Kuli Khan. Nach seiner Ermordung verlor Persien sein Ostgebiet Afghanistan, das unabhängiges Königreich wurde. 1763 britische Niederlassungen, 1804-1813 Kämpfe gegen die Russen. Seit der Mitte des 19. Jh.s wurde das geschwächte und verarmte Persien Objekt der Interessenkämpfe zwischen Russland, Großbritannien und der Türkei. 1907 unter formeller Zuerkennung der Integrität Abgrenzung britisch-russischer Interessensphären ("Einflusszonen"), im gleichen Jahr erhielt Persien eine Verfassung. Der Süden wurde 1913 von Briten, der Norden von Russen besetzt. Im Ersten Weltkrieg blieb Persien neutral, war aber weiterhin von britischen und russischen Truppen besetzt. 1917 zog sich Russland zurück, 1919 folgte Großbritannien.

    1925 wurde die herrschende Dynastie der Kadscharen durch einen Staatsstreich entthront. Erblicher Schah wurde der frühere Kriegsminister und Führer der nationalen Reformbewegung Reza Khan Pahlewi. Unter ihm wurde Persien 1935 offiziell in Iran umbenannt. Sein Nachfolger Mohammad Reza Pahlewi regierte den Iran seit 1941. 1979 wurde er durch die islamische Revolution unter Führung des Ayatollahs Khomeini gestürzt. Seitdem ist der Iran eine islamische Republik.