Norwegen

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    Geografie

    Das Königreich Norwegen (amtlich: Kongeriket Norge) bildet den nordwestlichen Teil Skandinaviens. Das Land ist extrem gebirgig: Durch eiszeitliche Gletscher wurde die Landschaft in hohe Berge und tiefe Täler zergliedert. Nach der Eiszeit stieg der Meeresspiegel an und aus den Tälern wurden die Fjorde Norwegens. Einige dieser Fjorde sind mehr als 1 300 m tief. Der zerklüfteten Küste vorgelagert sind rund 50 000 Inseln, die teilweise bewohnt sind. Der südliche Teil Norwegens wird von einem breiten Hochland dominiert, in dem auch die höchsten Erhebungen liegen: je nach Schneelage Glittertind mit bis zu 2 470 m oder Galdhøpiggen mit 2 469 m. Beide Berge gehören zum Jotunheimen-Gebirge, was übersetzt soviel wie "Reich der Riesen" bedeutet.

    Im Südosten ist Norwegen flach, hier lebt der größte Teil der Bevölkerung (Hauptstadt Oslo mit rund 522 000 Einwohnern). Die zahlreichen, aus dem Gebirge kommenden Flüsse wie z.B. der Glåma (Norwegens längster und wasserreichster Fluss) schaffen fruchtbare Täler und eine Vielzahl von Seen, von denen es in Norwegen rund 160 000 gibt. Größter See ist der Mjøsa-See mit 369 km², der zwischen Oslo und Lillehammer liegt. Im Südosten liegen auch die landwirtschaftlichen Hauptanbaugebiete. Der Norden des Landes, geprägt von Gebirgen und Fjorden, erstreckt sich weit über den Polarkreis hinaus bis hin zum kargen Finnischen Hochland mit einigen der größten Gletscher Europas.

    Mit zum norwegischen Staatsgebiet gehören folgende Inseln: Svalbard (arktische Inseln, Spitzbergen), Jan Mayen, Bouvetinsel (Südatlantik, nicht bewohnt), Peter I.-Insel (Pazifik, nicht bewohnt). Die Gesamtfläche des Landes beträgt 323 759 km².

    Klima

    Südlich des Polarkreises sorgen Ausläufer des Golfstroms für ein relativ gemäßigtes Klima. An der Küste und auf den davor liegenden Inseln herrscht maritimes Klima mit milden Wintern und kühlen Sommern (Bergen: Januar 2 °C, Juli 14 °C). Im Ostteil des Landes herrscht überwiegend kontinentales Klima mit niedrigeren Temperaturen im Winter, wärmeren Sommern (Oslo: Januar -3 °C, Juli 17 °C) und deutlich weniger Niederschlägen. Im nördlichen Teil des Landes herrscht subarktisches Klima, doch die Ausläufer des Golfstroms sorgen dafür, dass selbst die nördlichsten Häfen im Winter meist eisfrei bleiben. Skifahrer finden in Norwegen das ganze Jahr über die besten Bedingungen.

    Zwischen Mitte Mai und Ende Juli geht die Sonne nicht unter (Mitternachtssonne) und es wird auch in der Nacht nicht dunkel. Die Winter dagegen sind lang und dunkel, von Ende November bis Ende Januar wird es überhaupt nicht hell.

    Flora und Fauna

    Norwegen ist in weiten Teilen dicht bewaldet mit Fichten, Kiefern, Buchen und Birken, die Waldflächen bilden rund 22 % der Landesfläche. Laubwälder sind vor allem an den Küstengebieten im Süden und Südwesten anzutreffen, im Osten und im Norden finden sich zunehmend mehr Nadelbäume. Hoch im Norden und in höheren Regionen herrscht Tundra vor.

    Die Wälder Norwegens beherbergen viele Tierarten: Neben Hirsch, Fuchs, Wolf und Bär finden sich Otter, Marder, Iltis und Wildnerz. Weiter im Norden gibt es Polarfüchse, Rentiere, Schneehasen und die Taigaspitzmaus. Elche kommen zum Teil als reine Wildtiere vor, teils als halbwilde Haustiere der Samen. Prinzipiell stehen in Norwegen alle Tierarten gesetzlich unter Schutz. Zu bestimmten Jahreszeiten wird dieser Schutz aufgehoben und Hirsche, wilde Elche (in einigen Teilen des Landes sogar Bären) dürfen mit entsprechender Genehmigung gejagt werden. Hoch oben im Norden gibt es Robben, Seehunde und (streng geschützte) Eisbären.

    Die Gewässer Norwegens sind sehr fischreich. In den Seen und Flüssen gibt es Lachs, Forelle, Barsch und Hecht, im Meer unter anderem Hering, Kabeljau, Heilbutt und Makrele. Norwegen unterläuft immer noch die Bestimmungen der internationalen Artenschutzkonferenz hinsichtlich eines Walfangverbotes. Ein Moratorium der internationalen Walfang-Kommission verbietet seit 1986 weltweit die Waljagd zu kommerziellen Zwecken. Ein von Norwegen im Frühjahr 2000 gestellter Antrag, den Zwergwalfang im Nordatlantik freizugeben, wurde erneut abgelehnt. Norwegen kündigte an, das Jagdverbot möglicherweise nicht einzuhalten.

    Bevölkerung

    Norwegen hat 4,58 Millionen Einwohner und ist mit einer Bevölkerungsdichte von rund 14 Einwohnern pro Quadratkilometer sehr dünn besiedelt. Die Hälfte der Bevölkerung lebt im südöstlichen Teil des Landes, rund 25 % im Großraum Oslo. Neben 96,5 % Norwegern gibt es kleine Gruppen unter anderem schwedischer, dänischer und amerikanischer Abstammung. Hoch im Norden des Landes lebt die Volksgruppe der Samen (etwa 200 000), die auch Lappen genannt werden und auch in Schweden, Finnland und Russland beheimatet sind. Ihre Existenzgrundlage ist heute noch die Rentierhaltung neben dem Ackerbau, dem Fischfang und der Jagd. Die Samen gelten als die Urbevölkerung Norwegens und haben ihre eigene Sprache. Amtssprache in Norwegen ist Norwegisch, das in zwei Schriftsprachen unterschieden wird: Die eine heißt heute Bokmål (Büchersprache) und ist die weiter verbreitete, die andere Nynorsk (Neunorwegisch).


    Die Mehrheit mit 85% der Bevölkerung gehört der evangelisch-lutherischen Staatskirche an. Daneben gibt es kleine Gruppen von Katholiken und Muslimen. Wie die anderen skandinavischen Länder auch verfügt Norwegen über ein ausgezeichnetes Gesundheits- und Bildungswesen, so dass die Alphabetisierung der Bevölkerung umfassend ist und die durchschnittliche Lebenserwartung 80 Jahre beträgt. Das Bevölkerungswachstum ist - wie in vielen zentral- und nordeuropäischen Staaten - mit 0,4 % gering.

    Politisches System

    Staatsform in Norwegen ist die konstitutionelle Erbmonarchie auf parlamentarisch-demokratischer Grundlage, in der der König (seit 1991 Harald V.) vor allem repräsentative Aufgaben wahrnimmt. Die Regierung wird offiziell vom Monarchen ernannt, indem dieser die Ministerliste des Führers der stärksten Fraktion oder einer Parteienkoalition bestätigt. Die Exekutive liegt beim Ministerpräsidenten (seit 2005 Jens Stoltenberg) und dem vom König ernannten Ministerrat (formal beim Monarchen).

    Das norwegische Parlament (Storting) hat 169 Mitglieder, die per Verhältniswahl für eine Amtszeit von vier Jahren bestimmt werden. Das Parlament ist während des Legislativprozesses geteilt: Rund drei Viertel der Abgeordneten aus dem Gesamtparlament bilden das Odelsting, hier werden Gesetzesentwürfe vorgelegt und diskutiert. Ins Lagting wird ein Viertel der Parlamentarier gewählt. Die wichtigsten Parteien sind die Arbeitspartei, die Konservativen, die Fortschrittspartei, die Sozialistische Linke und die Christliche Volkspartei. Seit 1898 gibt es das allgemeine Wahlrecht für Männer, seit 1913 das für Frauen.

    Norwegen ist in 19 Verwaltungsbezirke (fylker) untergliedert.

    Wirtschaft

    Norwegens Wirtschaft und Wohlstand basiert auf den Erdöl- und Ergasvorkommen in der Nordsee: Heute ist das Land der drittgrößte Erdölexporteur der Welt. Fast die Hälfte der gesamten Exportumsätze basieren auf Erdöl und Erdgas. Nach einem deutlichen Wachstumsrückgang nach der Jahrtausendwende konnte 2005 wieder eine Steigerung von 2,3 % erzielt werden. Die Arbeitslosenrate liegt bei moderaten 3,5 %.

    Weitere wichtige Exportgüter neben Öl und Gas sind Metalle (vor allem Aluminium, auch Nickel, Kupfer und Zink), Maschinen, Schiffe und vor allem Fisch und Fischprodukte. Die Fischerei und die Holzwirtschaft sind wichtige Wirtschaftsfaktoren, gerade der Fischfang ist im Norden oft die einzige Existenzgrundlage.

    Nur rund 3 % des Landes werden landwirtschaftlich genutzt: Das liegt zum einen an den weitläufigen, nicht zu nutzenden Gebirgen des Landes, zum anderen an den klimatischen Verhältnissen mit langen und vor allem dunklen Wintern. Vor allem im flacheren Südosten werden Kartoffeln, Getreide und Gemüse angebaut. Die Viehwirtschaft hat sich auf die Erzeugung von Milchprodukten spezialisiert. Der Agrarsektor trägt nur gut 2 % zum Bruttoinlandsprodukt bei.

    Der Energiebedarf für das Land und die Industrie kann durch die Erdölvorkommen und durch Wasserkraft aus den zahlreichen Flüssen gedeckt werden. Wichtigste Industriezweige sind die Metall- und die elektrochemische Industrie, gefolgt von Holz-, Papier- und Textilindustrie; exportiert wird vor allem an andere EU-Staaten. Die Importe - Maschinen, Nahrungsmittel - stammen meist aus Schweden, Deutschland und Dänemark.

    Währung ist die norwegische Krone (= 100 Øre).

    Audio-Material
    Norwegen, Hymne

    Königreich Norwegen

    Fl norwegen.jpg Wappen norwegen.svg
    Kongeriket Norge
    Amtssprache Norwegisch, regional: Samisch in sechs Kommunen, Finnisch in einer Kommune
    Hauptstadt Oslo
    Staatsform Parlamentarische Monarchie
    Fläche 323.759 km²
    Einwohner 4.580.000
    Währung Norwegische Krone
    Zeitzone UTC+1 MEZ

    UTC+2 MESZ (März bis Oktober)

    KFZ-Kennzeichen N
    Internet-TLD .no
    Telefonvorwahl 0047

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.