Moldawien

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    Geografie

    Die Republik Moldawien liegt in Südosteuropa und ist mit einer Staatsfläche von 33 843 km² ungefähr so groß wie das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das Land grenzt im Norden, Osten und Süden an die Ukraine und im Westen an Rumänien.

    Der Fluss Nistru (Dnjestr) verläuft annähernd parallel zur nördlichen und östlichen Grenze zur Ukraine, der Pruth bildet die Westgrenze zu Rumänien. Zwischen den Flüssen liegt eine flachwellige Hügellandschaft mit lösshaltigen, fruchtbaren Böden. Das Hügelland Kodry im Zentrum des Landes ist durch Täler gegliedert, hier liegt auch die höchste Erhebung des Landes, der Balaneschty mit 429 m.

    Die Hauptstadt Chisinau liegt zentral am Ufer des Flusses Byk, einem Nebenfluss des Nistru.

    Klima

    In Moldawien herrscht kontinentales Klima mit starken Temperaturschwankungen im Verlauf des Jahres. Die mittleren Januartemperaturen in der Hauptstadt Chisinau liegen bei -4 °C, im Juni liegen die Durchschnittswerte bei 21 °C. Die Niederschlagsmengen sind relativ gering und liegen im Süden des Landes bei ca. 350 mm, in der Hügellandschaft Kodry bei etwa 600 mm jährlich.

    Flora und Fauna

    Die ursprüngliche Vegetation Moldawiens bestand aus großen Laubwäldern mit Hainbuchen, Eichen und Linden. Durch die Umgestaltung in landwirtschaftliche Nutzflächen sind heute nur noch knapp 10 % der Landesfläche bewaldet.

    Entsprechend wurde auch der Lebensraum vieler Tierarten extrem eingeschränkt. Nur so genannten Kulturfolger wie z.B. Iltis und Marder sind noch weit verbreitet, während Tierarten wie z.B. Wildschwein und Dachs nur noch in geringen Beständen vorkommen.

    Bevölkerung

    Insgesamt leben rund 4,46 Millionen Menschen in der Republik Moldawien, das bedeutet eine durchschnittliche Besiedlung von 132 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die größte Stadt ist die Hauptstadt Chisinau mit etwa 716 500 Einwohnern im Großraum; weitere Städte sind Tiraspol (185 000) und Bãlti (125 000). Die moldawische Bevölkerung weist eine geringfügig negative Wachstumsrate auf.

    Rund 65 % der Bevölkerung sind Moldawier, die ethnisch und kulturell eng mit den Rumänen verbunden sind. Ukrainer haben einen Anteil von ca. 8 % an der Bevölkerung, Russen ca. 6 %. Die Angehörigen dieser beiden Bevölkerungsgruppen leben überwiegend in einem Gebiet östlich des Nistru (Transnistrien) und bilden dort die Bevölkerungsmehrheit. Seit 1991 ist die Dnjestr-Republik ein autonomes Gebiet innerhalb Moldawiens. Eine weitere ethnische Minderheit im Land sind die rund 180 000 Gagausen, die überwiegend im Süden des Landes in der Autonomen Republik Gagausien (seit 1994) leben.

    Die größte Religionsgemeinschaft in Moldawien sind die Anhänger der christlich-orthodoxen Kirche (russisch-, griechisch- oder rumänisch-orthdox), die einen Anteil von über 98 % an der Gesamtbevölkerung ausmachen. Die offiziellen Amtssprachen sind Russisch und Moldauisch, eine Variante des Rumänischen. Auch ukrainisch und türkisch (in Gagausien) werden gesprochen.

    Die Republik Moldawien gilt als eines der ärmsten Länder innerhalb Europas. Vermutlich leben 80 % der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Das Sozial- und Gesundheitsnetz ist zwar gut strukturiert, aber durch fehlende Finanzmittel nicht mehr voll funktionsfähig. Die Kindersterblichkeit ist für Europa hoch (geschätzte 4 %). Die mittlere Lebenserwartung liegt für Frauen bei 69, für Männer bei 61 Jahren. Für Kinder zwischen sieben und 16 Jahren besteht Schulpflicht; beinahe die gesamte Bevölkerung kann lesen und schreiben.

    Politisches System

    Laut Verfassung von 1994 ist die Republik von Moldawien ein unabhängiger, unteilbarer und neutraler Staat. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der seit einer Verfassungsänderung vom Juli 2000 nicht mehr direkt vom Volk, sondern vom Parlament für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt wird (Vladimir Woronin, seit 2001, bestätigt 2005 ). Der Ministerpräsident (Zinaida Grecianii, seit 2008) ernennt die Mitglieder seines Kabinetts.

    Die Legislative liegt beim Parlament (Parlamentul), das aus einer Kammer mit 101 Sitzen besteht. Die Abgeordneten werden vom Volk für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt. Die bedeutendsten Parteien sind die Kommunistische Moldauische Partei (PCRM), die Demokratische Block Moldawiens und die Christlich-Demokratische Volkspartei (PPCD).

    Zum Staatsgebiet von Moldawien gehören das Autonome Gebiet Gagausien im Süden des Landes und die Republik Dnjestr, deren Status noch nicht endgültig geklärt ist. Moldawien ist in 32 Verwaltungseinheiten (Raioane) untergliedert.

    Wirtschaft

    Moldawien ist eine der ärmsten Republiken innerhalb der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Vom Zusammenbruch der Märkte des Ostblocks und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Einbußen hat sich das Land bis heute nicht erholt. Offizielles Ziel ist die Einführung der freien Marktwirtschaft, doch die nur langsam voranschreitende Privatisierung der oft hoch verschuldeten Betriebe und parlamentarische Hürden verzögern den Aufschwung. Zwar konnte 2005 ein Wachstum von 7,1 % erreicht werden, jedoch ausgehend von einer sehr niedrigen Basis. Die verhältnismäßig geringe Arbeitslosigkeit (8 %) erklärt sich aus der Tatsache, dass rund ein Viertel der arbeitsfähigen Moldawier im Ausland tätig sind.

    Wichtigster Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, die mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen beschäftigt und 17 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beiträgt. Moldawien verfügt über äußerst fruchtbare Böden (Schwarzerdeböden auf 90 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche). Bedeutendste landwirtschaftliche Exportartikel sind Obst, Gemüse, Wein, Tabak und Rosenöl. Für den Eigenbedarf der Bevölkerung werden Weizen, Mais, Zuckerrüben und Sonnenblumen angebaut. In der Viehwirtschaft werden vor allem Rinder und Schweine gehalten.

    Die Nahrungs- und Genussmittelproduktion sind die wichtigsten industriellen Zweige. Weiter werden Textilien, Schuhe, Möbel und Landmaschinen produziert. Die von den Wasserkraftwerken produzierte Energie reicht für die Versorgung nicht aus, Strom muss importiert werden. Moldawien ist arm an Bodenschätzen, es gibt Vorkommen an Kalkstein, Quarz, Gips und Kies.

    Wichtigster Handelspartner beim Export (Erze, landwirtschaftliche Produkte, Textilien, Maschinen) ist weiterhin Russland, gefolgt von Italien. Beim Import (Metallwaren, Rohstoffe, chemische Produkte, Energie) übertrifft inzwischen die Ukraine Russland.

    Das Schienennetz umfasst insgesamt rund 1 200 km, das Straßennetz rund 13 000 km. Der Fluss Nistru ist durchgehend schiffbar. Bei der Hauptstadt Chisinau gibt es einen internationalen Flughafen.

    Währung ist der moldauische Leu (= 100 Bani).

    Audio-Material
    Hora Moldovenescã
    Cine Nu Stie Ce-I Dorul
    Cintec de Dragoste

    Republik Moldawien

    Fl moldawien.jpg Wappen moldawien.svg
    Republica Moldova
    Amtssprache Russisch, Moldauisch
    Hauptstadt Chisinau
    Staatsform unabhängige Republik
    Fläche 33.843 km²
    Einwohner 4.460.000
    Währung Moldauischer Leu
    Zeitzone OEZ
    KFZ-Kennzeichen MD
    Internet-TLD .md
    Telefonvorwahl 00373

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.