Miss Saigon

    Aus WISSEN-digital.de

    Musical in zwei Akten von Claude-Michel Schönberg. Das Buch stammt von Schönberg und Alain Boublil, die Gesangstexte schrieben Boublil (Französisch) und Richard Maltby Jr. (Englisch).

    Im "Theatre Royal Drury Lane" (London) wurde das Werk am 20. September 1989 uraufgeführt. Die deutsche Premiere fand am 2. Dezember 1994 in der "Music Hall" (Stuttgart) statt.

    Die wichtigsten Personen

    Chris, Marinesoldat

    Kim, vietnamesische Tänzerin und Chris' erste Frau

    Thuy, nordvietnamesischer Offizier, der Kim heiraten will

    Engineer, zwielichtiger Typ aus Saigon

    Ellen, zweite Frau von Chris aus den USA

    Tam, Sohn von Kim und Chris

    Handlung

    "Miss Saigon" spielt in den Städten Saigon/ Vietnam (April 1975) bzw. Ho Chi Minh City (ehemals Saigon, April 1978), Atlanta/ USA (September 1978) sowie Bangkok/ Thailand (Oktober 1978).

    Der US-Marinesoldat Chris lernt die bezaubernde Kim kennen. Sie gehört zu einer Gruppe vietnamesischer Tänzerinnen, die der zwielichtige Engineer für einen Nachtclub in Saigon engagiert hat. Kim und Chris heiraten nach vietnamesischem Brauch. Plötzlich stürmt der Vietnamese Thuy die Hochzeit und verlangt, Kim müsse aufgrund einer Zusage ihrer Familie seine Frau werden. Die Situation droht zu eskalieren, als die Männer Schusswaffen zücken. Doch Thuy flüchtet. Kim und Chris wiegen sich in falscher Sicherheit, schließlich stehen die Vietcong kurz vor der Einnahme Saigons. Kurz darauf gelingt es Chris, als einer der letzten Amerikaner mit dem Hubschrauber vom Dach der Botschaft zu entkommen - Kim kann er nicht mitnehmen.

    Drei Jahre später. Saigon heißt mittlerweile Ho Chi Minh City und die von den Vietcong verschleppten Südvietnamesen kehren zurück. Kim und der Engineer leben immer noch in der Stadt. Chris hingegen ist wieder zurück in Amerika und hat Ellen, eine Amerikanerin, geheiratet. Thuy fordert Kim erneut auf, seine Frau zu werden. Als er erfährt, dass Chris der Vater von Kims Sohn Tam ist, will er wutentbrannt den "amerikanischen Bastard" töten. Kim rettet Tam das Leben, indem sie Thuy mit einem Revolver erschießt. Mit ihrem Sohn und weiteren vietnamesischen "Boat-People" flüchtet sie nach Thailand. Über die US-Botschaft in Bangkok versucht Kim, Chris zu erreichen. John, ein Freund von Chris, überredet ihn, nach Thailand zu kommen und die Angelegenheit endgültig zu klären. Der fliegt schließlich gemeinsam mit Ellen nach Bangkok. Doch als Kim ins Hotel kommt, um mit ihm zu sprechen, trifft sie Ellen an. Daraufhin erkennt sie die Ausweglosigkeit ihrer Lage. Chris und Ellen schlagen vor, Kim und Tam für ein Leben in Bangkok zu unterstützen. Doch Kim will, dass ihr Sohn es einmal besser hat als sie und geht dafür den einzig möglichen Weg: sie nimmt sich das Leben. Jetzt sind Ellen und Chris dazu gezwungen, Tam mit nach Amerika zu nehmen.

    Zum Werk

    "Miss Saigon" ist ein opernhaft arrangiertes Schicksals-Drama. Das Werk wurde mit drei Tonys ausgezeichnet.

    Das Musical dokumentiert eine misslungene Beziehung vor dem Hintergrund des insgesamt fast dreißigjährigen Vietnamkriegs. Die Kämpfe hatten noch 1946 unter der französischen Kolonialmacht begonnen, die sich jedoch nicht behaupten konnte. Seit Mitte der sechziger Jahre verstrickten sich die USA immer stärker in dem asiatischen Land unter der Vorgabe, den Süden Vietnams gegen den kommunistischen Norden verteidigen zu müssen. Unter hohen Verlusten zog sich Amerika schließlich zurück und beschränkte sich auf eine materielle Unterstützung des Südens. Die Szene, in der Kim und Chris getrennt werden, ist das legendär gewordene Ende des Vietnamkriegs: Nach der Einnahme Saigons durch die Vietcong und der Belagerung der US-Botschaft evakuierten Hubschrauber am 30. April 1975 die letzten Amerikaner vom Dach des Gebäudes.