Melbourne 1956

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    Spiele der XVI. Olympiade

    Vom 22. November bis 8. Dezember. Es nahmen 371 Frauen und 3184 Männer aus 67 Ländern an 145 Wettbewerben in 17 Sportarten (ohne die Zahlen von Stockholm, s. Reiterspiele) teil.

    Programm

    Zum ersten Mal in der olympischen Geschichte war eine Sportart, nämlich das Reiten (s. Stockholm 1956, Reiterspiele), aus dem Gesamtprogramm herausgelöst worden. Neu im Programm gegenüber Helsinki 1952 waren nur zwei Schwimm-Wettbewerbe im Butterfly-Stil (100 m für Frauen und 200 m für Männer).

    Austragungsort

    Melbourne hatte sich als Kandidat beim IOC nur mit einer Stimme Mehrheit vor Buenos Aires im vierten Wahlgang durchgesetzt. Olympia erstmals auf dem fünften Kontinent war umstritten. Die Spiele fanden zu Beginn des australischen Sommers statt, für die meisten Sportler aber war das Winter.

    Schlagzeilen

    Bedrohliche Weltkrisen beeinträchtigten die Spiele: Im Oktober der israelisch-ägyptische Krieg mit britischer und französischer Einflussnahme, im November der Einmarsch der Sowjets in Budapest zur Niederschlagung des ungarischen Aufstandes. IOC-Präsident Brundage hatte die Spiele nicht abgesagt, denn es gibt keine IOC-Regel, die die Teilnahme Krieg führender Länder verbietet.

    Boykotts

    Die Niederlande, Spanien und überraschend die Schweiz boykottierten die Spiele aus Protest gegen die sowjetische Vorgangsweise. Ägypten, Libanon und Irak sagten die Teilnahme wegen Israel ab; Die VR China fehlte, weil Taiwan nun zugelassen wurde.

    Medaillenbilanz

    Bei ihrem zweiten Auftreten nach Helsinki 1952 setzte sich die Mannschaft der UdSSR (37/29/32) überlegen mit insgesamt 98 Medaillen an die Spitze vor den USA (32/25/17), Australien (13/8/14) und Ungarn (9/10/17). Ungarns Sportler waren trotz der sowjetischen Besatzung in ihrer Heimat gestartet.

    Vergleiche Medaillenspiegel Melbourne 1956.

    Erfolge

    Im eigenen Land zählte die Australierin Betty Cuthbert zu den strahlenden Siegerinnen, sie gewann drei Mal Gold im Sprint.

    Der ungarische Boxer Laszlo Papp wurde zum dritten Mal hintereinander nach 1948 und 1952 Olympiasieger.

    Die gemeinsame deutsche Mannschaft, auf deren Zusammensetzung sich die beiden NOK's ohne Qualifikationskämpfe geeinigt hatten, holte sich (einschließlich der Reiter) sechs Olympiasiege, darunter der erste eines DDR-Sportlers, der des Bantamgewichtsboxers Wolfgang Behrendt. Gold errangen der Turner Helmut Bantz, die Schwimmerin Ursula Happe und das Kajakteam Scheuer/Mildenberger. Der 400 m-Läufer Karl Friedrich Haas aus Nürnberg gewann als bester weißer Läufer Silber.

    Fazit

    Trotz der weltpolitischen Begleitumstände und trotz gewisser Organisationsschwierigkeiten waren die Spiele, auch wegen der Gastfreundschaft der Australier, ein voller Erfolg. Bei der Schlussfeier ignorierten die Sportler das starre Zeremoniell und tanzten im Stadion.

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