Maya Geschichte

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    Einführung

    Altamerikanisches, indianisches Kulturvolk, dessen Herkunft rätselhaft und umstritten ist (man zählt 18 Mayasprachen). Seine neolithische Steinzeitkultur (nur Steinwerkzeuge) ist unter den mittelamerikanischen die höchstentwickelte, mit wahrscheinlicher Verbindung zur La-Venta-Kultur im inneren Winkel des mexikanischen Golfs; bis heute über 120 Ruinenplätze ermittelt und z.T. durchforscht.

    Nach dem wechselnden Siedlungsraum Einteilung in die Maya des Hochlands und des "Zentralgebietes" (Petén) von Guatemala und die Maya der Halbinsel Yucatán.

    Altes Reich

    Das klimatisch gemäßigte Hochland und das "Zentralgebiet" waren der Raum des "alten Reiches" (um 300-etwa 900 n.Chr.), dem eine bis ins 4. Jh. v.Chr. zurückreichende archaische Kulturstufe voranging; das "Alte Reich" kein Einheitsstaat, sondern ein Nebeneinander von oft konkurrierenden theokratisch regierten Territorien, deren Mittelpunkt mehrere blühende städtische Kultzentren inmitten weilerartiger Bauernsiedlungen waren (Ruinen in El Baul, Guatemala, Copán in Honduras, Quirigula, Tikal, Uaxactum, Bonampak, Piedras Negas, Palenque); anfangs kraftvoll geprägte Keramik noch ohne Töpferscheibe, aber auch schon elegante Menschenfiguren in Ton; dann Ausbau der Städte mit ausgedehnten Tempelbezirken, Tempelpyramiden, Säulen und Steinstelen mit astronomischen Angaben, steinerne und keramische Rundplastiken, wuchernde Fassadenplastik an Tempeln und öffentlichen Gebäuden; Entwicklung einer (noch nicht restlos entzifferten) Bilderschrift, eines Rechensystems mit der Zahl 20 als Grundzahl und der Null als Rechenwert, der Sternkunde und Kalenderwissenschaft. Hochblüte des "Alten Reiches" und der klassischen Maya-Kultur von 730-900 n.Chr.; reiche Ornamentplastik, jadegeschnitzte Kleinfiguren, farbige Textilien, farbenreiche Freskomalereien (in Bonampak), neue großartige Tempelstädte mit Hochaltären, glatt gepflasterten Prozessionsstraßen und Palästen.

    Neues Reich

    Schon seit etwa 600 n.Chr. erfolgte spärliche Besiedlung der tropischen Halbinsel Yucatán am Golf von Mexiko; nach 900 folgte der größte Teil der Hochland-Mayas in jahrzehntelangen Schüben diesen Vorsiedlern, die Hochlandstädte verödeten; Ursache der Abwanderung, die 400 km weiter nach Norden führte, ist ungeklärt (Erschöpfung des Bodens? Dürreperioden?). Yucatán war Raum des "Neuen Reiches" mit neuen Städten nach alten Plänen, doch weniger monumental (Ruinen in Rio Bec, Hochob, Labna, Sayil, Uxmal, Kabath, Tulum, Mayapán, Chichén Itzá); die Kultur des "Neuen Reiches" war Nachblüte; doch auch jetzt einzigartige Bauschöpfungen und Bildwerke ("Renaissance" der alten Maya-Kunst); neben den Fürsten und dem Adel v.a. bedeutend die Klasse der schrift- und sternkundigen Priester; Volk von Bauern und Handwerkern; im Mittelpunkt des Ackerbaus der Mais, außerdem Baumwolle, Tabak und Kakao; Ansätze zu einem größeren staatlichen Zusammenschluss durch die Liga (Bund) von Mayapán 11./12. Jh., der die Cocom (Hauptstadt Mayapán), die Xin (Stadt Uxmal) und die Itzá (Stadt Chichén Itzá) angehörten.

    Kampf gegen Tolteken und Spanier

    Um 1200 Zerstörung von Mayapán und Vorherrschaft der Maya von Uxmal, die den nach dem Fall von Tulla aus dem Hochland von Mexiko weichenden Tolteken Raum gaben; seitdem Überlagerung der Maya-Kultur und -Kunst durch die kriegerische toltekische Kultur; um diese Zeit - Ende des "Neuen Reiches" - errichteten die Cocom von Mayapán dank der Waffenhilfe der Tolteken eine tyrannische Hegemonie im nördlichen Yucatán und gewannen die Oberherrschaft (Einführung des mexikanischen Menschenopferkults); erst 1441 gelang den unterdrückten Maya-Stämmen unter Führung der Xiu die Beseitigung der Tolteken, Mayapán wurde zerstört, 1480 und 1515 Dezimierung der Maya durch Seuchen, viele kehrten ins Hochland von Guatemala zurück; auf Yucatán verfielen die meisten Städte. Erste Berührung mit Europäern 1502, als Kolumbus ein Maya-Schiff sichtete; seit 1511 Feindseligkeiten und langwierige Kämpfe mit den eindringenden Spaniern, 1524 besetzte Pedro de Alvarado das Hochland, 1527-41 eroberten die Spanier Yucatán; 1546 letzte große Aufstände, geleitet von der Priesterschaft, blutig niedergeschlagen (Diego de Landa, seit 1558 Erzbischof von Yucatán, ließ die Maya-Dokumente verbrennen); ein letzter kleiner Maya Staat der Itzá hielt sich bis 1697.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.