Ludwig XIV. der Sonnenkönig (Frankreich)

    Aus WISSEN-digital.de

    französischer König; * 5. September 1638 in Saint Germain-en-Laye, † 1. September 1715 in Versailles

    französisch: Roi Soleil; Regierungszeit 1643 bis 1715;

    König unter dem Namen Ludwig XIV. wurde er bereits mit vier Jahren, als sein Vater, Ludwig XIII., 1643 starb. Die Regentschaft übernahm seine Mutter Anna von Österreich, aber die Regierungsgeschäfte besorgte in Wirklichkeit, wie schon sein Amtsvorgänger Richelieu, der aus Italien stammende Kardinal Mazarin.

    Der Kardinal lenkte Frankreichs Geschicke bis zu seinem Tod 1661, ehe dann Ludwig XIV. selbst regierte. Mazarin brachte das Werk Richelieus zur Vollendung. Er schloss für Frankreich den Westfälischen Frieden (der 1648 den Dreißigjährigen Krieg formell beendete) sowie den Pyrenäen-Frieden (1659) mit Spanien und verschaffte Frankreich erhebliche Gebietsgewinne am linken Rheinufer.

    Ludwig vermählte sich 1660 mit der spanischen Thronfolgerin Maria-Theresia, der ältesten Tochter Philipps IV. Sie hatte zwar offiziell auf alle Erbansprüche auf den spanischen Thron (und damit auf spanisches Land) verzichten müssen, doch Ludwig heiratete mit dem Hintergedanken, später doch seine erheirateten Ansprüche auf die Erbfolge in Teilen oder im Gesamtbereich des spanischen Reichs geltend zu machen. Die Inbesitznahme von spanischem Land wurde später zu einem Hauptbeweggrund von Ludwigs Außenpolitik. Maria-Theresia gebar ihm sechs Kinder, von denen aber nur eines, der Thronfolger, die Kindheit überlebte.


    Nach ihrem Tod heiratete Ludwig 1684 in zweiter, heimlicher Ehe Madame de Maintenon, die Witwe des Satirikers Scarron, die Ludwigs Kinder erzogen hatte und die vom protestantischen Glauben als Hugenottin zum Katholizismus übergetreten war. Es war eine so genannte morganatische Ehe, die Gattin hatte keine Rechte und Erbansprüche als Königin.

    Das Jahr 1661, in dem Ludwig die Selbstregierung übernahm, ist zugleich der Beginn der ausgeprägtesten Form des Absolutismus, der vollkommenen Macht des Königs, wie sie für das 17. Jahrhundert in Europa typisch war. Der "Sonnenkönig" vereinigte die ministerielle Allgewalt der beiden großen Kardinäle mit der königlichen Würde "von Gottes Gnaden" zum klassischen Absolutismus. Ludwig zugeschrieben wurde der Ausspruch "L'Etat c'est moi" ("Der Staat bin ich"): Dieser wurde zwar nie von ihm getätigt, beschreibt jedoch seinen Regierungsstil treffend. Jedoch verachtete er den Byzantinismus ("Könige sind nur Menschen, die andere Menschen lenken sollen").


    Ab 1662 residierte Ludwig im neuen Schloss von Versailles. Ludwig entfaltete hier eine unerhörte Pracht und versammelte (und disziplinierte) hier auch die Adeligen, die an dem opulenten Luxusleben teilhatten (Hofstaat von etwa 4 000 Personen). Ludwig wurde mit seinem Herrscherstil zum Vorbild der meisten europäischen Fürsten.

    Ludwig berief in alle Ressorts fähige Mitarbeiter (Le Tellier, Colbert, Lyonne, Louvois, Pomponne, Vauban). In drei Kriegen begründete Ludwig die Hegemonie Frankreichs über Europa; eine Vorherrschaft, die erst durch den Spanischen Erbfolgekrieg (1701-14) ins Wanken geriet, in den Ludwig in seinen letzten 15 Lebensjahren verwickelt war.

    Innenpolitisch veränderte Ludwig Frankreich vor allem auch dadurch, dass er 1685 das Edikt von Nantes aufhob, das den Protestanten Glaubensfreiheit zugesichert hatte. Nach schwerer Verfolgung flohen Zehntausende Hugenotten ins Ausland, insbesondere nach Holland und Deutschland und bis nach Amerika. Gegen Ende der Herrschaft von Ludwig XIV. häuften sich die Schwierigkeiten. Er hatte das Land mit Steuern ausgepresst, um Kriege zu führen und vor allem seine ungeheuer teure Hofhaltung bezahlen zu können.

    Nach dem Tod von Colbert fehlte ihm auch eine wichtige Persönlichkeit in seinem Beraterstab, es stellte sich eine starke wirtschaftliche Rezession ein, hervorgerufen in erster Linie durch Geldknappheit. Die Machtstellung Frankreichs verschlechterte sich rapide. Ludwig hatte die Kultur und Zivilisation Frankreichs und ganz Europas geprägt, aber er ließ sein Land verarmt zurück, und nicht zuletzt seine politischen und religiösen Verfolgungen führten schließlich zum Ausbruch der Französischen Revolution.