Kurt Schumacher

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    deutscher Politiker; * 13. Oktober 1895 in Kulm, Westpreußen, † 20. August 1952 in Bonn


    vertrat nach Rechtsstudium und Redakteurstätigkeit an der "Schwäbischen Tagwacht" in Stuttgart die Sozialdemokratische Partei seit 1924 im Württembergischen Landtag und seit 1930 im Reichstag. Nach der Machtergreifung Hitlers wurde der gemäßigte Sozialdemokrat verhaftet und - von kurzen Unterbrechungen abgesehen - bis 1944 in Konzentrationslagern inhaftiert. Nach der Befreiung organisierte er seit 1945 die Sozialdemokraten in den drei Westzonen gegen den Versuch der Kommunisten, eine vereinigte Arbeiterpartei von SPD und KPD zu gründen. Die Wiedergründung der SPD 1946 in den drei Westzonen war die Absage an Volksfrontpläne der KP, die Schumacher mit kompromissloser antikommunistischer Überzeugung als Vorsitzender der SPD bis zu seinem Tod heftig bekämpfte. Unter den Vätern des Grundgesetzes gehörte er im Parlamentarischen Rat zu den Antiföderalisten, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten. Als unumstrittener Führer der parlamentarischen Opposition beschwor er die nationalen Interessen, die er von Adenauer und von den Westmächten verraten glaubte. Demontage, Saar-und Ruhrstatut, europäische Integration und Abhängigkeit vom Westen wurden von ihm bekämpft. Mit der praktischen Absage an den Marxismus leitete Schumacher den Prozess der SPD zur bürgerlichen Reformpartei ein, der im Godesberger Programm 1959 seinen theoretischen Ausdruck fand.