Kongo (ehem. Zaire) (Demokratische Republik)

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    Geografie

    Die Demokratische Republik Kongo (bis 1997 Republik Zaire bzw. Zaïre) liegt in Zentralafrika und ist mit einer Fläche von 2 345 410 km² mehr als sechsmal so groß wie Deutschland. Das Land am Äquator gehört zu den rohstoffreichsten Ländern des afrikanischen Kontinents und wird zum Großteil vom Kongobecken eingenommen, das durch Randgebirge umschlossen ist.

    Das Kongobecken besteht aus stufenförmig angeordneten Ebenen, die von ca. 300 m bis auf etwa 1 000 m über dem Meeresspiegel ansteigen. Der Fluss Kongo mit seinen zahllosen Nebenflüssen durchfließt das Becken, mit einer Länge von ca. 4 370 km ist der Kongo nach dem Nil der zweitlängste Fluss Afrikas. Im Westen des Landes mündet der Kongo in den Atlantik, die Küstenlänge der Demokratischen Republik Kongo beträgt nur 40 km.

    Im Norden grenzt die Asandeschwelle das Kongobecken ab, im Osten die Zentralafrikanische Schwelle. Hier hat das Land an der Grenze zum Nachbarland Uganda Anteil am Ruwenzori-Gebirge, die höchste Erhebung auf dem Staatsgebiet ist der Margherita mit 5 109 m. Im Südosten begrenzt die Lundaschwelle mit dem Kundelungu- und den Mitumbabergen das Becken, hier entspringt der Fluss Kongo.

    Im Osten des Landes liegen mehrere große Seen, an denen die Demokratische Republik Kongo Anteil hat: Albertsee (auch: Mobuto-Sese-Seko-See), Edwardsee, Kivusee und Tanganyikasee. Weitere große Seen liegen im westlichen Bereich des Kongobecken (Tumbasee, Mai-Ndombe-See). Die Hauptstadt Kinshasa liegt im Westen des Landes am Ufer des Kongo.

    Klima

    Das Klima in der Demokratischen Republik Kongo ist tropisch mit ganzjährig hohen Temperaturen, wobei die Temperaturunterschiede im Süden des Landes ausgeprägter sind: in der Hauptstadt Kinshasa werden im Januar Temperaturmittel von 27 °C gemessen (Juli: 20 °C), in Lubumbashi im Südosten des Landes betragen die mittleren Januarwerte 24 °C, im Juli etwa 17,5 °C. Im Kongobecken, das den Nordwesten des Landes einnimmt, herrscht eine Luftfeuchtigkeit von meist über 90 %, hier fallen durchschnittlich 2 000 bis 2 400 mm Niederschläge. Die Niederschlagsmenge nimmt in den südlicheren Landesteilen deutlich ab (Lubumbashi, durchschnittlich 1 230 mm). Ebenso wie im Norden gibt es hier eine Regenzeit (April bis November im Norden bzw. Oktober bis Mai im Süden), während im zentralen Teil des Landes die Niederschläge gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt sind.

    Flora und Fauna

    In der Demokratischen Republik Kongo liegen die größten noch vorhandenen Regenwaldgebiete des afrikanischen Kontinents, fast die Hälfte des gesamten Landes ist von diesem immergrünen Wald mit seinen unzähligen Pflanzenarten bedeckt. In höheren Lagen geht der Tieflandregenwald in Bergregen- bzw. Nebelwald über. Charakteristisch sind Gehölze mit langen, dünnrindigen Stämmen und dunkelgrünem, festen Blattwerk (wie z.B. der Gummibaum). Weiter finden sich Hartholzbäume wie Teak und Mahagoni, Ebenholz, Ölpalme, Würgepflanzen wie z.B. die Würgefeige und so genannte Aufsitzerpflanzen (Epiphyten), die auf den Stämmen und Ästen anderer Pflanzen wachsen (wie z.B. Orchideen). In Richtung Norden und Süden geht der Regenwald in Feuchtwald und Feuchtsavanne über bis hin zu Trockenwald (Miombowald im Süden des Landes) und Trockensavanne. Hier finden sich Euphorbien, verschiedene Akazienarten und Sukkulenten.

    Die ausgedehnten Waldgebiete bieten ideale Lebensbedingungen für eine Vielzahl von Tierarten. In den Regenwäldern leben Schimpansen und Berggorillas (Ruwenzori-Gebirge), Okapis und Waldbüffel. Raubkatzen (Löwe, Leopard), Nashörner, Elefanten, Zebras, Schakale, Hyänen und zahlreiche Antilopenarten leben teils in den Wäldern, teils in den Savannenregionen. Sowohl die Vogel- als auch die Insektenwelt ist außerordentlich artenreich. Einige der zahlreichen Schutzgebiete und Nationalparks auf dem Staatsgebiet der Demokratischen Republik Kongo wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

    Bevölkerung

    In der Demokratischen Republik Kongo leben rund 58,3 Millionen Menschen, ein Großteil von ihnen in Armut. Rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung lebt in Städten; mit etwa 7,8 Millionen Einwohnern ist Kinshasa die größte Stadt des Landes, gefolgt von Lubumbashi mit 1,36 Millionen Menschen. An die 250 verschiedene Ethnien leben im Land, den größten Anteil haben Bantuvölker mit etwa 80 %. Zu ihnen gehören z.B. die Luba, Kongo, Hutu und Rwanda. Etwa 15 % der Gesamtbevölkerung gehören den Sudanvölkern an (z.B. Ubangi), etwa 2 % sind Niloten. Minderheiten bilden die etwa 20 000 bis 50 000 Pygmäen und Europäer; dazu kommen mehrere Hunderttausend Flüchtlinge aus den angrenzenden Staaten.

    Etwa 94,5 % der Bevölkerung gehören dem Christentum an (49 % davon Katholiken), etwa 3,4 % sind Animisten. Anhänger des Islam bilden nur eine Minderheit. Die Amtssprache ist Französisch, daneben werden die Sprachen und Dialekte der größeren Volksgruppen gesprochen (z.B. Tshiluba, Kikongo, Lingala, Kisuaheli).

    Die durchschnittliche Lebenserwartung der Kongolesen liegt bei 49 Jahren. das Bevölkerungswachstum bei 3 %; annähernd die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. Dies ist auf die hohen Kriegsopferzahlen, die zahlreichen Erkrankungen aufgrund vollkommen unzureichender medizinischer Versorgung, auf die Tötung durch Landminen sowie auf die hohe HIV/Aids-Infektionsrate von 4,2 % zurückzuführen. Die Alphabetisierung wird auf rund 65,5 % geschätzt.

    Politisches System

    Die Demokratie ist derzeit nur im Namen des ehemaligen Zaire verankert; tatsächlich herrscht in dem zentralafrikanischen Staat die Diktatur. Nach der Absetzung des Diktators Mobutu und der Machtübernahme durch Laurent Désiré Kabila im Mai 1997 wurden die Verfassung des Landes (von 1960) außer Kraft gesetzt, das Parlament aufgelöst und politische Parteien verboten. Der Neuentwurf einer Verfassung wurde bisher nicht ratifiziert. Staatschef mit weitreichenden Machtbefugnissen ist der Staatspräsident (seit Januar 2001 Joseph Kabila, der nach dem Attentat auf seinen Vater das Amt übernahm). Die letzten Wahlen zur Nationalversammlung fanden im Juli 1984 statt. Seit August 2000 gibt es eine Art Nationalversammlung, deren 300 Mitglieder vom Staatspräsidenten Kabila ernannt wurden. Es existieren inzwischen wieder mehrere parteiähnliche politische Gruppierungen. 2006 fanden die ersten freien Wahlen seit über 40 Jahren statt. In diesen setzte sich Joseph Kabila gegen Vizepräsident Jean-Pierre Bemba durch.

    Die Demokratische Republik Kongo ist in 25 Provinzen und die Hauptstadt Kinshasa untergliedert.

    Wirtschaft

    Trotz der reichen Rohstoffvorkommen ist die Demokratische Republik Kongo eines der ärmsten Länder weltweit - das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen lag 2003 bei ca. 100 US-Dollar. Misswirtschaft, Korruption und politische Instabilität führten verstärkt seit Mitte der 1980er Jahre zu dramatischen Einbrüchen in der Wirtschaft. Das reale Wirtschaftswachstum wurde für das Jahr 2000 auf -15 %, die Inflationsrate auf etwa 540 % geschätzt. Inzwischen hat sich die Wirtschaft aufgrund massiver Auslandshilfe und dank des weitgehenden Truppenabzugs der Nachbarstaaten wieder gefangen; 2004 wurde ein Wachstum von 7,5 % erzielt. Neben der Korruption verhindert vor allem die umfassende Zerstörung der Infrastruktur während des Krieges eine weitere Steigerung.

    In der Landwirtschaft sind rund 65 % der Erwerbstätigen beschäftigt, hier werden 55 % des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Kaffee, Zuckerrohr, Kautschuk, Tee, Obst, Ölpalmen und Maniok werden überwiegend für den Eigenbedarf produziert. Für die Selbstversorgung spielt auch die Binnenfischerei eine bedeutende Rolle. Die großen Waldbestände werden für den Export von Tropenholz genutzt.

    Die Industrie ist gut entwickelt, verzeichnet aber stark rückläufige Zahlen. Rund 11 % der Erwerbstätigen sind hier beschäftigt. Die wichtigsten Standorte befinden sich in der Provinz Shaba und im Großraum Kinshasa und Kisangani. Wichtigste Industriezweige sind die Verarbeitung von Metall und Lebensmitteln und die Holz- und Textilindustrie. Bedeutend ist der Abbau der reichlich vorhandenen Bodenschätze (vor allem Diamanten, Kupfer, Kobalt, Uran, Gold, Zinn, Zink, Silber, Wolfram, Steinkohle). Neben Kaffee stellen diese Abbauprodukte auch die wichtigsten Exportgüter dar, die von Skandinavien, Simbabwe und den USA aufgekauft werden. Importe, hauptsächlich Lebensmittel, Bergbautechnik und Kraftstoffe stammen meist aus Südafrika, Belgien und Frankreich.

    Internationale Flughäfen befinden sich bei Kinshasa, Kisangani, Lubumbashi, Goma und Bukavu.

    Währung ist der Kongo-Franc (FC).

    Audio-Material
    Lied aus Cabinda
    Rite de la Polyandre
    Guitar: Teke ethnic group (Boku)

    Demokratische Republik Kongo

    Fl kongo1.jpg Wappen kongo(demokratischerep).svg
    République démocratique du Congo
    Amtssprache Französisch
    Hauptstadt Kinshasa
    Staatsform Präsidiale Republik
    Fläche 2.345.410 km²
    Einwohner 58.300.000
    Währung Kongo-Franc
    Zeitzone UTC +1 bis +2
    KFZ-Kennzeichen CGO
    Internet-TLD .cd
    Telefonvorwahl 00243

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.