Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Erzähler; * 11. Mai 1720 auf Gut Bodenwerder an der Weser, † 22. Februar 1797 auf Gut Bodenwerder an der Weser

    alias: Lügenbaron;

    Münchhausen, der Sohn einer seit über 500 Jahren in Niedersachsen ansässigen uradeligen Familie, erhielt seine Kavalierserziehung am braunschweigischen Hof in Wolfenbüttel. 1738 begleitete er den jungen Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Bevern, den zukünftigen Gemahl der Großfürstin Anna Leopoldowna, nach Russland.

    Im Kürassier-Regiment, das der Prinz formierte, wurde Münchhausen mit 18 Jahren Kornett und mit 20 Jahren Leutnant. In der Umgebung Anton Ulrichs und der Anna Leopoldowna erlebte er 1740/41 die kurzlebige Herrschaft der "Braunschweiger" in St. Petersburg und deren Sturz durch eine Verschwörung zugunsten der Großfürstin Elisabeth, der überlebenden Tochter Peter des Großen. Er begleitete das Paar auch in die Internierung nach Riga.

    Als die Braunschweiger nach einem Jahr in die Gegend von Archangelsk am Eismeer verschickt wurden, tat Münchhausen weiter Dienst bei den Braunschweig-Kürassieren, kämpfte im Türkenkrieg und stieg unter der neuen Zarin zum Rittmeister auf. Dann geriet er jedoch in den Verdacht, für Friedrich den Großen Agentendienste geleistet zu haben, und wurde in Gewahrsam genommen.

    Erst nach dem Tod Elisabeths 1762 wurde Münchhausen aus der Internierung befreit. Er ging zurück nach Bodenwerder, um seine Güter zu bewirtschaften. Der kaiserlich-russische Rittmeister a. D., wie er sich nannte, muss ein ungewöhnliches Erzähltalent besessen haben. In seiner Tafelrunde auf dem Wesergut pflegte er seinen Gästen Geschichten aus seinem bewegten Leben zu erzählen und diese wohl auch mit erfundenen Heldentaten und Anekdoten zu garnieren.

    1785/86 erschien in London ein Buch mit dem Titel "Baron Münchhausens Narrative of his Marvellous Travels and Campaigns in Russia". Schon einige Jahre vorher war in Deutschland ein "Vademecum für lustige Leute" mit dem kaum verschleierten Titel "M-h-s-nsche Geschichten" erschienen. Der Autor wurde in beiden Fällen nicht genannt, doch liegt die Vermutung nahe, dass es sich zumindest im Londoner Fall um den ehemals Landgräflich Hessen-Kasselschen Professor und Kustos der fürstlichen Sammlungen, Rudolf Erich Raspe, handelte. Raspe, geboren in Hannover 1737 und Übersetzer des Ossian, hatte 1767, des Betrugs und Diebstahls verdächtigt, Kassel verlassen und war nach England gegangen.

    Die Geschichten hatten erste Erfolge, doch der Siegeszug der "Münchhausiaden" begann erst einige Jahre später. Noch vor Münchhausens Tod begann der Dichter Gottfried August Bürger 1795 mit der Übertragung der Erzählungen ins Deutsche und würzte diese mit Zutaten aus der damals üblichen Lügendichtung.

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