Kap Verde

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Kap Verde ist ein Inselstaat im Atlantischen Ozean und liegt rund 650 km vor der Westspitze Afrikas. Mit einer Staatsfläche von 4 033 km² ist Kap Verde einer der kleinsten Staaten des Kontinents. Ihren Namen hat die Republik vom "Cabo Verde" im heutigen Senegal, dem westlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.

    Neun der insgesamt 15 Kapverdischen Inseln sind bewohnt. Nach ihrer Lage werden sie in zwei Gruppen geteilt: Die nördlichen von ihnen sind im Passatwind gelegen (Inseln über dem Wind, "Barlavento"), zu ihnen gehören Santo Antão, São Vicente, São Nicolau, Sal und Boa Vista. Zu den südlichen Inseln (unter dem Wind, "Sotavento") gehören Maio, São Tiago (mit 991 km² die größte der Inseln), Fogo und Brava.

    Alle Inseln sind vulkanischen Ursprungs, wobei die zwölf westlich gelegenen Inseln geologisch jünger sind. Sie entstanden nach Vulkanausbrüchen und bestehen überwiegend aus Lava- und Ascheschichten. Diese Inseln haben überwiegend gebirgigen Charakter und ragen steil aus dem Meer auf. Die Gebirge werden durch tiefe Täler zerschnitten (Ribeiras). Die höchste Erhebung der Republik ist der einzig noch aktive Vulkan Pico de Cano (2 829 m) auf der Insel Fogo.

    Die drei östlich gelegenen Inseln Sal, Boa Vista und Maio sind niedriger (maximal 400 m) und durch Geröllfelder, Dünengebiete und Salzsümpfe geprägt. Hier finden sich flach abfallende, weiße Sandstrände.

    Die Hauptstadt der Republik Kap Verde ist Praia auf der Insel São Tiago.

    Klima

    Auf den Kapverdischen Inseln herrscht tropisches Klima mit ganzjährig hohen Temperaturen. Fast das ganze Jahr über weht der Nordostpassat. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen bei rund 24,5 °C. Die Niederschlagsmengen sind mit durchschnittlich 300 mm nur gering, teilweise bleibt der Regen jahrelang aus. Ein Großteil der Niederschläge fällt in den Monaten August bis Oktober. In der kühleren Jahreszeit tritt der trockene Wüstenwind Harmattan auf.

    Flora und Fauna

    Die Vegetation ist auf Grund der geringen Niederschlagsmenge karg; nur Pflanzen, die sich an die Trockenheit optimal angepasst haben, können hier wachsen. Dazu gehören z.B. Akazien, Aloen, Eukalypten, Sträucher und Büsche. Nur noch auf Brava, Santo Antão und São Nicolau finden sich vereinzelte Exemplare des Drachenbaums. In feuchteren Gebieten wie z.B. den tief eingeschnittenen Tälern wachsen auch Feigen, Tamarisken, Palmen und Lorbeergewächse. Rund 90 der Pflanzenarten sind endemisch und kommen nur auf den Kapverdischen Inseln vor.

    Nur wenige Säugetiere leben auf den Inseln, zu ihnen gehören z.B. Nagetiere und die aus Guinea stammenden Meerkatzen. Neben Reptilien wie z.B. Geckos und Eidechsen leben eine Vielzahl verschiedener Vogelarten auf den Inseln. Zu ihnen gehören z.B. Jagosperlinge, Raben, Schmutzgeier, Schwarze Milane, Fischadler und eine Reihe von Wasservögeln wie z.B. Reiher und Stelzenläufer. Einige der Vogelarten sind endemisch, wie z.B. der Kapverdische Rohrsänger und die Razo-Lerche.

    Bevölkerung

    Rund 476 000 Menschen leben auf den neun bewohnten Kapverdischen Inseln. Über 70 % von ihnen sind Mulatten, der Rest sind Schwarze. Weiße bilden mit rund 1 % Anteil an der Gesamtbevölkerung eine Minderheit. Die Amtssprache ist Portugiesisch, als Verkehrssprache wird eine Kreolsprache verwendet (eine Mischung aus Portugiesisch und afrikanischen Sprachen). Etwa 93 % der Bevölkerung sind Katholiken, knapp 1 % Protestanten; beide Glaubensrichtungen werden aber oft mit indigenen Glaubenspraktiken vermischt.

    Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei rund 126 Einwohnern pro Quadratkilometer. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt auf der Insel São Tiago, ein Großteil von ihnen in der Hauptstadt Praia (rund 106 000 Einwohner). Die zweitgrößte Stadt, Mindelo, hat rund 65 000 Einwohner und liegt auf der Insel Sao Vicente.

    Das Bevölkerungswachstum ist mit 0,7 % für afrikanische Verhältnisse sehr niedrig. Dies ist weniger auf eine geringe Geburtenrate als vielmehr auf die hohe Zahl an Auswanderern in andere Staaten zurückzuführen. Das Gesundheitssystem ist ausreichend entwickelt, problematisch ist immer wieder die Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Trinkwasser. Die mittlere Lebenserwartung liegt bei 70,5 Jahren. Für Kinder zwischen sieben und 14 Jahren besteht Schulpflicht; ca. 76,6 % der Bevölkerung können lesen und schreiben.

    Politisches System

    Die Republik Kap Verde ist eine parlamentarische Demokratie mit Mehrparteiensystem. Die neue Verfassung stammt aus dem Jahr 1992 und wurde 1995 und 1999 überarbeitet. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident, der vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt wird (seit März 2001 Pedro Pires, PAICV). Der Ministerpräsident als Chef der Regierung (seit Januar 2001 José Maria Neves, PAICV) wird von der Nationalversammlung nominiert und vom Staatspräsidenten ernannt. Auch die Minister werden, allerdings auf Vorschlag des Regierungschefs, vom Präsidenten ins Amt berufen.

    Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, deren 72 Abgeordnete vom Volk für fünf Jahre gewählt werden. Die bedeutendsten Parteien in Kap Verde sind die Afrikanische Partei für die Unabhängigkeit von Kap Verde (PAICV) und die Bewegung für Demokratie (MPD).

    Das Rechtssystem des Staates stellt eine Variante des portugiesischen Systems dar; das höchste Gericht ist das Supremo Tribunal de Justia.

    Kap Verde ist in 22 Bezirke (concelhos) gegliedert.

    Wirtschaft

    Die Republik Kap Verde verfügt über so gut wie keine Rohstoffe und leidet unter häufigen Dürren; es herrscht ständiger Süßwassermangel. Die Arbeitslosigkeit ist hoch (21 %), weswegen viele Kapverder auswandern. Ihre Überweisungen (etwa 20 % des gesamten BIP) an die Heimat führen dazu, dass das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen bei etwa 1 400 US-Dollar liegt, obwohl Kap Verde eines der ärmsten Länder weltweit ist. Knapp ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das Wirtschaftswachstum betrug im Jahr 2004 geschätzte 5 %. Kap Verde ist stark von ausländischen Wirtschaftshilfen abhängig.

    Die Landwirtschaft trägt nur rund 7 % zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, beschäftigt aber etwa 21 % der Erwerbstätigen. Immer wieder führen Dürren zu schlechten Ernteergebnissen. Angebaut werden Bananen, Mais, Zuckerrohr, Bohnen, Maniok, Süßkartoffeln und tropische Früchte. Rund 80 % der Lebensmittel müssen importiert werden. Von großer Bedeutung ist die Fischerei: Fische, Krustentiere und Fischprodukte stellen zwei Drittel der Exportgüter.

    Die Industrie (17 %) ist nur mäßig entwickelt und konzentriert sich auf die Herstellung von Fischprodukten und Zucker, auf die Nahrungsmittelverarbeitung, die Herstellung von Textilien sowie Schuhen und auf Schiffswerften.

    Die Tourismusindustrie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Für die nächsten Jahre werden deshalb steigende Wachstumsraten erwartet. Allerdings müsste die Infrastruktur noch weiter ausgebaut werden.

    Die wichtigsten Handelspartner beim Export (Bananen, Fischereiprodukte) sind Portugal, Frankreich, Großbritannien und die USA. Eingeführt werden vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Fahrzeuge und Industriegüter. Wichtigste Lieferländer sind wiederum Portugal, die USA sowie die Niederlande.

    Es gibt rund 1 350 km Straße auf den Inseln, von denen zwei Drittel asphaltiert sind. Zwischen den Inseln verkehren kleinere Flugzeuge und Motorboote. Auf Sal gibt es einen Flughafen, der auch von internationalen Linien angeflogen wird. Wichtigste Häfen sind Porto Grande auf São Vicente und Praia auf São Tiago.

    Währung ist der Kapverdische Escudo.

    Republik Kap Verde

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    República de Cabo Verde
    Amtssprache Portugiesisch, Kapverdisches Kreol
    Hauptstadt Praia
    Staatsform parlamentarische Demokratie
    Fläche 4.033 km²
    Einwohner 476.000
    Währung Kapverdischer Escudo
    Zeitzone UTC -1h
    KFZ-Kennzeichen CV
    Internet-TLD .cv
    Telefonvorwahl 00238

    Kalenderblatt - 23. April

    1980 Im so genannten zweiten Kohle-Strom-Vertrag verpflichten sich die deutschen Stromversorger zur Abnahme der heimischen Steinkohle. Ziel der Vereinbarung ist neben dem Verzicht auf überflüssige Importe die Sicherung von 100 000 Arbeitsplätzen.
    1990 Karl-Marx-Stadt erhält wieder den Namen Chemnitz. Anlass dazu gab eine Bürgerbefragung, bei der 76 % der Einwohner dafür stimmten.
    1998 Internationale Fluggesellschaften dürfen künftig Nordkorea überfliegen.