Kalziumstoffwechsel

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    Kalziumstoffwechsel bezeichnet den Austausch des wichtigen Gerüstbaustoffes Kalzium zwischen Knochen, Zellenzym und Blut.

    Die in der Natur und auch im menschlichen Körper hauptsächlich vorhandenen Kalziumkarbonate und Kalziumphosphate sind im Wasser weitgehend unlöslich. Der Austausch dieser Stoffe hängt also wesentlich davon ab, wie es dem Körper gelingt, sie dennoch in Lösung zu bringen, damit sie vom Darm an den Ort ihrer Verwendung gebracht werden können. Dies geschieht durch die Anlagerung von Phosphorsäure (Pyrophosphat) und von bestimmten Proteinen. Die dazu nötigen Umlagerungen geschehen durch Vitamin D und die Hormone der Nebenschilddrüsen über das System der Phosphatasen. Vitamin D und das Parathormon erhöhen die Aufnahme von Kalzium aus dem Darm und seine Konzentration im Blut, fördern aber auch die Ausscheidung durch die Nieren, die dadurch der Gefahr der Steinbildung ausgesetzt werden. Kalzitonin senkt den Kalziumgehalt des Blutes. Magnesium fördert die Aufnahme des Kalzium aus dem Darm und in die Knochen, hemmt aber seine Ausscheidung. Alle diese Wirkungen kommen über Änderungen des Phosphorsäurestoffwechsels zustande, so dass man auch die Wirkung der Hormone und des Vitamins D besser am Phosphorgehalt des Blutes erkennen kann als am Kalziumspiegel.

    Ein zu niederer Gehalt des Blutes an Kalzium (unter 80 mg/Liter) verursacht Muskelkrämpfe (Spasmophilie), besonders auch an inneren Organen (Galle, Unterleib); ein sehr niedriger Kalziumspiegel führt zur Tetanie mit lebensbedrohenden Krampfzuständen, die jedoch durch eine Injektion mit Kalziumlösungen sofort behoben werden können.

    Ein zu hoher Kalziumgehalt im Blut lähmt die Muskulatur, und zwar am meisten die des Herzens, wodurch es zum Herzstillstand kommen kann. Da Digitalis im gleichen Sinne wirkt, verstärkt Kalzium die Gifteinwirkung der Herzglykoside.

    Außer seiner Wirkung im Knochenaufbau, für die Muskelerregbarkeit und den Herzstoffwechsel ist Kalzium wichtig als Aktivator zahlreicher Enzymreaktionen, besonders jener, durch die die Blutgerinnung funktioniert. Man sagt auch, es "dichtet die Gefäßwände ab", das heißt, es hemmt die Neigung zur Wassersucht und zu allergischen Reaktionen.