Johannes Jørgensen

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    dänischer Dichter; * 6. November 1866 in Svendborg, Fünen, † 29. Mai 1956 in Svendborg

    Jørgensen, der Sohn eines Kapitäns, studierte in Kopenhagen Zoologie; er wurde stark von G. Brandes beeinflusst und versammelte einen ästhetisierenden Freundeskreis um sich, der gleich ihm für Symbolismus und Nietzsche schwärmte. Seine ersten Gedichte waren noch naturalistisch, aber bald wurde der symbolistische Einfluss sehr deutlich. Eine Einladung seines Freundes Mogens Ballin nach Assisi, 1895, war für Jørgensen entscheidend. Er wurde dort Katholik, und das Streben nach religiöser Wahrheit und dem asketischen Ideal beherrscht seine späteren Werke. 1913 wurde Jørgensen auf den Lehrstuhl für Ästhetik an der Universität Löwen in Belgien berufen. Nach dem Ersten Weltkrieg lebte er vorwiegend in Italien. Der Krieg machte ihn zum Deutschenhasser, nachdem er schon vorher viele seiner deutschen Freunde durch die rücksichtslose Offenheit seiner Bekenntnisbücher verletzt hatte.

    Jørgensen ist einer der bedeutendsten dänischen Lyriker der Gegenwart. Die melancholische Stimmung seiner frühen Gedichte wurde später durch eine stoische Ergebung in die Vorsehung Gottes abgelöst. Sein bedeutendstes Prosawerk ist die Lebensbeichte "Mitt Livs Legende".