Johann Jakob Bachofen

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    schweizerischer Jurist und Kulturhistoriker; * 22. Dezember 1815 in Basel, † 25. November 1887 in Basel


    Begründer der vergleichenden Rechtswissenschaft und der Theorie von der Priorität des Mutterrechts vor dem Vaterrecht. Außerdem erforschte er Mythen und Symbole der Antike. Seine Theorie des Mutterrechts ist heute stark umstritten.

    Bachofen vertrat die Ansicht, dass in den Anfängen der menschlichen Gesellschaft und Kultur eine mutterrechtliche Ordnung geherrscht habe. In einer solcherart organisierten Gesellschaft war die Mutter das Haupt der Familie und die vornehmste Trägerin der Kultur. Die Kinder folgten dem Stand der Mutter und trugen deren Namen. Nur die weiblichen Nachkommen waren erbberechtigt; Söhne, die heirateten, wurden von ihren Schwestern ausgestattet und die Schwestern hatten auch für den Unterhalt ihrer gealterten Eltern aufzukommen.

    Außerdem zog Bachofen den Mythos zur Erkenntnis dieser ihm zufolge ersten menschlichen Kulturstufe heran. Der Mythos enthält nach Bachofen nicht nur religiöse Vorstellungen der Völker, sondern in ihm finden die geschichtlichen Erlebnisse eines Volks ihren Niederschlag. Er wird also zum Mittel gesicherter geschichtlicher Erkenntnis und ist das "getreue Bild der ältesten Zeit".

    Schließlich brachte Bachofen seine soziologischen und mythologischen Anschauungen in ein geschichtsphilosophisches System ein. Die Geschichte der Menschheit war danach ein Kampf des Geistes mit dem Stoff. Dieser Kampf endete mit dem Sieg der geistigen Mächte über die stofflichen Gewalten. Die Herrschaft des Stoffs war gleichbedeutend mit der Herrschaft der dem Stoff verhafteten Frau im Mutterrecht. Die Herrschaft des Geistes bekundete sich im Vaterrecht, welches das Mutterrecht in Griechenland und endgültig in Rom überwand, und so die Freiheit des Geistes über die Gebundenheit an die stofflich-weibliche Welt siegen ließ.

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