Jean Georges Noverre

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    französischer Tänzer, Ballettmeister und Tanztheoretiker; * 29. April 1727 in Paris, † 19. Oktober 1810 in St. Germain-en-Laye

    Jean Georges Noverre lernte bei Marcel und Dupré und machte sein Debüt 1743 an der "Opéra Comique" in Paris. Kurz darauf ging er nach Berlin, wo er im Corps de Ballet tanzte. In Lyon trat er mit Marie Camargo auf und ging 1754 als Ballettmeister zurück an die "Opéra Comique". Hier gelang ihm sein erster großer Erfolg mit seinem Ballett "Les Fêtes chinoises", das er Ende 1755 auch in London, wo es auf Grund der anti-französischen Grundstimmung in England zu jener Zeit keinen Erfolg hatte, aufführte.

    In London schrieb er vermutlich auch seine berühmten "Lettres sur la danse" (1759), in denen Noverre für Neuerungen im Ballett eintrat: Er sprach sich für die Verwendung natürlicher Gestik aus und galt als der Begründer des Handlungsballetts. Später berief sich M. Fokine Anfang des 20. Jh. auf ihn, um an den dramatischen Aspekt des Balletts zu erinnern.

    Jean Georges Noverre ging zurück nach Lyon, wo er seine theoretischen Überlegungen umsetzen konnte und einige Handlungsballette choreografierte, darunter "Les Caprices de Galathée". 1759 wurde Noverre von Karl Eugen von Württemberg als Ballettmeister nach Stuttgart berufen, wo er zahlreiche Ballette choreografierte. Als Karl Eugen jedoch das Ballett aufgeben musste, da wütende Bauern und Bürger wegen der zu hohen Kosten, die das Ballett verursachte, protestierten.

    Noverre ging an den Hof von Maria Theresia nach Wien, wo er als Ballettmeister und Choreograf arbeitete. Hier schuf er viele neue Ballette, darunter "Vénus et Adonis" und "Der gerächte Agamemnon" und arbeitete zum ersten Mal mit dem Komponisten Chr. W. Gluck zusammen.

    1776 wurde Noverre schließlich als Ballettmeister an die Pariser Oper geholt, wo er jedoch nicht lange blieb. Er ging zurück nach London, diesmal an das "King´s Theatre", wo er mit den exzellenten Tänzern A. Bournonville, Ch. Didelot und A. Vestris zusammenarbeitete. 1795 zog sich Jean Georges Noverre zurück nach St. Germain-en-Laye und widmete sich der Publikation seiner theoretischen Schriften.

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