Jean Auguste Dominique Ingres

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    französischer Maler und Zeichner; * 29. August 1780 in Montauban, † 14. Januar 1867 in Paris

    Ingres ist einer der Hauptmeister des französischen Klassizismus.

    Kurzbiografie

    Der Sohn eines Bildhauers trat nach Vorstudien an der Akademie von Toulouse im Jahr 1796 in das Atelier von J.-L. David in Paris ein. 1801 erhielt Ingres den Rompreis. Von 1806 bis 1820 lebte und arbeitete er in Rom. Insbesondere die Werke Raffaels übten einen großen Einfluss auf seine Kunst aus. Die folgenden vier Jahre verbrachte er in Florenz, dann kehrte er - inzwischen ein berühmter und gesuchter Maler - wieder nach Paris zurück. 1834 wurde Ingres Präsident der École des Beaux Arts, ging jedoch im selben Jahr erneut nach Rom; erst 1841 war er wieder in Paris.

    1845 wurde Ingres zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt. Auf der Weltausstellung von 1855 gewann er mehrere Goldmedaillen.


    Künstlerisches Werk

    Ingres entwickelte seinen Stil der linienbetonten Malweise aus dem seines Lehrers Jacques-Louis David. Daneben ist das Studium antiker Werke und der Renaissancemaler spürbar, die er in Rom kennen lernte. Aber auch mit Holbein und den älteren Franzosen beschäftigte er sich intensiv, vor allem mit Poussin. Ingres schuf große historische und mythologische Werke, darunter große Auftragswerke wie "Das Gelübde Ludwigs XIII." (1824) für die Kathedrale von Montauban. Als Porträtmaler war er sehr gefragt; das Publikum war nicht zuletzt durch seine meisterhafte Wiedergabe des Stofflichen beeindruckt.

    Seine ganze Schaffenszeit hindurch schuf Ingres hervorragende weibliche Akte: Besonders bekannt wurden die Szenen orientalischer Bäder und Harems. Als ein Höhepunkt der Aktmalerei gilt seine "Große Odaliske" von 1814. Fünf Jahre vor seinem Tod, 1862, entstand "Das türkische Bad".

    Den Romantikern wie auch den frühen Realisten wie Courbet stellte sich Ingres vehement entgegen, er war mit Delacroix persönlich verfeindet. Sein Einfluss erstreckte sich auf die ganze französische Kunst der Folgezeit.

    Die reichste Sammlung seiner Zeichnungen bewahrt das Museum Ingres in Montauban.

    Werke: "Selbstporträt im Alter von 24 Jahren" (Chantilly, Musée Condé); "Napoleon auf dem Kaiserthron" (1806); "Monsieur Granet" (1807, Aix-en-Provence, Musée Granet); "Madame Devaucay" (1807, Chantilly, Musée Condé); "Ödipus vor der Sphinx" (1808, Paris, Louvre); "Die Badende" (1808, Paris, Louvre); "Stratonike" (Montpellier, Musée); "Jupiter und Thetis" (1811, Aix-en-Provence, Musée Granet); "Große Odaliske" (1814, Paris, Louvre); "Madame de Sennones" (1814, Nantes, Musée); "Paolo und Francesca" (1819, Angers, Musée Turpin de Crissé); "Marter des heiligen Symphorian" (1834, Autun, Kathedrale); "Die Quelle" (1856, Paris, Musée d'Orsay); "Selbstbildnis im Alter von 79 Jahren" (Cambridge/Mass., Fogg Art Museum) u.a.