Immanuel Kant

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    deutscher Philosoph; * 22. April 1724 in Königsberg, † 12. Februar 1804 in Königsberg

    Lebensstationen


    Immanuel Kant besuchte von 1730 bis 1732 die Vorstädter Hospitalschule und im Anschluss das Collegium Fridericianum. Danach studierte Kant an der Universität Königsberg Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften.

    1755 promovierte er an der Universität Königsberg und wurde anschließend Privatdozent; er war auch Unterbibliothekar der Schlossbibliothek. 1764 schlug er die Professur für Dichtkunst aus. 1769 folgten Berufungen nach Erlangen und Jena.

    1770 wurde er als ordentlicher Professor für Metaphysik und Logik an die Universität seiner Heimatstadt berufen. Dort hielt er auch Vorlesungen über Naturwissenschaften und Geografie. Diese gliederte er in sechs verschiedene Bereiche, die physische, mathematische, politische, moralische, wirtschaftliche und theologische Geografie.

    1772 gab Kant seine Tätigkeit an der Schlossbibliothek auf. 1781 erschien das erste seiner Hauptwerke, die "Kritik der reinen Vernunft". 1788 folgte die "Kritik der praktischen Vernunft", 1790 die "Kritik der Urteilskraft". 1786 hatte er das Rektorat der Universität inne, 1788 ein zweites Mal.

    1794 geriet er in Konflikt mit den preußischen Zensurbehörden und begann seine Vorlesungstätigkeit einzuschränken. 1797 beendete er aus Gesundheitsgründen seine Vorlesungstätigkeit. Seine physischen Kräfte ließen nach, Schüler und Anhänger begannen, seine Vorlesungen und unveröffentlichten Schriften herauszugeben.

    Im Oktober 1803 erkrankte Kant ernstlich. Er erholte sich zwar wieder, war aber für den Abschluss eines letzten Hauptwerkes, das nur Fragment blieb, schon zu sehr geschwächt. Nach seinem Tod wurde er im so genannten Professorengewölbe an der Nordseite des Domes zu Königsberg beigesetzt.

    Die Philosophie Kants


    Kants Philosophie entwickelte sich ausgesprochen langsam, Schritt für Schritt. Man unterscheidet eine vorkritische und eine kritische Periode (Kritizismus). Etwa bis zu seinem 45. Lebensjahr versuchte er mit naturphilosophischen, ästhetischen und theologischen Untersuchungen ein neues Verhältnis des Menschen zur Welt und zu Gott darzustellen. Zwischen 1770 und 1790 folgte die Periode, in der er in seinen drei Hauptwerken der "Kritik" die Grenzen für die Erkenntnismöglichkeiten festsetzte. In seiner letzten Entwicklungsstufe drängte Kant dann den reinen Erkenntnissucher zurück und verstand sich nun mehr als Weltdeuter und Gottsucher, der sich, wie Kant sagte, "um den höchsten Standpunkt von Gott, der Welt und den denkenden Wesen bemüht".

    Aus seiner praktischen Philosophie ist wohl der so genannte Kategorische Imperativ, Kants sittliches Grundprinzip, am bekanntesten: "Handle stets so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne". Mit seiner Religionslehre, die in erster Linie Morallehre war, und vor allem seiner Umdeutung wesentlicher Stücke der christlichen Glaubenslehre, erregte er den Unwillen des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm II., der ihm verbot, weiterhin in dieser Richtung zu lehren.

    Innerhalb seiner Geschichts- und Rechtsphilosophie bekannte sich Kant unter dem Eindruck der Französischen Revolution zur Republik, die er als "das Staatsprinzip der Trennung zwischen ausführender und gesetzgebender Gewalt" verstand. Die Gewaltenteilung ist noch heute ein wesentlicher Bestandteil der modernen Demokratien.

    Seine große Leistung besteht ohne Zweifel darin, dass er durch kritische Prüfung der Grenzen des Denkens, durch die Feststellung der Gültigkeit des Denkens innerhalb dieser Grenzen und durch das Aufzeigen transzendentaler (von der Erfahrung unabhängiger) Grundsätze der Erkenntnis neue Wege und Maßstäbe für das Denken und das "sittliche" Handeln der Menschen aufstellte.

    Werke (Auswahl)

    "Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte" (1746), "Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels" (1755), "Kritik der reinen Vernunft" (1781), "Kritik der praktischen Vernunft" (1788), "Kritik der Urteilskraft" (1790).

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