Horn (Musik)

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    1. Blasinstrument; ursprünglich die Bezeichnung für alle Instrumente, bei denen der Ton durch das Schwingen der Lippen des Spielers selbst erzeugt wird. Dazu gehören ursprünglich neben Tierhörnern auch Trompeten, Posaunen, Muscheln, Alphörner und das Serpent (aus Holz) etc. In dieser Bedeutung ist das Horn als Signalinstrument und zu kultischen Zwecken eines der ältesten Instrumente überhaupt. Heute bezeichnet der Begriff meist das Waldhorn (2), wie es im modernen Orchester üblich ist.


    Prinzipiel können auf allen Arten von Hörnern zunächst nur Töne der Naturtonreihe geblasen werden, daher wurden bei den verschiedenen Ausprägungen des Instruments verschiedene Lösungen für einen erweiterten Tonvorrat gefunden: der stufenlos regulierbare Zug (Posaune), Grifflöcher (Zink), aufsteckbare Bögen verschiedener Länge (Inventionshorn) oder die Spieltechnik des "Stopfens", also das Einführen der Hand in die Stürze (Schalltrichter), was ebenfalls die Tonhöhe verändern kann. Im 19. Jahrhundert erhielten alle Horn-, Tuba und Trompeteninstrumente verschiedenartige Ventilkonstruktionen, mit deren Hilfe die Instrumente in weiten Bereichen zur vollen Chromatik fähig gemacht wurden.

    Klangbeeinflussend sind Material (Holz, Tierhorn, Muschel, Goldmessing, Neusilber, Kupfer), die Form des Rohres (zylindrisch, konisch) sowie die Form der Stürze. Die weitere Klangcharakteristik der einzelnen Instrumente ist auf die Form des Mundstücks zurückzuführen.

    1. englische Bezeichnung: french horn; italienische Bezeichnung: corno;

    Blechblasinstrument, auch Waldhorn genannt. Es besteht aus Goldmessing oder Neusilber, verfügt über eine weit ausladende Stürze und ein kreisrund gewundenes, konisches, eng mensuriertes Rohr (Halbinstrument, bei dem der Grundton nicht anspricht).

    1664 von J.B. Lully erstmals ausdrücklich in einer Partitur verlangt, gewannen die Hörner besonders seit der Mannheimer Schule an Bedeutung und wurden paarig zum Standard im Orchester. J. A. Hampel entwickelte bis 1753 die Technik des Stopfens. Hierbei führt der Spieler eine Hand in die Stürze ein, wodurch der Ton um etwa einen Halbton erhöht wird. Mit dieser Praxis sind z.B. W.A. Mozarts Hornkonzerte zu bewerkstelligen, die reines Spiel mit Naturtönen und chromatische (weil gestopfte) Passagen kombinieren. Um in jeder Tonart mitspielen zu können, waren die Hornisten zu dieser Zeit gezwungen, dem Instrument vor jedem Stück Metallbögen unterschiedlicher Länge aufzustecken. Das erklärt, weshalb in den Partituren jeweils Hörner in C, in D, in Es usw. vorgeschrieben wurden. Geändert wurde das erst, als man nach Experimenten mit Klappen und Zügen (wie bei der Posaune) 1818 ein Horn mit Ventilen entwickelte. Ab ca. 1830 war das Ventilhorn im Orchester gebräuchlich und 1898 wurde in Erfurt das noch heute gebräuchliche Standardinstrument in B/F erstmals gebaut, das so genannte Doppelhorn. Die Standardstimmung (und transponierende Notation in der Partitur) des Instruments ist in F, sein Tonumfang reicht vom großen B bis zum b.

    Der Klang der Hörner, die meist paarweise (zwei - vier - sechs etc.) im Orchester besetzt sind, ist warm und getragen, das Spiel relativ geläufig, allerdings nicht ganz so wie bei der Trompete. Der Ansatz des Horns ist der sensibelste aller Blasinstrumente und schon bei kleinen Abweichungen kippt der Ton ("Kicksen"). Als Soloinstrument kommt das Horn seltener im Barock (z.B. bei J.S. Bach), häufiger in der Klassik (Konzerte von F.J. Haydn und Mozart) und besonders im 19. und 20. Jh. vor (z.B. bei R. Schumann, J. Brahms, R. Strauss oder P. Hindemith). In S.S. Prokofjews "Peter und der Wolf" drücken vier tiefe Hörner die Bedrohung durch den Wolf aus.

    Audio-Material
    A. Vivaldi: Konzert für 2 Hörner, Streicher und B.c. F-Dur. 1. Satz: Allegro

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.