Heinrich Schliemann

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    deutscher Archäologe; * 6. Januar 1822 in Neubukow, Mecklenburg, † 26. Dezember 1890 in Neapel

    Der Sohn einer armen Pfarrersfamilie begann schon in seiner Kindheit, sich für griechische Mythologie zu interessieren. Zunächst absolvierte er eine Lehre in einem Gemischtwarenladen, ging dann zur See und arbeitete schließlich bei einem Kaufmann in Amsterdam. Im Abendstudium lernte er sechs Fremdsprachen (später noch acht weitere). Sein großes Vermögen, das er sich in Sankt Petersburg erworben hatte, erlaubte ihm, sich ab seinem 36. Lebensjahr ausschließlich mit seinem Hobby, der Archäologie zu beschäftigen.

    Nach einer gründlichen Lektüre der Werke von Homer und zahlreicher Studienreisen bestimmte er einen Ort, an dem er die versunkene Stadt Troja vermutete. Als er seine Abhandlung 'Ithaka, der Peloponnes und Troja' veröffentlichte, war die Reaktion in der Fachwelt äußerst skeptisch, ja sogar höhnisch. Es dauerte zwölf Jahre, in denen Schliemann eigensinnig an der gleichen Stelle graben ließ, bis er eine Siedlung aus neun Schichten und den "Schatz des Priamos" entdeckte. Seither wurde er wissenschaftlich unterstützt und machte weitere sensationelle Entdeckungen in Mykene (1876), Orchomenos (1880-86) und Tiryns (1884/85).

    Mit seinen Ausgrabungen bestätigte Schliemann den historischen Hintergrund der homerischen Gesänge und erweiterte die Kenntnis der griechischen und abendländischen Frühgeschichte um mehr als ein Jahrtausend, trotz vieler Irrtümer in seiner Deutung der Ausgrabungsergebnisse.