Hannah Arendt

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    amerikanische Politik- und Gesellschaftswissenschaftlerin; * 14. Oktober 1906 in Hannover, † 4. Dezember 1975 in New York

    Leben

    Hannah Arendt war eine bedeutende amerikanische Politik- und Gesellschaftswissenschaftlerin deutsch-jüdischer Herkunft. Ihre philosophische Ausbildung erhielt sie bei Martin Heidegger an der Universität Freiburg sowie bei Edmund Husserl und Karl Jaspers. Sie promovierte 1928 im Alter von 22 Jahren in Heidelberg "Über den Begriff der Liebe bei Augustinus". 1933 floh sie vor den Nationalsozialisten nach Frankreich und emigrierte 1940 in die USA. Dort arbeitete sie als Mitglied mehrerer jüdischer Gesellschaften unter anderem für die Wiedergewinnung des während der Naziherrschaft geraubten jüdischen Kulturgutes. Sie lehrte als Professorin an verschiedenen amerikanischen Universitäten, z.B. 1955 in Berkeley; 1959 erhielt sie als erste Frau eine volle Professur an der Universität Princeton. Von 1963 bis 1967 lehrte sie an der Universität Chicago, danach an der New School for Social Research in New York.

    Wirken

    Hannah Arendt trat durch zahlreiche Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache zu politischen und philosophischen Grundsatzfragen hervor. Ihr Mitwirken an der theoretischen Grundlagendiskussion der Politikwissenschaft begründete sie vor allem in ihrem Werk "The Origins of Totalitarianism" ("Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft"), in dem sie die Entstehung des Nationalsozialismus und des Kommunismus im 20. Jahrhundert aus dem Antisemitismus und Imperialismus herleitet.

    Während ihre Anhänger ihren Mut schätzten, mit dem sie kontroverse und emotional besetzte Themen anpackte, warfen ihr Kritiker vor, ihre Interpretation historischer Fakten sei nicht frei von Generalisierungen und Werturteilen. Hannah Arendt gilt jedoch allgemein als hervorragende kontroverse, provozierende Schriftstellerin und Denkerin.

    Schriften

    Zu ihren bekanntesten Schriften zählen: "The Origins of Totalitarianism" ("Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft", 1951 dt. 1955), "Rahel Varnhagen" (1959), "Eichmann in Jerusalem. A Report of the Banality of Evil" (1963, dt. 1964), "On Revolution" (1963), "Men in Dark Times" (1970), "The Life of the Mind" ("Vom Leben des Geistes", posthum 1978).