Gustav Mahler

    Aus WISSEN-digital.de

    österreichischer Komponist und Dirigent; * 7. Juli 1860 in Kalischt, Böhmen, † 18. Mai 1911 in Wien


    Gustav Mahler wurde 1860 in Kalischt (Böhmen) als Sohn eines jüdischen Fuhrmanns geboren. Von 1875 an studierte Mahler am Konservatorium in Wien sowie bei A. Bruckner. Er war Kapellmeister (Kassel, Prag), 1888 Direktor der ungarischen Oper Budapest, 1891 Leiter des Hamburger Stadttheaters, 1897 bis 1907 Direktor der Wiener Hofoper. 1902 lernte Mahler Alma Maria Schindler (A. Mahler-Werfel), Tochter des Landschaftsmalers Schindler, kennen und heiratete sie. Die Ehe war konfliktreich, Mahler konsultierte sogar den Psychoanalytiker Sigmund Freud.

    1908 ging Mahler in die Vereinigten Staaten, wo er als Gastdirigent unter anderem an der "Met" sowie bei den New Yorker Philharmoniern auftrat und bis kurz vor seinem Tod lebte.

    Als Dirigent zeichnet er sich durch absolute Treue zum Geist des Werkes aus ("Tradition ist Schlamperei"). Seine Kompositionen, in denen er volkstümliche Themen mit den Mitteln der Montage, der Verfremdung und Ironisierung verarbeitet, nehmen musikalische Gestaltungsweisen moderner Musik vorweg. Er begann mit Liedern und Chorwerken (z.B. "Das Klagende Lied", 1880).

    In den Jahren 1888 bis zu seinem Tod entstanden zehn Symphonien, die als Hauptwerk Mahlers gelten. Sie sind drei Schaffensperioden zuzuordnen. Der ersten Periode gehören die so genannten "Lieder-Symphonien" Eins bis Vier an, die in enger Beziehung zu den "Liedern eines fahrenden Gesellen" und den Liedern aus "Des Knaben Wunderhorn" stehen. Es folgen ab 1900 drei große Instrumentalsymphonien (Nummern Fünf bis Sieben) sowie die monumentale Achte Symphonie "der Tausend" für Soli, zwei Chöre, Kinderchor und Orchester. In der dritten Periode waren das "Das Lied von der Erde" (1908) nach alten chinesischen Gedichten sowie die Neunte und das zweisätzige Fragment der Zehnten Symphonie entstanden. Anknüpfend an Beethovens Neunte Symphonie sind Mahlers Symphonie immer wieder von vokalen Teilen durchzogen. Besonders in den Schlusssätzen gelingen ihm durch den Einsatz von Solisten und Chören oratorienhafte Wirkungen. Die "Kindertotenlieder" (1901-1904) basieren auf Texten F. Rückerts.

    Mahlers Werk hat viele Künstler beeinflusst. Das ist schon daraus zu ersehen, dass der Uraufführung seiner Achten Symphonie in München (12. September 1910) zahlreiche Persönlichkeiten des kulturellen Lebens wie S. Wagner, A. Schönberg, O. Klemperer, A. Berg, L. Stokowski, M. Reinhardt und Th. Mann beiwohnten. Wichtige Dirigenten der Mahler-Renaissance in den 1960er Jahren waren L. Bernstein und R. Kubelik.

    Symphonien (mit Uraufführungsjahren): Erste Symphonie D-Dur ("Titan", 1889), Zweite Symphonie c-Moll ("Auferstehungssymphonie", 1895), Dritte Symphonie d-Moll (1902), Vierte Symphonie G-Dur (1901), Fünfte Symphonie (1904), Sechste Symphonie a-Moll ("Tragische", 1906), Siebte Symphonie e-Moll (1908), Achte Symphonie Es-Dur ("der Tausend", 1910), Neunte Symphonie (1912), Zehnte Symphonie Fis-Dur (unvollendet, 1924).

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