Golfkrieg

    Aus WISSEN-digital.de

    Bezeichnung für drei Kriege am Persischen Golf, an denen der Irak beteiligt war.

    Erster Golfkrieg

    1980-1988. Militärischer Konflikt zwischen Iran und Irak, Staaten mit hoher Erdölförderung am Persischen Golf. Hintergrund war der Streit um politische, wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Hegemonie in der Region zwischen Schiiten (Bevölkerungsmehrheit im Iran) und Sunniten (Bevölkerungsmehrheit im Irak), verschiedenen Glaubensrichtungen des Islam. Vordergründig ging es im Golfkrieg um den Grenzverlauf im Mündungsbereich des Schatt el-Arab. Verschärft wurde der Golfkrieg durch die Gegnerschaft zwischen dem religiösen Fundamentalisten und iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Khomeini und dem Sozialisten (Baath-Partei) und Irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein. Die meisten Staaten unterstützten den Irak, um dem fundamentalistischen Iran zu schaden. Der Iran rief einen Heiligen Krieg gegen den Irak aus; der Irak ging daraufhin gegen die in seinem Staatsgebiet lebenden Kurden wegen Unterstützung des Irans vor; dabei wurde Giftgas gegen Zivilisten eingesetzt. Der Golfkrieg hat nach Schätzungen allein für den Zeitraum 1982-1986 600 000 Tote gefordert (insgesamt nahezu 800 000 Tote). Der erste Golfkrieg kostete die Krieg führenden Staaten ca. 900 Milliarden Dollar (1 836 Milliarden DM) und endete in Bezug auf Geländegewinne nahezu ergebnislos.


    Zweiter Golfkrieg

    Die multinationale Militäraktion unter Schirmherrschaft der UNO zur Befreiung Kuwaits von irakischer Besetzung (1991). Die UN-Truppen kämpften unter US-Kommando. Hintergründe waren historisch begründete Gebietsansprüche Iraks und der Vorwurf der illegalen kuwaitischen Ölförderung. Ausschlaggebend dürfte der strategisch wichtige Zugang zum Persischen Golf gewesen sein.


    Im Januar 1991 begannen die Verbündeten mit massiven Luftschlägen, denen der Irak nichts entgegensetzen konnte; im Februar begann der Vormarsch gegen Kuwait, der bereits nach wenigen Tagen erfolgreich beendet wurde mit der Befreiung Kuwaits. Der zweite Golfkrieg kostete etwa 100 000 irakischen Soldaten und etwa 130 alliierten Soldaten das Leben, viele Ölquellen wurden in Brand gesetzt und es kam zur Meeresverschmutzung.

    Dritter Golfkrieg

    Von den USA und ihren Allierten ausgehende Militäraktion gegen den Irak (20. März bis 2. Mai 2003). Die US-Regierung begründete ihren drastischen Schritt mit der vom Irak ausgehenden militärischen Gefahr. Bei den dem Krieg vorangegangenen Sitzungen des UN-Sicherheitsrats konnten die USA jedoch die Mehrheit der Mitglieder des Gremiums nicht davon überzeugen, dass zur Abwehr der vom Irak ausgehenden Gefahr ein Waffengang notwendig sei. Nachdem die USA und ihre Verbündeten einen schnellen militärischen Sieg erringen konnten und den Krieg für beendet erklärt hatten - der irakische Herrscher Saddam Hussein wurde gestürzt -, sahen sich die im Irak verbleibenden US-amerikanischen Truppen beständigen Angriffen ausgesetzt. Zudem wurde den Regierungen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens der Vorwurf gemacht, die Belege für die militärischen Aktivitäten des Irak im Vorfeld manipuliert zu haben.

    Audio-Material
    George Herbert Walker Bush: Angriffe auf den Irak, 16. Januar 1991