Geschichte: Grundlagen der Befreiungskriege

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    Die konservativen Gegenkräfte gegen die Französische Revolution fanden ihre erste theoretische Formulierung in Edmund Burkes "Reflections on the Revolution in France" (1790). Er entwickelte darin einen organischen Staatsbegriff gegenüber dem rationalistischen der Revolution.

    Die Frühromantik, beeinflusst vom englischen Irrationalismus und dem deutschen "Sturm und Drang", entwickelte um 1800 einen neuen Sinn für das geschichtlich Gewordene. Sie würdigte im Gegensatz zur Aufklärung die mittelalterliche Weltordnung. Obwohl stark abhängig von der Aufklärung, lehnte die deutsche Klassik (Goethe, Schiller) die extremen Erscheinungsformen der Französischen Revolution gleichfalls ab und wirkte trotz ihres weltbürgerlichen Denkens eher national, da sie die Einheit der Nation durch überkonfessionelles Denken im deutschen Idealismus (Fichte, Schelling) suchte und fand.

    Die Spätromantik entwickelte durch Savignys historische Rechtsschule und im Staats- und Wirtschaftsdenken Adam Müllers den romantischen Staatsbegriff auf geschichtlicher Grundlage. Auch die Heidelberger Romantik (Arnim, Brentano, Eichendorff, Görres) trug zur Ausgestaltung des romantischkonservativen Staatsbewusstsein bei, mit ihrem Volkstumsbegriff, der Vorstellung vom Volk als geschichtlichem Organismus, der in Sprache, Dichtung, Sitte, Brauchtum und Religion zum Ausdruck kommt.


    Mit Friedrich und August Wilhelm Schlegel, mit den Brüdern Grimm als wissenschaftlichen Sammlern und Theoretikern wurden Sprache und Dichtung der germanischen und deutschen Vergangenheit neu entdeckt und bildeten allmählich einen neuen Bewusstseins- und Bildungsgehalt der Nation im Gegensatz zum klassischen, von der Antike ausgehenden Kulturbild. Bei Ernst Moritz Arndt (Geist der Zeit), Friedrich Ludwig (dem "Turnvater") Jahn (Deutsches Volkstum) und Heinrich von Kleist (nationale Dramen) fanden diese Ideen ihre politische Ausprägung. Die unterschiedlichen nationalen Vorstellungen (geistige Kulturgemeinschaft - völkischer Schicksalsbund - politische Gemeinschaft freier Bürger) wurden zunächst dem gemeinsamen Ziel, Überwindung der französischen Fremdherrschaft, untergeordnet; erst nach Napoleons Sturz brachen die politischen Gegensätze in aller Schärfe auf.