Geschichte: Die Besiedlung des Niltals

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    Die Besiedlungsgeschichte Ägyptens reicht bis in die frühe Jungsteinzeit (8. Jahrtausend v.Chr.) zurück, als sich im Zuge der fortschreitenden Austrocknung der Sahara Nomadenvölker am Rande des Niltals, später dann im Niltal selbst und im Delta niederließen. Sie gingen zu einer halbnomadischen Lebensweise über.

    Ackerbau

    Erst im mittleren Neolithikum (5. und 1. Hälfte des 4. Jahrtausends) vollzog sich bei diesen Völkern der Übergang zu sesshaften Ackerbauern.


    Spätestens seit diesem Zeitpunkt bestimmte der Nil den Lebensrhythmus seiner Anwohner. Im August bis September stiegen seine Wasser an und bedeckten weite Flächen seines Tales. Sie schwemmten die Salze aus dem Boden und lagerten fruchtbaren Schlamm an. Nach der Flut erfolgte die Aussaat und im nächsten Frühjahr die Ernte. Um das Wasser gleichmäßig auf die Felder verteilen und verheerende Überschwemmungen vermeiden zu können, musste ein ausgeklügeltes Netz von Kanälen, Gräben und Deichen angelegt werden. So waren die Ägypter schon früh zu gemeinschaftlicher Arbeit gezwungen und ihr auf diese Weise entwickeltes Organisationstalent befähigte sie in der Folgezeit zu großartigen staatlichen Leistungen.

    Lebensader Nil

    Jährlich musste das Land neu vermessen, mussten die Steuern je nach Höhe der Flut neu berechnet werden. So wurden Technik und Verwaltung zu Grundlagen des Lebens in Ägypten. Mathematik und Astronomie erreichten einen hohen Entwicklungsstand. Die Ägypter verehrten den Nil als den Gott Hapi, den sie als Mann mit den schwellenden, nährenden Brüsten einer Frau darstellten. Am ersten Katarakt, 1000 Kilometer vom Mittelmeer entfernt, war ihre Welt zu Ende. Die Strudel des Kataraktes galten ihnen als die Quelllöcher, aus denen der Nil entsprang. Diesen Glauben, geboren aus der eng begrenzten bäuerlichen Vorstellungswelt, behielten sie auch bei, als sie, dem Lauf des Nils folgend, ihre Herrschaft bis zum 4. Katarakt ausgedehnt hatten.