Gerhart Hauptmann

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    deutscher Schriftsteller; * 15. November 1862 in Bad Salzbrunn, † 6. Juni 1946 in Agnetendorf

    Hauptmann verhalf dem Naturalismus, der die Wirklichkeit und die Natur des Menschen nicht mehr als Abglanz der göttlichen und weltlichen Ordnung begriff, sondern ungeschminkt wiederspiegelte, in Deutschland zum Durchbruch und drückte der deutschen Literatur für Jahrzehnte seinen Stempel auf.

    Er war der schlesischen Landschaft seiner Herkunft und ihrer Mundart verbunden, kannte die Sprache und Nöte des einfachen Volkes und verfügte über ein außergewöhnliches schriftstellerisches Talent. Der Verleger S. Fischer wurde auf den brotlosen Künstler aufmerksam und förderte ihn.

    1889 wurde Hauptmanns erstes Drama "Vor Sonnenaufgang" uraufgeführt, das dem Publikum die Geburtswehen einer Frau und einen inzestuösen Vergewaltigungsversuch vor Augen führte. Der Skandal war groß, Hauptmann über Nacht berühmt, der Naturalismus hatte die Bühne erobert.

    Drei Jahre später erklomm Hauptmann mit der Dramatisierung des missglückten Weberaufstands von 1844 den ersten Gipfel seines Schaffens: "Die Weber", deren Aufführung zunächst polizeilich verboten wurde, waren keine sozialrevolutionäre Proklamation, auch keine Reportage, sondern ein Versuch, das Elend als solches zu inszenieren und den leidenden Menschen in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. Hauptmanns Material war aber nicht nur die Wirklichkeit, sondern auch der Traum, das märchenhafte Symbol, das Unbewusste.

    1912 erhielt Hauptmann den Literaturnobelpreis.

    Nach der Machtergreifung der Nazis ging der geachtete Dichter nicht in die Emigration; dadurch blieb er als Aushängeschild der Kultur für das Dritte Reich verfügbar.

    Werke: "Vor Sonnenaufgang", "Die Ratten", "Die Weber", "Der Biberpelz", "Und Pippa tanzt!", "Hanneles Himmelfahrt" u.a.

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