Gerhard Johann David von Scharnhorst

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    deutscher General und Heeresreformer; * 12. November 1755 in Bordenau bei Osnabrück, † 28. Juni 1813 in Prag

    Nach dem Wunsche des Vaters sollte Scharnhorst Landwirt werden, doch zog es ihn zum Militär. Gelegenheit zur Verwirklichung dieses Wunsches fand er auf dem nahgelegenen Fort Wilhelmstein im Steinhuder Meer, wo Graf Wilhelm von Lippe-Bückeburg, ein ehemaliger berühmter portugiesischer General, eine Militärschule errichtet hatte. Dieser nahm den erst fünfzehnjährigen Scharnhorst in seine Anstalt auf, wo er vier Jahre verblieb.

    Er trat als Fähnrich in ein hannoversches Kavallerieregiment ein. 1780 wurde er zur Artillerie versetzt und später als Lehrer an die Kriegsschule zu Hannover kommandiert, nachdem man seine militärwissenschaftlichen Fähigkeiten erkannt hatte.

    1794 machte Scharnhorst den Rheinfeldzug mit und zeichnete sich in den Niederlanden derartig aus, dass ihm der König von England einen Ehrensäbel verlieh. 1801 trat Scharnhorst als Oberstleutnant der Artillerie in preußische Dienste, wo er sich nach seiner Versetzung in den Generalstab um das militärische Unterrichtswesen große Verdienste erwarb.

    1806 wurde er bei Auerstedt verwundet und auf dem Rückzuge Blüchers nach Lübeck gefangengenommen. Nach seiner Auswechslung begab er sich nach Thorn zum König, der ihn zum Generalstabschef des Generals L'Estocq ernannte. Nur seinem raschen Eingreifen war es zu danken, dass bei Eylau am 8. Februar 1807 der Sieg den Franzosen wieder genommen wurde.

    Nach dem Frieden von Tilsit begann Scharnhorst damit, unfähige Befehlshaber aus dem Offizierkorps zu entfernen. Das Adelsprivileg wurde beseitigt und die Offizierslaufbahn auch den Bürgerlichen eröffnet. Die Fremdenwerbung fiel weg, die Prügelstrafe wurde abgeschafft und dadurch das Ehrgefühl der Soldaten gehoben. Die Organisation des höheren Dienstes erhielt eine vollständige Umgestaltung und eine Regelung nach einheitlichen Gesichtspunkten.

    Die Bestimmung Napoleons, dass die Stärke des preußischen Heeres 42 000 Mann nicht überschreiten dürfe, umging Schamhorst geschickt dadurch, dass die einberufenen Mannschaften nach einer kürzeren Ausbildungszeit entlassen und wieder neue Rekruten eingestellt wurden. So legte er den Grund zu der Einrichtung der Reserve und der Landwehr.

    Scharnhorst wurde Generalstabschef Blüchers. Bei Großgörschen wurde er schwer verwundet. Auf einer Fahrt nach Wien verstarb er an den Folgen seiner Verletzung in Prag.