Franz Schubert

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    österreichischer Komponist; * 31. Januar 1797 in Lichtenthal bei Wien, † 19. November 1828 in Wien


    Der Sohn eines Schullehrers erlernte bereits zu Hause das Geigen- und Klavierspiel und kam 1808 als Sopranist in die Hofkapelle und in die Konviktschule in Wien, wo er Unterricht bei A. Salieri und Wenzel Ruzicka hatte. Zeitweise arbeitete Schubert als Schulgehilfe bei seinem Vater. 1817 quittierte er den Schuldienst und versuchte, als freier Komponist zu leben. Bemühungen um eine Anstellung als Vizehofkapellmeister und Kapellmeister am Wiener Kärntnertor-Theater scheiterten. 1818 und 1824 begleitete er die Familie des Grafen Esterházy als Musiklehrer in ihre Sommerresidenz in Ungarn. Schubert pflegte häufigen Umgang mit Mitgliedern aus Künstler- und Literatenkreisen, zu denen Johann Mayrhofer, Eduard von Bauernfeld, Franz Grillparzer, der Komponist Anselm Hüttenbrenner und die Maler Leopold Kupelwieser und Moritz von Schwind gehörten sowie der Sänger J.M. Vogl, der viele der Lieder Schuberts bekannt machte. Bis zu seinem Lebensende war es Schubert verwehrt, ein musikalisches Amt zu bekleiden; nur einmal, 1828, veranstaltete er selbst ein öffentliches Konzert mit eigenen Werken. Nur ein äußerst geringer Teil seiner Werke war den Zeitgenossen durch Veröffentlichung zugänglich.

    Im Mittelpunkt von Schuberts Schaffen steht das Lied, ungefähr 600 Werke sind dieser Gattung zuzurechnen. Zu einem der schöpferischsten Abschnitte in seinem Leben gehören die Jahre 1815/16, in denen vier Symphonien und an die 250 Lieder, darunter die Meisterwerke "Gretchen am Spinnrade", "Erlkönig" und "Heidenröslein" entstanden. Ferner schuf er in reichem Umfang Kammermusik, von seiner Kirchenmusik gingen Impulse für spätere Komponisten aus. Die Symphonien entstanden im Wesentlichen in zwei Phasen: Den Jahren 1813 bis 1818, in denen Schubert seine "Jugendsymphonien” komponierte, folgte eine Phase der schöpferischen Krise und der Suche nach neuartigen, noch spezifischeren Lösungen in der Gattung. Etliche abgebrochene Versuche gehen so der Symphonie Nr. 7 aus dem Jahr 1822 voran, die zusammen mit der "Großen C-Dur-Symphonie” (Nr. 8) aus den Jahren 1825-27 für Schubert erklärtermaßen das Erreichen einer neuen Stufe bedeutet. Es erscheint als eigenartiges Paradoxon, dass gerade die Symphonie Nr. 7 h-Moll mit dem Beinamen "Unvollendete” von Schubert selbst wie auch von der fachkundigen Nachwelt als künstlerisch überaus vollendet angesehen wurde und wird. Viele von Schuberts Symphonien wurden vermutlich erst weit nach seinem Tod uraufgeführt. Aus seinem letzten Lebensjahr stammt der Liederzyklus "Winterreise", D 911. Als Opernkomponist konnte er nicht den erwarteten Erfolg für sich verbuchen. Nur wenige Bühnenwerke, darunter das Melodram "Die Zauberharfe", das Singspiel "Die Zwillingsbrüder" sowie die Schauspielmusik zu "Rosamunde" wurden zu Schuberts Lebzeiten aufgeführt.

    Werke (Auswahl)

    600 Lieder, darunter die Liederzyklen "Die schöne Müllerin", D 795, "Winterreise", D 911, "Der Tod und das Mädchen" nach Matthias Claudius und andere zahlreiche deutsche und lateinische Kirchenwerke sowie 6 Messen (Nr. 1 F-Dur, D 105; Nr. 2 G-Dur, D 167; Nr. 3 B-Dur, D 324; Nr. 4 C-Dur, D 452; Nr. 5 As-Dur, D 678; Nr. 6 Es-Dur, D 950), Chorlieder, Männerchöre, Bühnenwerke ("Fernando", Singspiel, D 220; "Fierabras", Oper, D 796).

    Symphonien: 1. D-Dur, D 82 (komponiert 1813, UA: 1813?/1881); 2. B-Dur, D 125 (komponiert 1814/15, UA: 1815?/1877); 3. D-Dur, D 200 (komponiert 1815, UA: 1815?/1860: nur vierter Satz/1881); 4. c-Moll, D 417 "Tragische Symphonie” (komponiert 1816, UA: 1816?/1849); 5. B-Dur, D 485 (komponiert 1816, UA: 1816?/1841); 6. C-Dur, D 589 (komponiert 1817/18, UA: 1818?/1828); 7. h-Moll, D 759 "Unvollendete” (komponiert 1822, UA: 1865); 8. C-Dur, D 944 (komponiert 1825/1827, UA: 1839).

    Kammermusik: Oktett, F-Dur, D 803; Streichquintett C-Dur, D 956; 21 Streichquartette (unter anderem das Streichquartett d-Moll, D 810 "Der Tod und das Mädchen" mit Variationssatz nach dem gleichnamigen Lied Schuberts, "Quartettsatz" c-Moll, D 703; andere Quartette teilweise verloren oder unvollständig), zahlreiche Tänze für Quartettbesetzung, 2 Streichtrios, 3 Sonatinen für Klavier und Violine.

    Klavierwerke: Albumblätter, Fantasien ("Wandererphantasie" C-Dur, D 760), Impromptus, Scherzi, Rondos, Variationen, Tänze, Märsche, 6 Moments musicaux, D 780, sowie 22 Klaviersonaten.