Feudalismus

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    (von lateinisch: feudum, "Lehen")

    politische Herrschaftsform, die auf Grundbesitz beruht. Feudalismus trat und tritt noch heute in Staaten auf, deren Wirtschaft überwiegend auf Landwirtschaft beruht.

    Der Feudalismus im engeren Sinne - die auf dem Lehenswesen beruhende staatliche und soziale Organisationsform des Mittelalters - schaffte durch Verleihung von Ländereien und Rechten, die allmählich erblich wurden, privilegierte Schichten. Durch den Feudalismus wurde der alte Beamtenstand des frühen Mittelalters (Merowingerreich) in einen Stand erblicher Lehensträger (Adel) umgewandelt: Durch Abgabe von Grundbesitz als Lehen an Grundherren entstand ein Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnis zwischen Fürst oder Kirche und den Grundherren, aus dem sich später der Adel entwickelte. Das Land wurde an Bauern weiterverliehen, die Leibeigene des Grundbesitzers waren. In Frankreich wurde der Feudalismus durch die Revolution von 1789 endgültig beseitigt, in Deutschland erst 1803 durch den Reichsdeputationshauptschluss durch die Reformen in den deutschen Einzelstaaten (Stein-Hardenberg in Preußen). Dennoch konnte die feudale Großgrundbesitzerklasse in industriell rückständigen Gebieten (Ostelbien, Osteuropa, Süditalien, Spanien), z.T. bis in die neueste Zeit, ihre starke politische und wirtschaftliche Stellung behaupten.

    Seit dem Frühkapitalismus gehörten zur feudalen Schicht auch die Besitzer von großen Manufakturen. Karl Marx bezeichnete die moderne kapitalmächtige Bourgeoisie als neue Form des Feudalismus.