Emile Durkheim

    Aus WISSEN-digital.de

    französischer Soziologe und Philosoph; * 15. April 1858 in Epinal, † 15. November 1917 in Paris

    Durkheim unterrichtete als Professor der Philosophie in Frankreich, ab 1902 an der Sorbonne in Paris. Er trug unter anderem mit seinem Werk "Die Regeln der soziologischen Methode" von 1895 zur Etablierung der Soziologie als einer empirische Wissenschaft bei. Er vertrat die Ansicht, dass das kollektive Bewusstsein, wie es in Verbänden, Gruppen oder Familien zu finden sei, nachweisbaren Gesetzen unterliege, und leitete daraus die "soziale Tatsache" ab. Die moderne Gesellschaft sah er v.a. durch Arbeitsteilung geprägt, die, einem Organismus gleich, nur durch Solidarität funktionieren könne. Die nötige Solidarität würde durch die bewusste gegenseitige Abhängigkeit der einzelnen Gesellschaftsteile gewährleistet. In ethischen Normen sah Durkheim die Basis für gesellschaftliche Stabilität; wenn diese nicht mehr gegeben seien, müsse es zwangsläufig zu Störungen im Organismus "Gesellschaft" kommen und der innere Zusammenhalt sei nicht mehr gewährleistet.

    Damit verbunden sah er soziale Erscheinungen in einer Gesellschaft nicht in der Psychologie des Einzelnen begründet, sondern in den überindividuellen Eigenschaften einer Gruppe bzw. einer Gesellschaft. Als Beweis zeigte er in seinem Werk "Der Selbstmord" von 1887 die ungenügende Einbindung des Einzelnen in den gesellschaftlichen Verband als Ursache für Suizide auf. In der modernen Soziologie, hauptsächlich im Funktionalismus und Strukturalismus, sind Durkheims Erkenntnisse heute noch Bestandteil und Gegenstand der Forschung.

    Weitere Werke: "Über die Teilung der sozialen Arbeit" (1893), "Die elementaren Formen des religiösen Lebens" (1912), "Soziologie und Philosophie" (1924 posthum) und "Erziehung, Moral und Gesellschaft" (1925 posthum).