Eiskunstlauf

    Aus WISSEN-digital.de

    Durch Ausführung bestimmter Formen, Pirouetten und Sprünge (Standardsprünge, meist nach ihren Erfindern benannt: unter anderem Lutz, Rittberger, Salchow, Axel) und deren Kombinationen gekennzeichneter Eislauf, dessen Darbietung eine Choreografie zu Musik zugrunde liegt; als Einzellauf (Damen und Herren) und Paarlauf; ohne den akrobatischen Charakter des Paarlaufens, der Eistanz.


    Regeln in Kürze

    Nach Abschaffung der Pflicht (dem möglichst exakten Nachziehen bestimmter Figuren auf dem Eis) werden die Sportler nun mit Noten bis zu 6,0 in Kurzkür und Kür von neun Preisrichtern bewertet.

    Die Kurzkür

    (Auch Originalprogramm) dauert maximal 2:40 Minuten und muss acht vorgeschriebene Elemente enthalten. Die Noten sind aber nur "Hilfsmittel", entscheidend sind die Plätze, auf die die Läufer durch die neun Juroren gesetzt werden. Daraus ergibt sich die Platzziffer. Gewonnen hat, wer mindestens fünfmal auf Platz eins gesetzt wurde. Bei Gleichständen entscheidet die Kür.

    Die Kür

    Bildet den Bestandteil des Wettkampfs, bei der eine freie Zusammenstellung tänzerischer und technischer Elemente zu Musik dargeboten wird; bei den Damenwettbewerben dauert sie vier, bei den Herren und den Paaren viereinhalb Minuten. Kür und Originalprogramm werden zu selbst erwählter Musik gelaufen.

    Die Jury vergibt eine A-Note für den sportlichen Inhalt und eine B-Note für den künstlerischen Wert. Vor allem im technischen Bereich nahm das Eiskunstlaufen eine rasante Entwicklung, heute werden von den Sportlern bis zu vierfach gedrehte Sprünge (Toe-Loop) in Kombination mit weiteren Sprüngen gezeigt. Oft leidet unter dem sportlichen Niveau die Kunst, angestrebt werden soll eine Synthese aus Ausdrucksfähigkeit und technischen Höchstleistungen. Da die Bewertung vor allem des "künstlerischen Werts" eigentlich "Geschmackssache" ist, kommt es im Eiskunstlaufen immer wieder zu Streit, Missstimmigkeiten und Protesten der Zuschauer.

    Geschichte

    Die Fortbewegung auf schlittschuhähnlichen Geräten ist ca. 4 000 Jahre alt, was Knochenfunde (Gleitkufen aus Knochen) beweisen. Die Knochen-Kufen wurden später durch Holzkufen und schließlich von Eisenkufen abgelöst. Werden die Niederlande als "Mutterland" des Schlittschuhs bezeichnet, so ist Großbritannien die "Wiege" des Kunstlaufs. In Edinburgh wurde 1742 der erste Eislaufklub gegründet, der erste in Deutschland entstand 1862 in Frankfurt am Main. 1888 schlossen sich die deutschen Vereine in Hamburg zum "Deutschen Eisläuferverband" zusammen. Weltmeisterschaften der Männer gibt es seit 1896, die Frauen folgten 1906. Der Internationale Fachverband (ISU) wurde 1892 gegründet, ihm gehören 37 Landesverbände an.

    Bei den olympischen Sommerspielen in London 1908 gab es Medaillen für Frauen, Männer und Paare. Auch bei den Sommerspielen in Antwerpen 1920 (ohne deutsche Beteiligung) standen die drei Wettbewerbe wieder auf dem Programm, so dass der Eiskunstlauf die älteste olympische Wintersportart ist. In Innsbruck 1976 kam der Eistanz hinzu.