Edmund Husserl

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    deutscher Philosoph; * 8. April 1859 in Proßnitz, Mähren, † 27. April 1938 in Freiburg im Breisgau

    Begründer der Phänomenologie;

    Husserl studierte in Leipzig, Berlin und Wien Naturwissenschaften, Mathematik und Philosophie, unter anderem bei Carl Stumpf und Franz Brentano. Von 1901 bis 1916 war Husserl Professor für Philosophie in Göttingen. 1936 entzogen ihm die Nationalsozialisten seinen Professorentitel.

    Als Schüler Brentanos versuchte Husserl in seiner ersten Schrift "Philosophie der Arithmetik" (1891) den Ursprung der mathematischen Grundbegriffe Einheit, Vielfalt, Zahl usw. zu erklären.

    Husserl wurde zum Begründer einer bedeutenden philosophischen Schule. Er wendete sich zunächst gegen die Psychologisierung der Logik, d.h. gegen die Auffassung, die logischen Gesetze hätten keine Gültigkeit an sich, sondern seien psychologisch zu erklären und aufzufassen; sie bestünden nur, wenn sie jemand denkt. Für Husserl sind die Gesetze der Logik (und auch der Ethik) ideale Wesenheiten; sie gelten absolut, sind unabhängig vom Menschen und bestehen auch dann, wenn sie von niemandem gedacht (oder verwirklicht) werden. Diese idealen Wesenheiten liegen allerdings jenseits aller sinnlich wahrnehmbaren Dinge. Wir können zu ihnen daher nicht mit Hilfe der Erfahrung oder des rationalen Denkens vorstoßen, sondern nur durch die phänomenologische Methode, die "Wesensschau". Nicht das Dasein und nicht das Sosein sind für das Wesen eines Gegenstandes entscheidend, sondern sein An-sich-Sein, das dem Menschen erst durch die intuitive Schau offenbar wird. "Zu den Sachen selbst!" lautete Husserls zentrale These.

    Husserl beeinflusste insbesondere M. Heidegger, M. Scheler und J.-P. Sartre.

    Hauptwerke: "Logische Untersuchungen" (1900) "Idee zu einer reinen Phänomenologie" (1913) "Erfahrung und Urteil" (1939).