Die bunte Geschichte der Tulpe

    Aus WISSEN-digital.de

    Die beliebteste Frühlingsblume ist die Tulpe. Sie verzaubert uns mit über 150 Tulpenarten und Tausende verschiedener Sorten in Blütenfarben von weiß, gelb, orange, rosa, rot, lila bis hin zu schwarz. Durch die Vielfalt und Frische bringt sie erste Frühlingsgefühle schon in den Wintermonaten in unsere Zimmer.

    Herkunft der Tulpe

    Als Heimat der Tulpe gilt Mittel- und Zentralasien. Schriftzeugnisse gibt es seit dem 9. Jahrhundert in der altpersischen Literatur und die wild wachsende Tulpe diente als ein Zeichen der Liebeserklärung. Von den Persern übernahmen die Türken die Tulpenkultivierung im 15. Jahrhundert. Im Osmanischen Reich wurde die Tulpe als eine der edelsten Blumen bezeichnet und wurde in den Gärten des Sultans gepflanzt. Sie gilt noch immer als die Nationalblume der Türkei und steht für Leben und Fruchtbarkeit.

    Aus dem Osmanischen Reich gelangten die Tulpen im 16. Jahrhundert über Konstantinopel (Istanbul) nach Wien. Man geht davon aus, dass der flämische Edelmann und Gesandte von Kaiser Ferdinand I., Ogier Ghislain de Busbecq, erstmals Tulpenzwiebel und –samen importierte. Er nannte die Blume "Tulipan", zurückgehend auf den türkischen Namen "Tülbend" und auf persisch "Dulband" als Bezeichnung eines Turbans wegen der Farb- und Formähnlichkeit der Tulpen zu den damals üblichen Turbantüchern vornehmer Osmanen.

    Tulpenpreise und Spekulation

    Der flämische Botaniker Carolus Clusius kultivierte Tulpen ab 1574 in großem Umfang in Wien, aber auch in Belgien und Holland wurden Tulpen angepflanzt. Tulpen waren seit ihrer Einführung in die Niederlande ein Liebhaberobjekt und wurden in den Gärten der sozial gehobenen Schichten kultiviert. War es erst ein Tauschhandel, so kam zum Ende des 16. Jahrhunderts der kommerzielle Handel mit Tulpen dazu und läutete somit die als "Tulpenmanie" bezeichnete erste Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte ein.

    Zunächst wurden nur die Zwiebel während der Pflanzzeit gehandelt, doch bald wurden aufgrund der hohen Nachfrage auch solche Zwiebel verkauft, die sich noch in der Erde befanden. Die in diesen Transaktionen getätigten Terminkontrakte wurden notariell beglaubigt und zur Zahlung fällig, wenn die Zwiebel nach der Blüte aus der Erde genommen wurden. Da niemand in der Lage war, verbindliche Aussagen über das Aussehen und die Beschaffenheit der gehandelten Tulpen zu treffen, entwickelte sich der Tulpenhandel zum Spekulationsgeschäft.

    Die Preise für Tulpenzwiebel stiegen mit dem Optionshandel und Leerverkäufen zu Beginn der 1630er Jahre ins Unermessliche und fanden ihren Höhepunkt bei einer Auktion in Alkmaar in 1637. Als niemand mehr bereit war, für die angebotenen Zwiebel den erwarteten Preis zu zahlen, brach der gesamte Tulpenmarkt zusammen und der Wert von Tulpen fiel um mehr als 95 %.

    Kunst und Literatur

    Der Crash im Tulpenhandel wurde unmittelbar auch künstlerisch in vielen Gemälden dargestellt mit der Deutung der Tulpenmanie als ausufernde Spekulationssucht, sowie der Schilderung der Hintergründe in Erzählungen und Romanen.

    Nutzung heute

    Tulpen sind heute bedeutende Zierpflanzen, sowohl im Garten als auch als Schnittblumen. Anders als vielen anderen Blumenarten wie z.B. Rosen oder Lilien wird der Tulpe keine eindeutige Aussagekraft zugeordnet, sondern sie verkörpert schlicht das Symbol der Zuneigung. In der Heilwirkung und der medizinischen Anwendung spielt die Tulpe keine Rolle. Die Tulpe gilt heute als Lieblingsblume, nicht nur der Holländer und ist für jeden erschwinglich.

    Über 80 % der weltweiten Tulpenproduktion kommen heute aus den Niederlanden. Über 1.200 Sorten werden hier kultiviert, der Verkauf im Einzelhandel fängt schon im Januar an. Für die Zukunft hat der Tulpenhandel sich auf zahlreiche Veränderungen einzustellen, wie Onlinehandel und Dicounter.

    Kalenderblatt - 19. April

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