Devisen (Börse)

    Aus WISSEN-digital.de

    Allgemeines

    Der Devisenmarkt ist der internationalste Markt schlechthin. Das erste Gut, das beispielsweise Atlantik-übergreifend per Telegrafen-Kabel gehandelt wurde, waren Devisen - seither wird die Währungs-Parität zwischen amerikanischem Dollar und britischem Pfund im Händler-Jargon auch als "cable" bezeichnet.

    Auf dem Devisenmarkt wirken die marktwirtschaftlichen Kräfte von Angebot und Nachfrage, wobei man diese Aussage auf Währungen beschränken muss, deren Preisfindung unabhängig erfolgt. Die Wechselkurse einer Reihe von Währungen, die aufgrund politischer Doktrin in ihrer marktwirtschaftlichen Preisfindung gehindert werden, werden beispielsweise diktatorisch bestimmt (z.B. Nordkorea), sind an andere Währungen gekoppelt (z.B. Polen) oder in bestimmten Bandbreiten gehalten (z.B. früher EWU).

    Konvertibilität

    Eine Währung, die als voll konvertierbar gilt, ist uneingeschränkt tauschbar. In- und ausländische natürliche und juristische Personen können ohne jede Einschränkung diese Währungen kaufen und verkaufen, transferieren und Fremdwährungskonten unterhalten. Einige Währungen sind beschränkt konvertierbar, d. h., internationale Zahlungen werden auf bestimmte Transaktionen beschränkt, oder das Umtauschrecht liegt ausschließlich bei der Zentralbank und ausländischen Personen bzw. Unternehmen. Volle Konvertibilität einer Währung sollte Grundvoraussetzung jeder Investition sein.

    Preisfindung

    Bei Währungs- oder Wechselkurssystemen unterscheidet man hinsichtlich der Art der Preisfindung verschiedene Ausprägungen:

    Diktatorisches Wechselkursregime

    Die Währung ist nicht konvertierbar und es findet kein geregelter Handel an den Devisenmärkten statt. Oftmals sind Währungstransaktionen ohne Einbeziehung der staatlichen Währungsbehörde sogar mit Strafen belegt und die Währungsbehörde ist der einzig existierende Devisenmarkt. Selbstverständlich kann es auch hier zu Unter- oder Überbewertungen kommen, die dann allerdings nicht durch die Marktkräfte ausgeglichen werden, sondern ausschließlich durch Beschluss des betreffenden Landes selbst. Beispiele hierfür sind Nordkorea oder China, welches aber Anstrengungen in Richtung mehr Offenheit und Marktnähe unternimmt.

    Das System fester Wechselkurse

    Neben dem eingangs beschriebenen historischen Währungssystem von Bretton Woods ist ein aktuelles Beispiel für "Fixed Exchange Rate" Hong Kong, das seine Währung bereits bemerkenswerte 14 Jahre (Stand 1998) zum US-Dollar stabil halten konnte. Unter das System fester Wechselkurse sind auch Länder einzuordnen, die offiziell und direkt eine andere Valuta als heimisches Zahlungsmittel übernehmen (z.B. Panama oder Argentinien den US-Dollar). Weitere Beispiele, die allerdings die Dollarbindung aufgeben mussten: Thailand (bis Juli 1997), Indonesien (bis August 1997).

    Das System gebundener Wechselkurse

    Orientierung an einer Bandbreite (englisch: Target Zone). Das System der punktgenauen Anbindung an eine Ankerwährung oder einen Währungskorb ist dem der festen Wechselkurse eng benachbart. Allerdings finden bei "Pegged Exchange Rates" häufiger Anpassungen statt. Wechselkurse können als gebunden gelten, wenn sie jeweils zwischen drei Monaten und einem Jahr paritätisch gehalten werden (Beispiel: El Salvador). Anders als bei der punktgenauen Anbindung gibt es beim System "Crawling Peg" eine Bandbreite, innerhalb derer die Landeswährung schwanken darf. Kommt die Währung der unteren oder oberen Schranke nahe, modifiziert sich dieses System zwangsläufig in das System punktgenauer Anbindung (Beispiele: Brasilien und Russland).

    Das System flexibler Wechselkurse

    Im Falle des gemanagten Floatens greift die Währungsbehörde in die Preisfindung der Währung ein. Ein Beispiel hier ist die Tschechische Republik, die eben jenes System, bei nur partieller Konvertibilität ihrer Währung, einführen musste, nachdem nach der Währungskrise von 1997 das ursprüngliche System des "Crawling Peg" aufgegeben werden musste (hier: Bindung an einen Währungskorb der zu 2/3 aus D-Mark und zu 1/3 aus US-Dollar bestand). Weitere Beispiele (bei voller Konvertibilität) sind: Großbritannien, Japan, die USA. Ungemanagtes Floaten in reiner Form ist selten anzutreffen. Manchmal werden Länder temporär gezwungen, weil sie über keinerlei Währungsreserven mehr verfügen, die sie für Interventionen einsetzen könnten.

    Eines der wenigen Beispiele für länger anhaltendes, planmäßiges, ungemanagtes Floaten ist Neuseeland (seit 1985). War man in Deutschland in den meisten Währungen seit jeher die so genannte Preisnotiz gewohnt, so wird der Euro seit seiner Einführung in der so genannten Mengennotierung gehandelt. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise ein fallender EUR/USD-Kurs bedeutet, dass der Dollar steigt und der Euro fällt. Bislang stand ein fallender Kurs für einen fallenden Dollar.

    Kalenderblatt - 24. April

    1884 Die Regierung des Deutschen Reichs erklärt Damara- und Namakwaland, die spätere Kolonie Deutsch-Südwestafrika, zum deutschen Protektorat .
    1926 Deutschland und die UdSSR schließen einen Neutralitätspakt.
    1947 Die Moskauer Konferenz geht nach fast sieben Wochen zu Ende, ohne dass sich zwischen den Alliierten eine Einigung über den Friedensvertrag mit Deutschland und Österreich ergeben hätte.