Chandrika Kumaratunga

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    sri-lankische Politikerin; * 29. Juni 1945 in Athenegalle

    Chandrika Kumaratunga studierte Soziologie in Paris und lebte nach der Ermordung ihres Mannes Vijaya Kumaratunga 1989 einige Zeit im Exil in London. Danach übernahm sie die Führung der "Sri Lanka Freedom Party" (SLFP), die bis dahin von ihrer Mutter gelenkt worden war.

    Bei den Parlamentswahlen 1994 kandidierte sie erfolgreich für die "People's Alliance" (PA), einen Parteienzusammenschluss unter Führung der SLFP, und übernahm das Amt der Ministerpräsidentin. Auch die Präsidentschaftswahlen 1994 konnte Kumaratunga für sich entscheiden. 1999 wurde sie im Präsidentschaftsamt bestätigt, wobei sie mit 51 Prozent der Stimmen nur knapp die benötigte Mehrheit erreichte.

    In ihrer zweiten Amtszeit als Staatspräsidentin setzte sie sich für eine neue Verfassung ein, die Sri Lanka zu einer parlamentarischen Demokratie mit einer föderalistischen Struktur machen sollte - dadurch sollten die ethnischen Konflikte zwischen den Singhalesen und der tamilischen Minderheit beseitigt werden. Die Verfassungsänderung scheiterte - die tamilischen Parteien lehnten den Gesetzesentwurf ab, weil sie ihre Rechte nicht ausreichend repräsentiert sahen.

    Bei den Parlamentswahlen im Oktober 2000 erreichte die PA keine absolute Mehrheit mehr und musste eine Koalition eingehen. Im Juli 2001 suspendierte Kamaratunga das Parlament für zwei Monate, da sie befürchtete, sie könnte eine Vertrauensabstimmung verlieren. Im Oktober 2001 löste sie das Parlament gänzlich auf, worauf ein blutiger Wahlkampf folgte.

    Die vorgezogenen Parlamentswahlen im Dezember 2001 bedeuteten für Kumaratungas PA eine schwere Niederlage und sie war gezwungen, den Oppositionsführer Ranil Wickremasinghe von der "United National Party" (UNP) zum Ministerpräsidenten zu ernennen. Diese Regierung war gekennzeichnet durch Machtkämpfe zwischen Kumaratunga und Wickremasinghe, die schließlich im November 2003 in der erneuten Auflösung des Parlaments durch Kumaratunga gipfelten. Die vorgezogenen Parlamentswahlen im April 2004 konnte wieder Kumaratungas PA für sich entscheiden.

    Eine neuerliche Kandidatur Kumaratungas zu den Präsidentschaftswahlen 2005 wurde durch eine Verfassungsklage der "Partei des nationalen Erbes" verhindert.