Carlos Felipe Ximenes Belo

    Aus WISSEN-digital.de

    ost-timoresischer Bischof; * 3. Februar 1948 in Waikama bei Bacau (Ost-Timor)

    Carlos Belo besuchte mit Armenstipendium eine Missionsschule in seiner Heimat, anschließend studierte er in Lissabon Philosophie. 1968 kehrte er nach Ost-Timor zurück und arbeitete bis zur indonesischen Annexion als Lehrer. 1976 begann er ein Theologiestudium, zunächst in Lissabon, dann in Rom. 1980 wurde er zum Priester geweiht. Ab 1983 wirkte er als Apostolischer Administrator der ost-timoresischen Diözese Dili. Seit 1988 hat er den Rang eines Bischofs.

    Belo bemühte sich in diesen Funktionen um eine friedliche, gewaltlose Lösung des Konflikts um seine Heimat. Er kämpfte jedoch gegen die Menschenrechtsverletzungen, gewährte politisch Verfolgten Unterschlupf in seinem Haus, und setzte sich weltweit für eine Volksabstimmung über die Frage der Unabhängigkeit ein. Wegen seines Engagements wurden mehrere Attentate auf ihn verübt, er konnte jedoch jedes mal entkommen.

    1996 erhielt er zusammen mit José Ramos Horta, dem exilierten Sprecher des ost-timoresischen Widerstandsrates, den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz für die friedliche Beilegung des Konfliktes zwischen Ost-Timor und der indonesischen Besatzungsmacht.

    Nach dem Rücktritt des indonesischen Staatschefs Suharto 1998 gab es erstmals Gespräche zwischen Bischof Belo und der indonesischen Führung. Der neue Regierungschef Habibie war bereit, Ost-Timor einen Autonomie-ähnlichen Status zuzugestehen, er lehnte jedoch eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit ab. Erst auf Druck der UNO kam es im August 1999 schließlich zum Referendum, in dem sich die Ost-Timoresen mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit aussprachen. Pro-indonesische Milizen zogen daraufhin unter Mithilfe der indonesischen Streitkräfte plündernd, folternd und mordend durch Ost-Timor. Das Kriegsrecht wurde verhängt und viele Timoresen, darunter auch Bischof Belo, flohen aus ihrer Heimat. Er kehrte jedoch nach wenigen Wochen zurück, um die nun unter dem Schutz der UN-Friedenstruppe Interfet stehende Bevölkerung zum Wiederaufbau ihres Landes zu ermutigen.

    Bischof Carlos Belo trat aus gesundheitlichen Gründen im November 2002 von seinem Amt zurück.

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