Carl Wilhelm Nägeli

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    schweizerischer Botaniker; * 26. März 1817 in Kilchberg bei Zürich, † 10. Mai 1891 in München

    Durch mikroskopische Studien entdeckte Nägeli unter anderem die Spermatozoiden gewisser Farne sowie die fundamentale Bedeutung der sich teilenden Scheitelzelle beim Aufbau der Stamm- und Blattorgane. Als Erster untersuchte er mikroskopische Objekte in polarisiertem Licht. Grundlegend ist sein Werk über die Stärkekörner, worin er die Lehre vom Wachstum der Membranen durch Einlagerung kleinster Teilchen zwischen vorhandene Teilchen (Intussuszeption) und eine heute wieder aktuelle Theorie über den Feinbau der lebenden Substanzen (Mizellartheorie) darlegte. In seiner mechanisch-physiologischen Theorie der Abstammungslehre suchte er nach neuen phylogenetischen Deutungen und kam in kritischer Diskussion zu einer Ablehnung des Darwin'schen Selektionsprinzips, das seiner Ansicht nach keine befriedigende Erklärung für die Entstehung neuer Formen zu geben vermag. Untersuchungen an niederen Pilzen führten Nägeli zu seiner scharfsinnigen, den molekularen Bewegungen wesentliche Bedeutung beimessenden Theorie der Gärung. Damit sind ihm auch Ansichten über die Bakterienfrage und die physiologischen Grundlagen der Virulenz zu verdanken.