Bibel

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    (griechisch: ta biblia, "Die Bücher"; biblos, "das Buch")

    auch: Heilige Schrift, Wort Gottes; Altes Testament (A.T.) und Neues Testament (N.T.);

    Die Bibel wird von den christlichen Kirchen in verschiedenem Umfang als Urkunde göttlicher Offenbarung anerkannt und ist die Grundlage für Glauben und Lehre. Da dieses Buch für die Angehörigen der christlichen Religion das ehrwürdigste und wertvollste ist, nennt man es auch das "Buch der Bücher".


    Die Bibel ist das "Wort Gottes" insofern, als sich Gott ihrer als eines Instrumentes bedient, sich den Menschen zu offenbaren. In diesem Sinne gilt die Bibel als inspiriertes menschliches Zeugnis einer göttlichen Offenbarung. Bei sinnerfüllter Interpretation kann es daher zwischen der Heiligen Schrift und dem jeweiligen Stand der Wissenschaft - der eben auch immer nur ein jeweiliger ist - keine echten Widersprüche geben.

    Denn beide, die "inspirierte" Heilige Schrift und die dem Menschen zugängliche "vernünftige" Erkenntnis, entstammen demselben, der Wahrheit schlechthin gleichzusetzenden Wurzelbereich, nämlich Gott.

    Inhalt

    Die Bibel besteht aus dem Alten und dem Neuen Testament.

    Altes Testament

    Das Alte Testament begann in der Zeit der Könige (seit 11. Jh. v.Chr.) zu entstehen. Seine Entwicklung bis zum für das Judentum wie für das Christentum verbindlichen Kanon währte mehr als 1 000 Jahre (Abschluss etwa 90 n.Chr.).

    Es enthält 39 Schriften. Nach christlicher Auffassung sind alle diese Schriften nur insoweit maßgebend, als sie in sinnerfüllter Interpretation mit dem Neuen Testament zusammenstimmen. Sie können aufgeteilt werden in:

    a) das Gesetz und die überlieferte Geschichte (der Pentateuch, die jüdische Thora; alexandrinische Bezeichnung der fünf Bücher Mose: Genesis, Exodus, Leviticus, Numeri, Deuteronomium).

    b) die Propheten, das heißt Geschichte und Reden der Propheten als Verkünder des Wortes Gottes, als Volkslehrer, Mahner und Gottgesandte.

    c) die Schriften (Psalmen, Sprüche, das Hohelied, Klagelieder) der Prediger, Lehrbücher.

    d) die jüngeren Schriften mit verstärkter Hindeutung auf den Messias.

    Neues Testament

    Das Neue Testament umfasst weniger als ein Jahrhundert und ist in Griechisch, zum Teil Aramäisch abgefasst. Es berichtet vom Leben Jesu und seiner Jünger und ist Quelle für Glauben und Leben der frühen Gemeinden und die erste Ausbreitung des Christentums. Das Neue Testament enthält 27 Bücher, davon fünf Geschichtsbücher (die vier Evangelien und die Apostelgeschichte), 21 Lehrbücher (die "Briefe") und ein prophetisches Buch (die Offenbarung des Johannes).

    Erstes Schriftzeugnis sind, etwa 2 Jahrzehnte nach Christi Tod, die Paulusbriefe. Dann folgt als erstes Evangelium das des Markus (um 70), kurze Zeit später das Evangelium des Matthäus, zwischen 70 und 100 das Evangelium des Lukas und die Apostelgeschichte, vor 100 das Evangelium und die Apokalypse des Johannes ("Offenbarung des Johannes"). Abschluss gegen Ende des 4. Jahrhunderts.

    Schriften

    Handschriften: ein Papyrus mit einem Teil des Johannes-Evangeliums um 130 n.Chr.; Rollentexte vom Toten Meer (Jesaja, Jesus Sirach, Buch Tobias) auf Leder und Papyrus (um 200 n.Chr.); der Papyrus Bodmer II. (um 200, 14. Kapitel des Johannes-Evangeliums).

    Außerdem Texte im so genannten "Thomas-Evangelium" (2./ 3. Jh.); die Codices Vaticani (4. Jh.), Sinaiticus (4. Jh.), Alexandrinus (5. Jh.), Ephraemi (5. Jh.) und andere.

    Übersetzungen

    Da das Alte Testament ursprünglich in hebräischer, teilweise in aramäischer Sprache abgefasst ist und das Neue Testament in einer griechisch-hellenistischen Gemeinsprache, die mit hebräischen und aramäischen Ausdrucksweisen durchsetzt ist, stellt die richtige Übersetzung ein schwieriges Problem dar, das stets nur annäherungsweise bewältigt werden kann. Gegenwärtig gibt es Übersetzungen in rund 900 Sprachen.

    Die bekanntesten älteren Übersetzungen sind die folgenden: Die "Septuaginta" ist eine im ägyptischen Alexandria seit dem Jahr 280 v.Chr. allmählich entstandene griechische Übersetzung des Alten Testamentes, die wahrscheinlich erst um 130 v.Chr. vollendet wurde. Die "Vulgata" ist eine vom Kirchenvater Hieronymus im 4. nachchristlichen Jahrhundert geschaffene Übersetzung der gesamten Bibel ins Lateinische.

    Diese Übersetzung wurde später durch das Konzil von Trient dem Original gleichgestellt. Ebenfalls im 4. nachchristlichen Jahrhundert übertrug Bischof Ulfilas die Septuaginta und das griechisch-hellenistische Neue Testament ins Gotische. Die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Martin Luther geschaffene Übersetzung überträgt die Originaltexte ins Deutsche. Das Neue Testament der Luther-Übersetzung erschien 1522, das Alte Testament 1534.