Australien

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Australien ist mit rund 7,7 Millionen km² der kleinste Kontinent der Erde. Mit der Insel Tasmanien und einigen kleineren Inselgruppen bildet der Kontinent den Staat Australien, der aus sechs Bundesstaaten, zwei Territorien und einigen Außengebieten besteht.

    Die Oberfläche des Kontinents ist nur wenig gegliedert, geografisch lässt sich das Land in drei Hauptgebiete aufgliedern. Das westaustralische Tafelland, das ein riesiges Plateau bildet und mehr als die Hälfte des Landes einnimmt, die Tiefländer des inneren Ostens (z.B. Murray-Darling-Becken, Eyrebecken) und die Bergländer des Ostens (Ostaustralische Kordilleren).

    Das gleichförmige Gebiet des Tafellands (Westaustralischer Schild) steigt an der Westküste langsam an bis auf eine Höhe von ca. 300 bis 500 m über dem Meeresspiegel und fällt nach Osten hin langsam wieder ab. Es wird von einzelnen Gebirgszügen (Musgrave-, Macdonnell-Kette, beide bis ca. 1 600 m) und Plateaus (Kimberley, Arnhemland) überragt. Der bekannteste Inselberg in Australien ist der Ayers Rock (in der Sprache der australischen Ureinwohner Uluru): Ein rund 600 Millionen Jahre alter Felsen mit einer Ausdehnung von 10 km und einer Höhe von 335 m einer der eigenartigsten Monolithen der Erde. Das Landesinnere des australischen Kontinents besteht zum Großteil aus Savannen und Wüsten (z.B. Große Victoriawüste, Große Sandwüste). Hier liegt das so genannte australische Outback.


    Das sich weiter im Osten anschließende mittelaustralische Tiefland besteht aus drei großen artesischen Becken, die jeweils einen unterirdischen Wasserspeicher bilden. Dieses Gebiet ist für die australische Landwirtschaft von großer Bedeutung, hier fließen auch zwei der wichtigsten Flüsse Australiens, der Murray und der Darling. Östlich dieser Tieflandzone steigt das Land an zum australischen Bergland (Great Dividing Range). Rund 3 000 km lang verläuft diese Gebirgskette parallel zur Ostküste des Kontinents, die wichtigsten Glieder heißen Neu-England-Kette, Blue-Mountains und Australische Alpen. In den Australischen Alpen liegt auch der höchste Berg, der Mount Kosciusko mit 2 228 m. In Richtung Osten fällt das Land steil ab zu den Küstenebenen, die den ganzen Kontinent umrahmen mit einer durchschnittlichen Breite von ca. 65 km.

    Klima

    Australien hat verschiedene Klimazonen und ist der trockenste aller Kontinente. Nur in manchen küstennahen Gebieten fallen ausreichend Niederschläge, weite Teile des Landes sind auf Grund der Trockenheit unbewohnbar. In den Wüsten Zentral- und Westaustraliens gibt es weniger als 250 mm Niederschlag pro Jahr. Das östliche Küstentiefland erhält das ganze Jahr über ausreichend Niederschläge.

    Je nach Region findet sich auf dem Kontinent gemäßigtes (Süden), subtropisch-maritimes (Küstengebiete), tropisches (Norden) Klima und Wüsten- und Steppenklima im Landesinneren. In den nördlichen Gebieten mit tropischem Klima (ca. 40 % der Landesfläche) gibt es eine feucht-heiße Jahreszeit mit viel Regen (November bis April) und eine gemäßigte, warm-trockene Jahreszeit (Mai bis Oktober). In den Australischen Alpen in Neusüdwales, im Norden Victorias und in Tasmanien ist es am kältesten, nur hier kommt es zu Schneefällen im Winterhalbjahr. Im Süden sind Dezember und Januar die wärmsten Monate (Durchschnittstemperaturen Melbourne im Januar: 20 °C), im Norden der November. Die höchste Temperatur wurde in Cloncurry/Queensland mit 53,1 °C gemessen, in den Wüsten kann es jedoch noch heißer werden.

    Zu den typischen Auswirkungen des australischen Klimas gehören Waldbrände, die verheerende Schäden anrichten (wie z.B. 1997 in Neusüdwales und 1999 im Südosten), Wirbelstürme (z.B. Zyklon "Vance" im März 1999) und Überschwemmungen als Folge der Stürme.

    Flora und Fauna

    Auf dem australischen Kontinent, der seit über 200 Millionen Jahren durch Ozeane von der übrigen Welt getrennt ist, konnte sich eine große Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren entwickeln. Zeugnis dieser isolierten Entwicklung sind z.B. die Beuteltiere Australiens, die auf den übrigen Kontinenten den höher entwickelten Säugetieren weichen mussten.

    Von den rund 20 000 heimischen Pflanzenarten in Australien sind ca. 85 % ausschließlich auf diesem Kontinent zu finden. Typisch für die australische Vegetation sind die Eukalyptus- und Akazienbäume, von beiden gibt es über 600 Arten. Der schnellwüchsige und anspruchslose Eukalyptusbaum kommt in den verschiedensten Umgebungen vor, auch im heißen und trockenen Zentralaustralien. Die Größe variiert von Buschhöhe bis zu 90 m. Im Südosten von Australien gibt es ausgedehnte Waldgebiete, die dichteste Vegetation findet sich in den tropischen Regenwäldern von Nordqueensland. Starke Abholzung führt zu einer Gefährdung des Bestandes und bedroht die Artenvielfalt in den Wäldern. In Trockengebieten kommt der Baobab-Baum vor, auch Flaschenbaum genannt, der in seinem Stamm Wasser speichern kann.

    Typische Vertreter der australischen Tierwelt sind die Beuteltiere. Beuteltiere bringen im Gegensatz zu den höher entwickelten Säugetieren ihre Jungen im Embryo-Stadium auf die Welt und ziehen diese dann in einem Beutel auf. Zu den Beuteltieren gehören z.B. die Kängurus, von denen es über 40 verschiedene Arten gibt. Die größten sind die roten Riesenkängurus, die inklusive Schwanz bis zu 2 m lang und bis zu 100 kg schwer werden können. Das Junge wird mit einer Größe von ca. 2,5 cm geboren und wächst im schützenden Beutel der Mutter heran. Wappentier Australiens (zusammen mit dem Emu, einem großen Laufvogel) ist der Koala: Übersetzt aus der Sprache der Ureinwohner Australiens bedeutet der Name "trinkt nicht", da diese Tiere mit extrem wenig Wasser auskommen. Weitere Beuteltiere sind z.B. der Wombat, der Tasmanische Teufel oder Beutelteufel, die Beutelmaus und die Gattung der Kletterbeutler (Possums).

    Einzigartig auf der ganzen Welt sind zwei Tiere, die es nur in Australien gibt, nämlich Eier legende Säugetiere: das Schnabeltier und der Ameisenigel (Echidna). Viele der einheimischen Beuteltiere wurden durch eingeführte Säugetiere wie Dingos, Kaninchen, Kamele, Füchse usw. aus ihrem Lebensraum verdrängt und sind inzwischen ausgestorben.

    Die Reptilien- und Vogelwelt Australiens mit den zahlreichen Papageien (Wellensittiche, Loris, Kakadus) und dem australischen Eisvogel (Kookaburra) ist sehr artenreich.

    Einen einzigartigen Lebensraum bildet auch das Große Barriereriff vor der Nordostküste Australiens, mit einer Länge von 2 012 km das größte Korallenriff der Erde. Auch hier besteht die Gefahr einer nachhaltigen Störung des ökologischen Gleichgewichts durch die intensive industrielle Fischerei in den umliegenden Gewässern und den Tourismus.

    Australien reagiert auf die Gefährdung von Fauna und Flora mit dem Einrichten von großflächigen Naturschutzgebieten, die auch Teile des Meeres umfassen. Rund 12 % der Landesfläche sind zu solchen Schutzzonen erklärt worden, elf Gebiete gehören dem Weltkulturerbe an.

    Bevölkerung

    Die meisten Australier stammen von europäischen Vorfahren ab, viele sind die Nachkommen britischer Siedler. Die australischen Ureinwohner, die Aborigines, machen heute rund 1 % der Bevölkerung aus. Ihre Vorfahren kamen wahrscheinlich vor rund 50 000 Jahren aus Südostasien. Es gab bis zu 600 verschiedene Gruppen der Aborigines. Ihre Jäger- und Sammlerkultur hinterließ kaum Spuren auf dem Kontinent, das änderte sich schlagartig als die Besiedelung durch die Europäer begann. Nach rund 200 Jahren der Unterdrückung und Verdrängung der Ureinwohner wurden in den letzten Jahren von der australischen Regierung Maßnahmen zum Schutz ihrer Kultur unternommen: z.B. wurden den Aborigines Teile des Landes rückübereignet.

    Mit ca. 3 Einwohnern pro Quadratkilometer hat Australien nach der Mongolei die niedrigste Bevölkerungsdichte der Welt. Die meisten der insgesamt über 20 Millionen Einwohner leben in den küstennahen Städten im Osten, Südosten und Westen des Kontinents, während weite Landesteile im Inneren des Kontinents unbewohnt sind. Die größten Städte sind Sydney (ca. 3,59 Millionen Einwohner), Melbourne (ca. 3,16 Millionen), Brisbane (1,51 Millionen) und Perth (1,20 Millionen). Die Hauptstadt Canberra hat ca. 340 000 Einwohner. In Melbourne gibt es die größte griechische Gemeinschaft außerhalb Griechenlands, auch gibt es große Gruppen deutscher Einwanderer. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Einwanderung von Europäern forciert, heute übertrifft die Zahl der asiatischen Einwanderer die derjenigen aus Europa.

    Offizielle Landessprache ist Englisch. Von den vielen Aborigine-Sprachen sind ca. 50 erhalten geblieben, die auch gelehrt werden. Jeweils rund ein Viertel der Australier gehören der römisch-katholischen oder der anglikanischen Kirche an, ein weiteres Viertel anderen christlichen Religionsgemeinschaften.

    Politisches System

    Australien ist eine parlamentarische Monarchie. Offiziell ist die britische Queen das Staatsoberhaupt, diese ernennt den Generalgouverneur, der die Staatsführung inne hat. De facto liegt die politische Macht aber beim Premierminister (John Howard, seit 1996) und seinem Kabinett. 1999 stimmten 55 % der Australier für eine Beibehaltung der bestehenden Staatsform und gegen eine Republik. Sechs Bundesstaaten, zwei Festlandsterritorien und mehrere kleine Inselgruppen bilden eine Föderation des "Commonwealth of Australia": New South Wales (Sydney), Victoria (Melbourne), Queensland (Brisbane), South Australia (Adelaide), Western Australia (Perth), Tasmanien (Hobart), Northern Territory (Darwin) und das Australian Capitol Territory (Canberra).

    Die einzelnen Bundesländer sind weitgehend autonom und haben eigene Gesetze, die von Bundesgesetzen aufgehoben werden können. Jeder Bundesstaat hat sein eigenes Parlament, auf Bundesebene besteht das Parlament aus einem Repräsentantenhaus (150 Abgeordnete, für drei Jahre gewählt) und einem Senat mit 76 Mitgliedern (für sechs Jahre gewählt).

    In Australien besteht ab dem 18. Lebensjahr Wahlpflicht.

    Wirtschaft

    Australien ist ein wirtschaftlich starkes Land. Nach einem Wirtschaftseinbruch in den 1980er Jahren erholte sich die Wirtschaft rasch wieder. Seit den 1990er Jahren weist das Land eine gute Wirtschaftswachstumsrate auf (im Haushaltsjahr 2005/2006 2,8 %). Grundlage für den Wohlstand sind die reichen Bodenschätze und die Landwirtschaft. Rohstoffe wie Erdgas, Erdöl, Steinkohle, Gold, verschiedene Erze und Kupfer werden im Land abgebaut, meist auch verarbeitet und decken den eigenen Bedarf. Eisenerz und Kohle werden in Länder der ganzen Welt exportiert. Die wichtigsten Zweige der verarbeitenden Industrie sind die Eisen- und Stahlproduktion, Erdölverarbeitung und Petrochemie, Textilien, Elektrotechnik und Elektronik.

    Ein großer Teil der Anbaufläche dient als Weideland, weil es für den Ackerbau nicht geeignet ist. Fast ein Drittel der Fläche wird für die Schafhaltung genutzt. Die bedeutendsten landwirtschaftlichen Produkte sind Rindfleisch (weltweit größter Exporteur), Weizen, Zucker, Milchprodukte und Wolle (weltweit größter Exporteur). Zurzeit ist Japan der führende Exportpartner von Australien, gefolgt von China und den USA. Importiert werden v.a. Telekommunikations- und Computerhardware sowie Kraftfahrzeuge.

    Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit steigender Tendenz: Von 1987 bis 1997 stieg die Zahl ausländischer Besucher in Australien von 1,7 Millionen auf annähernd 4,4 Millionen. Seitdem hat sich der Zuwachs verlangsamt.

    Währung ist der australische Dollar (AUD).

    Audio-Material
    Nationalhymne Australiens

    Australien

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    Commonwealth of Australia
    Amtssprache Englisch
    Hauptstadt Canberra
    Staatsform Parlamentarische Monarchie
    Fläche 7.700.000 km²
    Einwohner 21.000.000
    Währung Australischer Dollar
    Zeitzone UTC +8 bis +11
    KFZ-Kennzeichen AUS
    Internet-TLD .au
    Telefonvorwahl 0061

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.