Aserbaidschan

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    Geografie

    Die Republik Aserbaidschan (amtlich aserbaidschanisch: Azärbaycan Respublikas) liegt in Vorderasien am Kaspischen Meer. Das südwestasiatische Land hat eine Staatsfläche von 86 600 km² und ist damit doppelt so groß wie Dänemark. Es teilt Grenzen mit Russland im Norden, Georgien im Nordwesten, Armenien im Westen und dem Iran im Süden. Im Osten des Landes befindet sich das Kaspische Meer, das mit einer Fläche von 371 900 km² der größte See der Erde ist.

    Ebenfalls zum Staatsgebiet der Republik gehört als Enklave die Autonome Republik Naxçvan (russisch: Nachitschewan). Innerhalb Aserbaidschans befindet sich das Gebiet Berg-Karabach, das von den dort mehrheitlich lebenden Armeniern beansprucht wird.

    Die Landschaften des Gebirgslandes gliedern sich in das Kernland, das in der von Flüssen geformten Kura-Arax-Niederung liegt. Aserbaidschan hat überdies Anteil am Kaspischen Kaukasus, vor allem dem östlichen Haupt- und Seitenkamm, der sich bis zu einer Höhe von 4 466 m ü.NN (Höhe des höchsten Bergs des Landes, Basardjusju) erhebt. Im Süden Aserbaidschans befindet sich der Kleine Kaukasus, von besonderer geografischer Bedeutung ist das Hochland von Karabach, das vulkanischen Ursprungs ist. Im südlichen Teil des Landes an der Grenze zum Iran erhebt sich das Talyschgebirge. Die Autonome Republik Nachitschewan hat Anteil am Hochland Armeniens. Kura und Arax sind die wichtigsten Flüsse des Landes. Die Kura ist der größte Fluss ganz Transkaukasiens. Sie entspringt in der Türkei und fließt über Georgien nach Aserbaidschan. Dort wird sie im Mingetschaur-Stausee zum mit 605 km² größten Binnensee des Landes aufgestaut, um dann in einem breiten Delta ins Kaspische Meer zu münden. Der Arax (auch Araks oder Aras) entspringt ebenfalls in der Türkei und bildet die Grenze zum Iran. In Aserbaidschan mündet er in die Kura.

    Klima

    Etwa die Hälfte des Landes ist von Gebirgen bedeckt, die das subtropische Klima der Region entscheidend beeinflussen. In den Niederungen herrscht Steppen- und Halbwüstenklima vor. Hier liegen die Temperaturen im Juli bei durchschnittlich 27 °C, im Januar bei knapp mehr als 0 °C. Die Niederschlagsmengen betragen zwischen 200 und 300 mm. Die Länkäran-Niederung ist dagegen subtropisch-feucht. Hier steigen die Jahresniederschläge auf bis zu 1 800 mm an. In der Hauptstadt Baku am Meer liegen die mittleren Temperaturen im Januar bei -4 °C, im Juli bei 26 °C. Die jährlichen Niederschlagsmengen betragen in der Hauptstadt rund 280 mm. Äußerst geringe Niederschlagsmengen weist die nördlich der Hauptstadt gelegene Halbinsel Apscheron auf.

    Flora und Fauna

    Die Vegetation variiert entsprechend den jeweiligen Höhenlagen und Durchschnittstemperaturen. Im Tiefland Aserbaidschans und den Vorgebirgen herrscht Halbwüstenvegetation, stellenweise Wüstenvegetation vor. Etwa 13 % der Staatsfläche sind von Wäldern und Sträuchern bewachsen. Eichen, Buchen, Kiefern und Kastanien wachsen vornehmlich an den regenreicheren Berghängen. Die höheren Berglagen sind von alpinen Wiesen bedeckt. Der Süden Aserbaidschans hat immergrüne Vegetation. Hier finden sich vornehmlich Buchen- und Eichenwälder.

    Die Tierwelt ist reich; sie weist in den Tiefländern u.a. Gazellen, Schakale und Hyänen auf. Aber auch Reptilien und Nagetiere sind hier heimisch. In den Gebirgen leben zudem verschiedene Hirscharten, Wildeber und Braunbären. Auch Wisent, Gämsen und Leoparden kommen vor. Die milden Winter in den Küstenregionen des Kaspischen Meeres bewirken, dass zahlreiche Vogelarten in dieser Region leben, wie z.B. Flamingos, Schwäne, Pelikane, Reiher und Strandläufer. Das Kaspische Meer ist Heimat von etwa 850 Tierarten und 500 Pflanzenarten. Die zunehmende Versalzung stellt eine Bedrohung für die vorhandenen Fischarten dar. In den Gewässern finden sich u.a. Störe, Heringe und Sprotten.

    Bevölkerung

    Die türkischsprachigen Aserbaidschaner (auch Aseri genannt) stellen etwa 90 % der Bevölkerung. Sie wanderten seit dem 11. Jahrhundert in das heutige Aserbaidschan ein und vermischten sich mit den bereits in Transkaukasien lebenden Iranern und anderen Volksgruppen. Rund 13 Millionen Aserbaidschaner leben außerhalb des Staatsterritoriums (mehr als im Land), davon die meisten im Iran. Armenier und Russen stellen knapp 5 % der Bevölkerung, wobei ein Teil aus politischen und sozialen Gründen nach Armenien bzw. Russland geflüchtet ist. Größte Stadt des Landes ist Baku mit etwa 1,06 Millionen Einwohnern, im gesamten Land leben rund 8,20 Millionen Menschen. Die Mehrzahl davon hat sich auf der Halbinsel Apscheron, in der Region um Baku und der Länkäran-Niederung im Süden des Landes niedergelassen.

    Einen ethnischen Sonderfall stellt die von aserbaidschanischem Staatsgebiet umgebene Enklave Nagorny-Karabach dar, die mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Im Gegensatz dazu ist die von Armenien umschlossene Enklave Nachitschewan mehrheitlich von Aserbaidschanern bewohnt.

    93 % der Gesamtbevölkerung sind Muslime, etwa zwei Drittel schiitisch, ein Drittel sunnitisch. Eine kleine Minderheit ist christlich.

    Das Bevölkerungswachstum ist mit 0,59 % niedrig. Die Alphabetisierung der Bevölkerung ist praktisch umfassend, die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt lediglich 64 Jahre.

    Amtssprache ist Aserbaidschanisch. Seit 2001 ist lateinische Schrift wieder verbindlich; die Bedeutung des Russischen nimmt ab.

    Politisches System

    Aserbaidschan ist eine Republik mit Präsidialsystem. Laut Verfassung von 1995 (geändert 2002) steht ihr ein direkt gewählter Präsident als Staatsoberhaupt vor (seit 2003 Ilham Alijew). Die Legislative liegt beim Nationalrat mit 125 Abgeordneten. Die Exekutive liegt bei der Regierung unter Vorsitz eines vom Präsidenten ernannten Ministerpräsidenten (Artur Rasizade, von November 1996 bis August 2003 und wieder seit November 2003). Die wichtigsten Parteien des Landes sind die Partei "Neues Aserbaidschan" und die "Nationale Volksfront Aserbaidschans".

    Die Verwaltung Aserbaidschans ist in 54 Distrikte aufgeteilt.

    Wirtschaft

    Hohe strukturelle Arbeitslosigkeit bei einem niedrigen Lebensstandard charakterisieren die wirtschaftliche Grundsituation im Land. Zwar steigt der Erdölexport seit Ende der 1990er Jahre konstant; es fehlen aber weiterhin ausländische Investitionen in anderen Wirtschaftssektoren, u.a. auf Grund der noch immer unsicheren Lage in Berg-Karabach. Hauptproblem des Landes ist nach wie vor der Übergang von einer Planwirtschaft sowjetischer Prägung hin zur Marktwirtschaft. Nichtsdestotrotz ist das Bruttoinlandsprodukt in den letzten Jahren beträchtlich angestiegen: im Jahr 2005 um 26,4 %, im Jahr 2006 um 34,5 %. Grund dafür ist die zunehmende Förderung von Öl und Gas sowie von deren Weiterverarbeitung.

    Der Tauschhandel mit den ehemaligen Sowjetrepubliken hat in den letzten zehn Jahren abgenommen, zugenommen haben dagegen sowohl die politischen als auch die wirtschaftlichen Beziehungen zum Iran und der EU. Nach Schätzungen werden 14 % des Bruttoinlandsprodukts von der Landwirtschaft erwirtschaftet, die Industrie stellt 46 %, der Dienstleistungssektor 40 %. Wichtigste Importgüter sind Nahrungsmittel, Textilien und Maschinen, wichtigste Exportgüter sind Erdöl und Erdgas sowie ebenfalls Textilien.

    Etwa 50 % der Landesfläche bestehen aus Ackerland, das jedoch überwiegend zusätzlich künstlich bewässert werden muss. Hauptanbauprodukte sind Wein, Tabak, Gemüse, Baumwolle, Weizen und Reis. In der Länkäran-Niederung werden Tee und Zitrusfrüchte angebaut. Eine lange Tradition hat die Seidenraupenzucht, deren Grundlage große Maulbeerbaumkulturen sind. Neben Landwirtschaft ist auch Viehzucht (vornehmlich Schafe, Ziegen und Rinder) verbreitet. Die Tiere weiden im Winter im Tiefland, im Sommer in den Gebirgszonen.

    Die Erdölförderung im Großraum Baku begann bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Die hohe Qualität des Erdöls macht den Rohstoff heute zu einem kostbaren Exportartikel. Aber auch andere Bodenschätze werden im Land gefördert. Die wichtigsten sind Eisen- und Kupfererze, Steinsalz, Alunit und Schwefelkies. Die Industriebetriebe gehören in ihrer Mehrzahl der Schwerindustrie an: Es existieren Eisen-, Stahl- und Aluminiumwerke. Der internationale Flughafen befindet sich in der Nähe der Hauptstadt Baku, die zudem auch der wichtigste (Binnen-)Seehafen ist.

    Die Währung Aserbaidschans ist der Manat (=100 Gepik).

    Republik Aserbaidschan

    Fl aserbaidschan.jpg Wappen aserbaidschan.svg
    Azärbaycan Respublikas
    Amtssprache Aserbaidschanisch
    Hauptstadt Baku
    Staatsform Republik mit Präsidialsystem
    Fläche 86.600 km²
    Einwohner 8.200.000
    Währung Manat
    Zeitzone UTC +4
    KFZ-Kennzeichen AZ
    Internet-TLD .az
    Telefonvorwahl 00994

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.