Arnold Gehlen

    Aus WISSEN-digital.de

    deutscher Philosoph und Soziologe; * 29. Januar 1904 in Leipzig, † 30. Januar 1976 in Hamburg

    gilt, trotz seiner Verstrickung in die Ideologie des Nationalsozialismus, als einer der wirkungsmächtigsten Soziologen des 20. Jh. Er wandte sich früh der philosophischen Anthropologie zu und interpretierte den modernen Menschen als "Mängelwesen", dem die handlungsleitenden Instinkte abhanden gekommen seien und das seine Umwelt durch ein von Institutionen geleitetes und gesichertes Handeln verändern muss, um überleben zu können (Kulturleistungen als Organersatz). Seine Autoritätsphilosophie kam den nationalsozialistischen Forderungen nach einem starken Staat entgegen und gipfelte in Gehlens Rede über Fichte (1938), die den Führer-Mythos beschwor. In seinem Hauptwerk "Der Mensch - seine Natur und seine Stellung in der Welt" (1940) baute er seine Institutionenlehre aus, forderte Führungssysteme, die dem "Zuchtwesen" Mensch (das Wort "Zuchtwesen" bezeichnet bei Gehlen ein nicht durch Züchtung, sondern durch Erziehung geprägtes Wesen) "Zuchtbilder" zur Orientierung und Motivierung liefern.

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.