Andorra

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    Geografie

    Mit einer Fläche von 464 km² ist das Fürstentum Andorra eines der kleinsten Länder der Welt (und etwa halb so groß wie Berlin). In Europa sind nur noch Liechtenstein, San Marino, der Vatikan, die Insel Malta und Monaco flächenmäßig kleinere Staaten.

    Das gebirgige Land liegt südlich des Pyrenäenhauptkamms zwischen Frankreich im Norden (Pyrénées Orientales und Ariège) und Spanien im Süden und Westen. Rund zwei Fünftel der Staatsfläche liegen oberhalb von 2 400 m, höchste Erhebung ist der Pic Alt (Coma Pedrosa) mit 2 946 m. Zentrum des Landes bildet das Talbecken von Andorra la Vella, durch das auch der einzige größere Fluss des Landes, der Valira, fließt. Hauptstadt des Landes ist Andorra la Vella mit knapp 21 000 Einwohnern. Die Stadt liegt 1 100 m über dem Meeresspiegel.

    Klima

    Mäßig kalte Winter und kurze, warme Sommer bestimmen das Gebirgsklima in Andorra. Die Temperaturen unterscheiden sich dabei abhängig von der jeweiligen Höhenlage, in den Tälern werden im Sommer Werte über 30 °C erreicht, die durchschnittlichen Temperaturen werden im Januar mit 2,4 °C und im Juli mit 19,4 °C angegeben. Während in den tieferen Lagen eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von rund 800 mm jährlich gemessen wird, fallen in den Bergen bis zu 2 000 mm. Hier liegt an fünf bis acht Monaten im Jahr Schnee.

    Flora und Fauna

    Pinien, Birken und Kiefern haben in weiten Teilen des Landes die ursprünglichen Eichenwälder verdrängt. In der subalpinen Zone herrschen Rotkiefern und Schwarzfichten vor, hier wachsen auch Wacholder und Buchsbaum. Oberhalb der Baumgrenze ab rund 2 300 m finden sich alpine Matten.

    Die Tierwelt entspricht im Wesentlichen der mitteleuropäischen Fauna mit Igeln, Maulwürfen, Wieseln, Füchsen, Dachsen und Eichhörnchen. In den Bergen leben Gämsen und Murmeltiere. Die Vogelwelt ist artenreich, es kommen Steinadler, Gänse-, Schmutz- und Bartgeier vor. Eine Besonderheit der andorranischen Tierwelt ist der Pyrenäen-Desman, ein mit dem Maulwurf verwandter Insektenfresser, der ungefähr 14 Zentimeter lang ist und in den Gebirgsbächen auf Nahrungssuche geht.

    Bevölkerung

    72 300 Einwohner zählt Andorra heute, nur etwa ein Drittel von ihnen sind Andorraner. Seit Beginn der 1960er Jahre hat sich die Bevölkerungszahl durch den Zuzug von Ausländern in etwa verzehnfacht. Stärkste ausländische Gruppe sind die Spanier mit rund 43 %, Franzosen mit 7 %, Portugiesen mit 11 % und andere Nationalitäten mit ebenfalls 7 %. Rund 95 % der Einwohner bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Rund zwei Drittel der Gesamtbevölkerung leben in den Städten Andorra la Vella und Les Escaldes.

    Das (negative) Bevölkerungswachstum beträgt 0,95 %, die Lebenserwartung 83,5 Jahre. Amtssprache ist Katalanisch; Französisch und Spanisch sind wichtige Handelssprachen.

    Politisches System

    Laut Verfassung vom Mai 1993 ist Andorra ein Konstitutionelles Fürstentum ohne eigenen Fürsten. Offizielle Staatsoberhäupter sind nach wie vor der Bischof der spanischen Stadt Seo de Urgel und der französische Staatspräsident, beide werden in Andorra durch einen ständigen Delegierten vertreten. Diese Co-Fürsten haben Einspruchsrecht bei der Gesetzgebung und bei internationalen Vertragsabschlüssen. Der Regierung von Andorra steht der Ministerpräsident (Albert Pintat Santolària, seit 2005) vor, sein Kabinett umfasst sechs Minister. Die Legislative liegt beim Generalrat ("Conseil Général de les Valls") mit 28 für jeweils vier Jahre gewählten Abgeordneten.

    Wichtigste Parteien des Landes sind die Liberale Union (PLA), gefolgt von den Sozialdemokraten (PS) und der Demokratischen Partei (CDA).

    Andorra ist in sieben Gemeinden (Parròquies) aufgeteilt: Canillo, Encamp, Ordino, La Massana, Andorra La Vella, Sant Julià de Lòria und Escaldes-Engordany.

    Wirtschaft

    Andorra gehört zu den wohlhabendsten Ländern in Europa (Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bei 26 800 US-Dollar; Wachstum: 2 %). Bedeutendster Wirtschaftszweig ist der ganzjährige Fremdenverkehr sowie der Handel mit Importwaren, die hier zollfrei und fast steuerfrei verkauft werden (rund 80 % des Bruttoinlandsproduktes werden durch Dienstleistungen erwirtschaftet). Bedeutendste Handelspartner beim Import und Export sind die Nachbarländer Spanien und Frankreich. Die Zahl der Touristen wird auf gut 9 Millionen jährlich geschätzt, die das Land überwiegend als Durchreisende zum günstigen Einkaufen besuchen. Aber auch der Wintersport hat stark steigende Tendenzen. Wichtige Einnahmequellen für die Staatsführung sind außerdem der Briefmarkenverkauf und die Pachtgebühren für die zwei ansässigen Rundfunksender.

    Auf Grund der schwierigen natürlichen Bedingungen spielt die Landwirtschaft so gut wie keine Rolle, nur etwa 3 % der Erwerbstätigen sind hier beschäftigt, nur 3 % der Landesfläche sind für den Ackerbau nutzbar. In den Tälern werden vor allem Tabak und Kartoffeln angebaut, in der Viehhaltung sind nur Rinder und Schafe von Bedeutung.

    Die industrielle Produktion beschränkt sich auf Holz und Tabak verarbeitende Betriebe, auch Textilien werden hergestellt. An natürlichen Ressourcen ist vor allem die Wasserkraft bedeutend: Kraftwerke produzieren einen Überschuss an Strom, der nach Spanien und Frankreich exportiert wird.

    Die geringe Staatsfläche bringt es mit sich, dass es weder Eisenbahn- noch Flugverkehr gibt. Das Straßennetz umfasst rund 220 km und ist sehr gut ausgebaut.

    Die andorranische Währung ist der Euro.

    Erst seit 2006 erhebt Andorra eine Mehrwertsteuer (4 %). Außerdem ist geplant, eine Unternehmenssteuer einzuführen (13 %) . Dies wäre eine einschneidende Veränderung für ein Land, in dem in seiner bisherigen Geschichte noch nie direkte Steuern erhoben wurden.

    Fürstentum Andorra

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    Principat d’Andorra
    Amtssprache Katalanisch
    Hauptstadt Andorra la Vella
    Staatsform Konstitutionelle Monarchie
    Fläche 464 km²
    Einwohner 83.000
    Währung Euro
    Zeitzone UTC +1
    KFZ-Kennzeichen AND
    Internet-TLD .ad
    Telefonvorwahl 00376

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.