Zeitrechnung

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    1. Festsetzung einer allgemein gültigen, jederzeit und überall nachprüfbaren Skala zur Messung des zeitlichen Ablaufs von Ereignissen, in erster Linie für praktische Bedürfnisse. Als natürliches Zeitmaß bietet sich die Aufeinanderfolge von Tag und Nacht sowie der Wechsel der Mondphasen und der Jahreszeiten an. Die verschiedenen Verfahren, in der diese astronomischen Vorgänge miteinander in Beziehung gebracht wurden, führten im Lauf der Geschichte zu den verschiedenen Kalendern. Durch Unterteilung des Tages schuf man kleinere Zeiteinheiten (Stunde, Minute, Sekunde), ihrer Messung dienen die Uhren. Die Wissenschaft von der Zeit (Zeitmessung und Zeiteinteilung) heißt Chronologie.
    1. auch: Ära;

    Datierung von einem bestimmten Ereignis, einem Zeitpunkt oder einer bestimmten Person an.

    Die jüdische Ära ist seit dem 11. Jahrhundert n.Chr. gebräuchlich; ihr Beginn wurde durch Rabbi Hillel im 4. Jh. n.Chr.) auf den 7. Oktober 3761 v.Chr. berechnet.

    Die griechische Ära rechnet im Allgemeinen nach Olympiaden (von je vier Jahren) ab dem 8. Juli 776 v.Chr., kennt aber auch andere Ausgangsdaten.

    Die römische Ära geht von der Gründung der Stadt Rom aus (ab urbe condita); ihr Anfangsdatum ist der 21. April 753 v.Chr. Allerdings wurde diese erst im 1. Jh. n.Chr. entwickelte Zeitrechung von den Römern im Alltag nicht benutzt; dort wurde ein Ereignis nach dem Konsul datiert, der in dem betreffenden Jahr amtierte.

    Die christliche Ära beginnt mit Christi Geburt, wie sie um 525 n.Chr. von dem Benediktinerabt Dionysius Exiguus um 525 n.Chr. errechnet wurde (vermutlich um sechs Jahre zu spät angesetzt). Sie hat sich seit dem 10. Jh. im abendländischen Gebrauch durchgesetzt.

    Die diokletianische Ära begann mit dem Regierungsantritt Diokletians am 29. August 284 n.Chr.; sie wurde vor allem in Syrien und Ägypten als Märtyrer-Ära (wegen der in ihrem 19. Jahr erfolgten Christenverfolgung) bezeichnet und hielt sich bis zum Einbruch der Araber. Bei den Kopten ist sie noch heute in kirchlichem Gebrauch.

    Die byzantinische Ära geht von der Schöpfung der Welt am 1. September 5509 v.Chr. aus und war bei den griechisch-orthodoxen Völkern bis ins 19. Jh. und bei den Russen bis 1700 gebräuchlich.

    Die islamische Ära zählt die Jahre nach dem 15. Juli 622 n.Chr., dem Tag der Flucht des Propheten von Mekka nach Medina (Hedschra); sie wird seit der Herrschaft des Kalifen Omar (634 bis 644) benutzt.

    Die Ära der Französischen Revolution begann mit dem 22. September 1792 (Erklärung der Republik), wurde am 6. Oktober 1793 in Kraft gesetzt und mit dem 1. Januar 1806 durch Napoleon abgeschafft. Ihr Jahr war in zwölf Monate mit je 30 Tagen eingeteilt und besaß statt der Wochen Dekaden zu je zehn Tagen. Am Ende des Jahres wurden fünf, in Schaltjahren sechs Tage eingeschoben. Die Monatsnamen lauten: Vendémiaire, Brumaire, Firmaire, Nivose, Pluviose, Ventose, Germinal, Floréal, Prairial, Messidor, Thermidor, Fructidor. Das Revolutionsjahr I entspricht dem Jahr 1792/93, II entspricht 1793/94 usw. bis zum Revolutionsjahr XIV, das dem 23. September bis 31. Dezember 1805 entspricht.

    Die japanische Ära nimmt ihren Ausgang vom sagenhaften Regierungsantritt des ersten Kaisers, des Jimmo-Tenno, 660 v.Chr.

    Die indische Ära weist große regionale Unterschiede auf, die auf die uneinheitliche Geschichte Indiens zurückgehen. Der Beginn der Zeitrechnungen schwankt zwischen 3102 v.Chr. und 78 n.Chr.

    Die buddhistische Ära, die ebenfalls viele Abweichungen kennt, rechnet vom angeblichen Todesjahr Buddhas (544 v.Chr.) aus.

    Kalenderblatt - 19. April

    1521 Kaiser Karl V. verhängt über Martin Luther die Reichsacht.
    1941 Bertolt Brechts "Mutter Courage" wird im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. Die von Helene Weigel verkörperte Protagonistin verliert im Dreißigjährigen Krieg alle ihre Kinder. Brecht will mit seinem Stück die Verzahnung von Kapitalismus und Krieg zeigen.
    1977 Zum Entsetzen seiner Fans wechselt Franz Beckenbauer in den amerikanischen Fußballverein Cosmos. Der Dreijahresvertrag ist auf ca. sieben Millionen DM festgesetzt.