Wilhelm Leuschner

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    deutscher Politiker und Gewerkschaftsführer; * 15. Juni 1890 in Bayreuth, † 29. September 1944 in Berlin-Plötzensee

    Leuschner trat 1909 der Gewerkschaft bei. Von 1924 bis 1933 war SPD-Mitglied des Landtags in Hessen, von 1928 bis 1933 hessischer Innenminister und ab 1932 Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes.

    Als stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) wurde Leuschner von Robert Ley gezwungen, auf der Internationalen Arbeitskonferenz 1933 in Genf für das Deutsche Reich und die "Deutsche Arbeitsfront" (DAF) aufzutreten. Dort vereitelte er jedoch durch demonstratives Schweigen das Vorhaben Leys, die nationalsozialistische Arbeitsorganisation international hoffähig zu machen, weshalb er zwei Jahre lang im KZ Lichtenburg inhaftiert wurde. Als Inhaber einer kleinen Firma organisierte Leuschner danach auf unverdächtigen Geschäftsreisen den gewerkschaftlichen Widerstand, knüpfte Verbindungen zur militärischen Opposition um Beck und Goerdeler, in dessen Schattenkabinett er als Vizekanzler vorgesehen war. Nach dem Fehlschlag des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 konnte er sich der Verhaftung entziehen, stellte sich aber, da seine Frau als Geisel inhaftiert worden war. Daraufhin wurde er, nach mehrfacher Folterung, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.