Uta Ranke-Heinemann

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    deutsche Theologin; * 2. Oktober 1927 in Essen

    Uta Heinemann, die Tochter des Rechtsanwalts, Notars und ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann absolvierte 1947 das Abitur am humanistischen Burggymnasium in Essen und studierte evangelische Theologie in Oxford, Bonn, Basel und Montpellier. 1953 trat sie zum Katholizismus über und studierte nun in München katholische Theologie. 1954 promovierte sie und habilitierte 1969 als erste Frau der Welt in katholischer Theologie.

    Sie war 1955/56 Dozentin am Bonner Erzbischöflichen Katechetinnenseminar, ging dann aber 1965 zunächst als Dozentin, ab 1970 als Professorin für katholische Theologie an die Pädagogische Hochschule in Neuß bei Düsseldorf. Nach der Auflösung dieser Hochschule wechselte sie 1980 an die Universität Duisburg, wo sie einen Lehrstuhl für katholische Theologie inne hatte.

    Uta Ranke-Heinemann - seit 1953 mit dem Religionslehrer Edmund Ranke verheiratet und Mutter zweier Söhne - hat sich sehr stark in Entwicklungs- und humanitärer Hilfe engagiert. Sie trat während des Vietnamkrieges für ein internationales Verbot der Verwendung von Napalm ein. 1972 reiste sie nach Nordvietnam, wo sie mit dem Ministerpräsidenten Pham Van Dong sprach und sich für kirchliches Leben in diesem kommunistischen Staat einsetzte.

    Im Jahr darauf besuchte sie kirchliche Hilfsprojekte in Indien. 1979 brachte sie eine Medikamentenspende in das hungernde Kambodscha. Sie wandte sich entschieden gegen Atomwaffen und das Wettrüsten der Supermächte.

    Beträchtliches Aufsehen erregte Frau Ranke-Heinemann 1979 in einer Panorama-Sendung des deutschen Fernsehens, als sie eine Erklärung des Vatikans zum Thema Sexualität kritisierte.

    1987 entzog die Kirche Frau Ranke-Heinemann den Lehrstuhl "Neues Testament und Alte Kirchengeschichte", da sie die Jungfrauengeburt nicht wörtlich versteht, sondern theologisch interpretiert. Mit Ende des Jahres 1987 konnte sie dann an der Universität Essen einen Lehrstuhl für "Religionsgeschichte" übernehmen.

    Auch in der Politik engagierte sich die Tochter des ehemaligen Bundespräsidenten: 1985 kandidierte sie für den Landtag in Nordrhein-Westfalen auf einer Friedensliste, 1999 war sie parteilose Kandidatin der PDS für das Bundespräsidentenamt. Mit dieser Kandidatur wollte sie vor allem ein Zeichen gegen die deutsche Beteiligung am Krieg im Kosovo setzen.

    1988 veröffentlichte sie ein Buch mit dem Titel "Eunuchen für das Himmelreich" und prangerte damit die Sexualvorstellungen der Kirche an. Dieses Buch wurde vielfach übersetzt und 1989 Sachbuch des Jahres. Auch "Nein und Amen zum Glaubenszweifel" (1992) wurde ein internationaler Bestseller und erschien im Oktober 2002 in wesentlich erweiterter Ausgabe mit dem veränderten Untertitel "Mein Abschied vom traditionellen Christentum".