Upton Sinclair

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    amerikanischer Schriftsteller; * 20. September 1878 in Baltimore, † 25. November 1968 in Bound Brook, New Jersey


    Sinclair studierte an der Columbia-Universität. Eine Zeitlang lebte er in einer kooperativen Siedlung, die die Theorien von Henry George vertrat, wonach ausschließlich Landeigentümer Steuern zahlen sollten. 1906 und 1920 bewarb er sich ohne Erfolg als Sozialist um einen Sitz im Repräsentantenhaus. 1922 versuchte er, Senator in Kalifornien zu werden, 1926 Gouverneur. Trotz aller Fehlschläge bewarb er sich 1934 neuerlich um den Gouverneursposten in Kalifornien, diesmal als Vertreter der demokratischen Partei.

    Sinclair wurde bekannt durch seine idealistischen Schriften über Pazifismus, politische Korruption, wirtschaftliche Unterdrückung der Massen und andere soziale Probleme.

    Aufsehen erregte vor allem sein Roman "Der Sumpf" (1906), der die damaligen Zustände in den Schlachthäusern von Chicago schildert, ferner sein Kommunistenroman "Jimmy Higgins" (1919) und "100 %: Roman eines Patrioten" (1920), der Roman eines Geschäftspatrioten.

    In "Boston" (1928) verdichtete er den Fall des Sacco-Vanzetti-Prozesses zu einer scharfen Anklage gegen die herrschende Justiz und die bürgerliche Gesellschaft. Die Lanny-Budd-Serie seiner Romane - so genannt nach dem Helden, dem Sohn eines reichen Munitionsfabrikanten - wurde 1940 mit "Weltende" begonnen und gibt eine marxistische Interpretation der jüngsten Geschichte von den Vortagen des Ersten Weltkrieges bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Neben dem Helden treten auch Hitler, Göring, Roosevelt, Stalin, Mussolini u.a. auf. Die Romanserie versucht, die Entwicklung eines jungen, unerfahrenen Menschen zu einem verantwortungsbewussten Staatsbürger zu schildern, der Kommunismus ebenso wie Faschismus ablehnt.

    Sämtliche Werke Sinclairs, seien es Kinderbücher oder sozialistische Kampfschriften gegen die herrschende Presse, gegen Schule, Kirche und Behörden, zeigen ihn als beinahe fanatischen Revolutionär. Sein flüssiger Reporterstil, seine große Fantasie, sein Gefühl für dramatische Szenen und viele präzise Schilderungen von Menschen und Ereignissen heben sein Gesamtwerk trotz des propagandistischen Zugs weit über das eines reinen Tagesschriftstellers. Bücher wie "König Kohle" (1917), "Petroleum" (1927) und besonders "Der Sumpf" rücken ihn in die Nähe eines dokumentarischen Naturalismus. 1943 erhielt Upton Sinclair den Pulitzerpreis.

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