US-amerikanische Literatur

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    Nach schlichten Anfängen diente die Literatur in den Vereinigten Staaten der geistigen Vorbereitung der revolutionären Ablösung von England (Jonathan Edwards, 1703-58, Benjamin Franklin, 1706-90) und der Stärkung des nationalen Selbstbewusstseins (Thomas Paine, 1737-1809, Thomas Jefferson, 1743-1826, Alexander Hamilton, 1755-1804, Philip Freneau, 1752-1832, Royall Tyler, 1757-1826), bis sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Hochblüte erlebte.

    Die Erzählkunst machte zu ihrem Hauptanliegen das Problem des Bösen und der Schuld (Edgar Allan Poe, 1809-1949, Nathaniel Hawthorne, 1804-64, Herman Melville, 1819-91); daneben griff sie auf Geschichte und Tradition zurück (James Fenimore Cooper, 1789-1851, Washington Irving, 1783-1859). Während die Philosophen Ralph Waldo Emerson (1803-82) und David Thoreau (1817-62) von Selbstgenügsamkeit und Allverbundenheit kündeten, besang Walt Whitman (1819-92) die Schönheit alles Natürlichen.

    Die Erzähler des ausgehenden 19. Jahrhunderts schilderten Umwelt und Menschen nüchterner (William Howells, 1837-1920, Bret Harte, 1836-1902, Ambrose Bierce, 1842-1914), mit Komik (Mark Twain, 1835-1910) oder psychologisch verfeinert (Henry James, 1843-1916). Der nachfolgende Naturalismus zeigte den Menschen als Produkt von Erbanlagen und Milieu (Stephen Crane, 1871-1900, Jack London, 1876-1916).

    Im 20. Jahrhundert dominierte zunächst der sozialkritische Roman (Theodore Dreiser, 1871-1945, Upton Sinclair, 1878-1968, Sinclair Lewis, 1885-1951, John Steinbeck, 1902-68). In den 1920er Jahren erfolgte eine Abwendung vom Naturalismus; bedeutend für das literarische Experiment wurde die seit 1902 im Ausland, zumeist in Paris, lebende Gertude Stein (1874-1946), die großen Einfluss auf die vom Ersten Weltkrieg desillusionierte "lost generation" (Ernest Hemingway, 1899-1961, Francis Scott Fitzgerald, 1896-1940, Sherwood Anderson, 1876-1941, John Dos Passos, 1896-1970) ausübte.

    William Faulkner (1897-1962) vertrat einen symbolischen Realismus, Thomas Wolfe (1900-62) suchte die Fülle der Welt in ein zyklisches Epos zu bannen. Den Kriminalroman erhob Raymond Chandler (1888-1959) zu literarischer Höhe. Weitere bedeutende Romanciers des 20. Jahrhunderts sind Carson McCullers (1917-67), Nelson Algren (1909-81), Norman Mailer (geboren 1923), Henry Miller (1891-1980), Pearl S. Buck (1892-1973), Margaret Mitchell (1900-49), Katherine Anne Porter (1890-1980).

    Aus der Generation nach 1945 sind besonders zu nennen: Hubert Selby (geboren 1928), Charles Bukowski (1920-95), Jack Kerouac (1922-69), Truman Capote (1924-84).

    Zu den führenden Lyrikern zählen Edward Cummings (1894-1962), William Carlos Williams (1883-1963) und Allen Ginsberg (1926-97).

    Das Drama folgte noch im 20. Jahrhundert deutschen, englischen und französischen Vorbildern; eine eigene Sprache fanden erst Eugene O'Neill (1888-1953), Thornton Wilder (1897-1975), Th. Wolfe und W. Faulkner.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg gewannen weite Anerkennung die sozialethischen Dramen von Arthur Miller (1915-2005) und die psychoanalytischen Stücke von Tennessee Williams (1911-83) und Edward Albee (geboren 1928).

    Bedeutend ist auch die afroamerikanische Literatur, mit dem Hauptthema der Suche nach der eigenen Identität in einer von Weißen beherrschten Welt (James Baldwin, 1924-87, Richard Wright, 1908-60, Eldridge Cleaver, geboren 1935).