Sri Lanka

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    Geografie

    Die Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka (amtlich singhalesisch Sri Lanka Prajathantrika Samajavadi Janarajaya) hieß bis 1972 Ceylon (nach der Hauptinsel des Staates). Der Inselstaat liegt in Südasien südlich der indischen Halbinsel im Indischen Ozean. Zum Staatsterritorium zählen zusätzlich zur Hauptinsel Ceylon noch 23 kleinere Inseln, mit denen das Land insgesamt eine Fläche von 65 610 km² hat (damit ist es etwas kleiner als das deutsche Bundesland Bayern). Von Indien ist Sri Lanka durch den Golf von Mannar und die Adamsbrücke (auch Palk Strait) getrennt. Die Adamsbrücke ist eine knapp 90 km lange Kette von Inseln und Lagunen, in denen Perlenfischerei betrieben wird.

    Etwa drei Fünftel der Hauptinsel Ceylon sind flach und niedrig. Es lassen sich drei Ebenen unterscheiden. Die erste mit einer Höhe zwischen 30 bis 120 m ü. NN. erstreckt sich von der Westküste bis in den Norden, der von ihr ganz – nur unterbrochen von einzelnen Inselbergen – eingenommen wird. Eine zwischen 300 bis 750 m hohe Ebene umschließt eine dritte Fläche, die im südlichen Teil zwischen 1 500 bis 1 800 m hoch ist. Auf ihr erhebt sich ein Gebirgsmassiv, in dem der höchste Berg des Landes, der 2 524 m hohe Pidurutalagala, sowie der Adam’s Peak mit 2 243 m liegt.

    Im zentralen Hochland entspringen zahlreiche Flüsse. Wichtigster und längster Fluss des Inselstaats ist der Mahaweli (singhalesisch für "Großer Sandiger Fluss"), der im westlichen Gebirgsland entspringt, nordwärts durch die Tee- und Kautschukplantagen verläuft und schließlich südlich von Trincomalee im Indischen Ozean mündet. Er und sein wichtigster Nebenfluss, der Amban Ganga, speisen 15 Wasserkraftwerke und Talsperren, die der Bewässerung des trockenen Nordens und der Energiegewinnung dienen.

    Klima

    In Sri Lanka herrscht tropisches Klima mit großen regionalen Unterschieden. Im Süden ist das Klima durch die Höhenlage gemildert und wird zusätzlich von den in Südostasien typischen Monsunregen beeinflusst. Im Sommer wehen die Winde in Hitzetiefs, die über dem Festland liegen, hinein, im Winter aus den Kältehochs über dem Festland aufs Meer hinaus. Das Hochland fungiert dabei als wichtige Klimascheide. Im Südwesten der Insel fördert sie eine Feuchtzone, im Norden und Osten eine Trockenzone. Daraus ergeben sich für Sri Lanka während des regenreichen Südwestmonsuns in der Zeit von Mai bis Oktober hohe Niederschläge im Südwesten. Diese reichen von 2 500 mm im Tiefland bis 5 000 mm an den Berghängen. Der nördliche Teil hingegen wird von den Regenfällen auch in der Regenzeit wenig tangiert. In der Zeit von Oktober bis April bringt der Nordwestmonsun dem Südwesten und Süden des Landes wenig Niederschläge, wohingegen die Ostseite zwar unsichere, aber höhere Niederschläge von bis zu 1 500 mm erhält. Zum Vergleich: Colombo an der Westküste weist im Durchschnitt 2 430 mm Niederschlag pro Jahr auf, in Trincomalee an der Ostküste sind es mit 1 650 mm deutlich weniger. Die Temperaturen liegen im Tiefland über das ganze Jahr zwischen 26 °C und 28 °C und nehmen entsprechend der Höhenlage ab.

    Flora und Fauna

    Der Pflanzenbewuchs der Insel weist auf Grund der verschiedenen Höhenlagen und Niederschlagswerte eine hohe Artenvielfalt auf. Auf Grund der langen Nutzung als Kulturland ist nur noch rund ein Drittel der Inselfläche mit natürlichem Bewuchs versehen. Die größten naturbelassenen Flächen stellen die Wälder dar. So befindet sich in den Höhenregionen über 1 500 m Nebelwald, teilweise kommt in ehemaligen Kaffeeanbaugebieten sowie in höheren Lagen ausgedehntes Grasland vor. Im regenreicheren Teil der Insel im Tiefland wächst immergrüner tropischer Nadelwald. In der Trockenzone dagegen stehen zum Teil immergrüne Trocken- sowie laubabwerfende Monsunwälder, die in den trockensten Tälern von Dornstrauch- und Sukkulentensavannen abgelöst werden. An der Küste wachsen im Bereich der zahlreichen Lagunen Mangroven.

    Auch die Tierwelt in den naturbelassenen Gebieten weist eine hohe Vielfalt auf, wobei durch die Einschränkung des natürlichen Lebensraumes viele Arten vom Aussterben bedroht sind. An großen Säugetieren finden sich z.B. Indische Elefanten (die aus religiösen Gründen unter strengem Schutz stehen), Leoparden, Büffel, Bären und verschiedene Hirsch- und Affenarten. Vereinzelt finden sich auch noch die bis zu 5 m langen Sumpfkrokodile. Auch Faultiere sind in Sri Lanka heimisch. Zu den endemischen Arten gehören z.B. die zu den Schlankaffen zählenden Weißbartlanguren und die Leierkopfagamen, eine Echsenart.

    Bevölkerung

    Von den rund 20,9 Millionen Einwohnern der Sozialistischen Republik Sri Lanka leben etwa 670 000 in Colombo (Stadt). Colombo ist die Hauptstadt des Landes, der Parlamentssitz befindet sich dagegen seit 1982 im inzwischen innerhalb Colombos liegenden Sri Jayawardanapura (120 000 Einwohner). 75 % der Einwohner gehören zur Volksgruppe der Singhalesen, 18 % zu der der Tamilen und der Rest zu der der Moor, wobei die ethnische Zuordnung in der Regel parallel zur religiösen und sprachlichen verläuft. Die Singhalesen sind in ihrer überwiegenden Mehrheit buddhistisch, die Tamilen meist hinduistisch und die Moors muslimisch. Eine kleine Minderheit im Land bilden die Ureinwohner, die Wedda. Ihre auf weniger als tausend Menschen reduzierte Population lebt in den Gebirgsregionen im Landesinneren. Weitere Minderheiten sind Burghers (Bürger europäischer Herkunft) und Parsis (Immigranten aus Westindien). Während die Tamilen zum Großteil während der britischen Kolonialisierung aus Südostindien zuwanderten, sind die Moors Nachfahren der Araber. Die Singhalesen dagegen wanderten bereits zu einem früheren Zeitpunkt von Nordindien her ein. Amtssprachen Sri Lankas sind Singhalesisch (zum indoarischen Zweig der indischen Sprache gehörend) und Tamil (zum drawidischen Zweig der indischen Sprachen gehörend); die Verkehrssprache ist das Englische.

    Die mittlere Lebenserwartung beträgt in Sri Lanka 73 Jahre, das Bevölkerungswachstum 1,1 %. 92,5 % der Bevölkerung über 15 Jahren kann lesen und schreiben.

    Politisches System

    Die Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka ist eine unitarische Präsidialrepublik mit parlamentarisch-demokratischer Ordnung. Das Rechtssystem stellt eine Mischung aus dem britischen Common Law, dem römischen, dem muslimischen und singhalesischen Recht dar.

    Das Parlament besteht aus einer Kammer mit 225 Abgeordneten, die nach einem modifizierten Proporzsystem in den einzelnen Distrikten für sechs Jahre gewählt werden. Eine Koalition aus Progressive Front (SLFP), der Janatha Vimukthi Perumma (JVP) und weiteren Linksparteien (= United People's Freedom Alliance) sowie die United National Party (UNP) sind die wichtigsten Parteien in der Volksvertretung.

    Regierungschef und Staatsoberhaupt sowie gleichzeitig Oberbefehlshaber der Armee ist der direkt gewählte Präsident (seit 2005 Mahinda Rajapakse). Er wird vom Volk für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Zu seinem Machtbereich gehört das Recht, den Premierminister (seit April 2010 D.M. Jayaratne) und dessen Kabinett zu ernennen und zu entlassen.

    Sri Lanka ist administrativ in neun Provinzen aufgeteilt.

    Wirtschaft

    Die Wirtschaftslage des Landes ist relativ stabil. Moderate Inflationsraten sowie eine abnehmende Arbeitslosigkeit sind positive Signale dafür, dass die bereits seit 1994 eingeleitete markwirtschaftliche Politik positive Ergebnisse zeitigt. Ohne die marktwirtschaftliche Ordnung grundsätzlich in Frage zu stellen, wird die Privatisierung staatlicher Unternehmen inzwischen aber nicht mehr fortgesetzt. Das Wirtschaftswachstum betrug 2012 6,4 %. Trotzdem lebt noch immer fast ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, und die Verschuldung des Staates im Ausland lag 2009 bei 87 % des Bruttoinlandproduktes (BIP). Die Auswirkungen des Tsunami, der ab Ende 2004 v. a. Fischerei und Tourismus stark belastete, sind wirtschaftlich nicht mehr zu spüren.

    Die einst dominierende Landwirtschaft macht heute nur noch 14 % des BIP aus. Der Tee-Export erbringt allerdings immer noch einen großen Teil der Deviseneinnahmen. Den höchsten Anteil am Bruttoinlandsprodukt haben die Dienstleistungen mit 59 % (vor allem Handel und Tourismus), gefolgt von der Industrie mit 28 %. Wichtigster Industriebereich ist die Textilproduktion.

    Wichtigste Importgüter des Landes sind Nahrungsmittel, Fahrzeuge, Maschinen und Industriegüter, wichtigste Exportgüter sind Bekleidung und Textilien sowie Tee. Ein Fünftel der Erzeugnisse Sri Lankas wird in die USA geliefert, weitere 13 % nach Großbritannien. Die Importe kommen hauptsächlich aus Indien, China und Singapur.

    Ein internationaler Flughafen liegt bei der Hauptstadt Colombo, die auch den Haupthafen der Insel besitzt.

    Währung ist die Sri-Lanka-Rupie.

    Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka

    Fl srilanka.jpg Wappen srilanka.svg
    singhalesisch Sri Lanka Prajathantrika Samajavadi Janarajaya
    Amtssprache Sinhala, Tamil
    Hauptstadt Colombo
    Staatsform unitarische Präsidialrepublik
    Fläche 65.610 km²
    Einwohner 20.869.000
    Währung sri-lankische Rupie
    Zeitzone UTC +5,5h
    KFZ-Kennzeichen CL
    Internet-TLD .lk
    Telefonvorwahl 0094

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.