Slobodan Milosevic

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    jugoslawischer Politiker; * 29. August 1941 in Pozarevac, † 11. März 2006 in Den Haag

    amtierte 1984 als Stadtsekretär und 1987 als Parteisekretär Serbiens. Seit 1989 vertrat er als Präsident Serbiens einen extrem nationalistischen Kurs. 1990 wurde er Vorsitzender der in die Sozialistischen Partei Serbiens umbenannten KP. Bei den Präsidentschaftswahlen 1992 wurde er in seinem Amt bestätigt. Im Juli 1997 wurde Milosevic zum Präsidenten der Bundesrepublik Jugoslawien gewählt.

    Seine Expansionspolitik und besonders die Vertreibung der Kosovoalbaner führten 1999 zu militärischen Auseinandersetzungen mit der NATO. Nach deren Ende geriet Milosevic innenpolitisch sowie durch außenpolitische Isolierung zunehmend unter Druck, konnte sich aber auch auf Grund der nicht genügend organisierten Opposition im Amt behaupten. Das UN-Tribunal in Den Haag stufte Milosevic als Kriegsverbrecher ein und erließ Haftbefehl gegen ihn. Er wurde im jugoslawischen Volksaufstand vom Oktober 2000 entmachtet, sein schon im September gewählter Nachfolger Vojislav Kostunica konnte das Amt antreten. Im Juni 2001 wurde Milosevic von der jugoslawischen Regierung an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert; der Prozess gegen ihn wurde im Februar 2002 eröffnet. Angeklagt ist er unter anderem wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Verhandlungen wurden im Juli 2004 wegen seines schlechten gesundheitlichen Zustands auf unbestimmte Zeit vertagt.

    Bei den serbischen Parlamentswahlen vom Dezember 2003, bei denen er als Spitzenkandidat der Sozialistischen Partei angetreten war, erhielt er einen Abgeordnetensitz.