Sehen

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    durch vom Auge aufgenommene Lichtreize von der Umwelt eine Vorstellung über Farbe, Form und Entfernung bekommen. Beim Menschen und hochentwickelten Tieren (besonders Wirbeltieren) werden Lichtstrahlen durch Hornhaut und Linse so gebrochen, dass auf der Netzhaut ein umgekehrtes Bild entsteht. Die Weiterleitung der Aktionspotentiale erfolgt über den Sehnerv ins Gehirn, wo die Information weiterverarbeitet wird. Zwei Augen ermöglichen das Erfassen räumlicher Tiefe. 2001 lieferten US-Forscher neue Beweise für die bereits von alten chinesischen und arabischen Gelehrten vertretene Theorie, dass das menschliche Gehirn Entfernungen mit der Hilfe von trigonometrischen Berechnungen abschätzt.

    Der lichtbrechende Anteil des Auges besteht aus Hornhaut (Cornea), Kammerwasser (Humor aquosus), Linse (Lens) und Glaskörper (Corpus vitreum). Die von außen auf das Auge treffenden Lichtstrahlen werden durch den lichtbrechenden Anteil zu einem Bild vereinigt. Das geschieht, indem die Lichtstrahlen in Nervenreize umgewandelt werden, die dann zum Sehzentrum im Hinterhauptslappen des Gehirns (Lobus occipitalis) gelangen und somit als Bild ins Bewusstsein treten.

    Um ein Bild scharf zu sehen, richtet man unwillkürlich das Auge so auf den Gegenstand, dass sein Bild auf die Sehgrube, den so genannten Gelben Fleck, fällt. Dieses ist die Stelle des deutlichsten Sehens (Fovea centralis). Je weiter Gegenstände vom Gelben Fleck abgebildet sind, desto undeutlicher werden sie. An der Stelle, wo der Sehnerv aus dem Auge tritt, kann man gar nichts sehen. Sie wird als Blinder Fleck bezeichnet.

    Um sich den verschiedenen Entfernungen des Sehens anzupassen, kann sich die Linse unterschiedlich stark krümmen. Diesen Vorgang der Nah-Ferneinstellung nennt man Akkommodation. Er erfolgt mithilfe des Ziliarmuskels. Wenn das Auge zum Sehen in die Ferne eingestellt werden soll, ziehen die Linsenbänder ringsum am Rand der Linse und flachen diese ab. Beim Sehen in die Nähe zieht sich ein im Ziliarkörper befindlicher Ringmuskel zusammen und entspannt den Aufhängeapparat der Linse. Durch ihre Elastizität bedingt krümmt sich die Linse stärker, bis der Gegenstand scharf auf der Netzhaut abgebildet wird.

    Durch die Spannung des Ziliarmuskels ermüdet das Auge beim Sehen in die Nähe schneller als beim Blick in die Ferne. Zur Unterstützung der Scharfeinstellung dient die zusätzlich mit der Akkommodation gekoppelte Fähigkeit der Pupille, sich mit zunehmender Krümmung der Linse zu verengen.

    Diese Vorgänge spielen sich normalerweise jeweils auf beiden Augen ab. Um ein doppeltes Auftreten des Bildes zu vermeiden, hat das Gehirn die Fähigkeit, die Bilder zu verschmelzen. Dies nennt man Fusion.